Bei der offiziellen Kandidatenvorstellung in der Zollernalbhalle hat Kandidat Thomas Wenske ein ungewöhnliches Thema gewählt, das nichts mit Albstädter Lokalpolitik zu tun hatte. Foto: Karina Eyrich

OB-Wahl in Albstadt: Kandidat Thomas Wenske hat eine Mission, die mehr mit Impfen und nur sekundär mit Albstadts Zukunft zu tun hat. Diese gebe es nicht, wenn es mit „dem Wahnsinn“ so weitergehe, sagt er – und stört sich nicht daran, dass er damit aneckt.

Thomas Wenske ist nicht leicht zu fassen, und das liegt nicht nur daran, dass ihm ein böser Zahn das einzige Bürgergespräch im Wahlkampf um das Amt des Oberbürgermeisters vermasselt hat, kürzlich im „Juwel“ in Margrethausen.

Dass die Albstädter nicht recht wissen, wie sie den 62-Jährigen einschätzen sollen, ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass er nicht gerade viel zu den aktuellen Albstädter Themen sagt: Hallen, Ortsumfahrung Lautlingen, das künftige Zuhause der Kultur, die Albstadtwerke und ihr Weg in erneuerbare Energien, die AS-Wohnbau und der soziale Wohnungsbau, Talgangbahn, Radwegenetz – Thomas Wenske bleibt bei allen Podiumsdiskussionen, an denen er teilnimmt, an der Oberfläche, antwortet kurz und knapp.

Die bittere Pille will er den Leuten nicht ersparen

Er stecke da eben nicht so tief drin wie seine Mitbewerber, die sich als Erster Bürgermeister, CDU-Fraktionschef und Grünen-Stadtrat eben viel intensiver mit den Themen auseinandergesetzt hätten, sagt Wenske. „Ich hab’ ein bisschen Bammel – ich bin zum ersten Mal vor so einem Publikum“, hat er bei der Kandidatenvorstellung in der Zollernalbhalle gesagt – und dann doch die Gelegenheit genutzt, dem Publikum „eine bittere Pille“ zu verabreichen. Wohl wissend, dass er „nicht hier“ sei, um dem Publikum „zu gefallen“.

„Größtes medizinisches Verbrechen der Geschichte“

In Margrethausen bei der Podiumsdiskussion der TSG ist Thomas Wenske erstmals aufgetreten. Foto: Eyrich

„Wir sind in einer Zeit mit großen Veränderungen“, sagt er. „Mitten im größten medizinischen Verbrechen der Menschheitsgeschichte.“ Als die ersten Buh-Rufe einsetzen, bleibt Wenske gelassen und lächelt: „Lassen Sie mich ausreden, es geht um Ihre Kinder“, ruft der zweifache Vater und vierfache Großvater den Zuhörern zu. „Vor zweieinhalb Jahren haben sich 30 000 Ärzte weltweit und 1000 Anwälte zusammengeschlossen, um gegen diesen Wahnsinn anzugehen, darunter auch der Erfinder der mRNA-Impfung“, fährt Wenske fort. Der zweite sei der Ex-Pfizer-Chef, inzwischen ausgestiegen, der gegen „diesen Impfwahn“ sei.

Er will den Albstädtern „die Wahrheit sagen“

Die Zuhörer fordern von ihm, zu Albstadt zu sprechen, unterstützt von Oberbürgermeister Klaus Konzelmann, der Wenske bittet, seine Visionen für die Stadt Albstadt darzulegen. „Meine Vision ist ganz einfach: Wenn der Wahnsinn so weiter geht, dann haben wir keine Visionen mehr“, kontert Wenske. „Einer muss es ja sagen.“ Seit der Impfung – gemeint ist die gegen das Coronavirus – sei die Sterblichkeit unter Kindern um 1580 Prozent gestiegen, und das sage sogar der Polizeipräsident a.D. von Thüringen. „Der muss sich auskennen.“ Ihm gehe es in erster Linie um die Menschen in dieser Stadt, ohne die man keine Politik machen könne, ohne Kinder schon gar nicht. Und er sei der Einzige in ganz Deutschland, der hier vor einem Publikum stehe und sich „als OB angemeldet“ habe, „um Ihnen die Wahrheit zu sagen“. Denn seit 40 Jahren sammele er Informationen, wisse „mehr als die meisten Menschen auf dieser Erde“.

„Ich bin noch nicht fertig – aber Sie!“

Klaus Konzelmann ist irritiert: „Sie sind noch nicht fertig?“ fragt er, und Wenske kontert: „Ich bin noch nicht fertig, aber Sie sind fertig. Mehr kann ich nicht tun, ganz einfach.“ Es gebe ja nachher noch andere Fragen, sagt er zur Beruhigung derer, die etwas über Albstadts Zukunft erfahren wollen, fast als täte es ihm leid, dass sein Thema ein anderes ist.

Das Ziel, das er sich mit seiner Kandidatur gesteckt hat, habe er jedenfalls erreicht, sagt Wenske auf Nachfrage. Wie viele Albstädter seine Ansichten teilen, wird der Wahltag, 5. März, zeigen.

Thomas Paul Wenske

1960 geboren im Sternzeichen des Löwen, stammt aus Eningen unter Achalm und ist dort sowie in Reutlingen zur Schule gegangen. Mit 18 Jahren verließ er sie und machte sich selbstständig – zunächst als Vermögensberater, später als Immobilienmakler, als der er seit vier Jahrzehnten deutschlandweit im Auftrag von Bauträgern tätig ist. Seit zwölf Jahren lebt Thomas Wenske, der seinen zweiten Vornamen Paul zur Erinnerung an seinen gleichnamigen Großvater gerne hinzusetzt, in Albstadt.Neben seinem Brotberuf ist Wenske „Spiritueller Meister“ – einer von zwölf weltweit, die Kenntnis von einer Jahrhundertealten nicht-religiösen Geheimlehre besäßen, die nur mündlich weitergeben werde, wie er selbst sagt. Vor 25 Jahren habe er von dieser Lehre erfahren und sei durch Meditation, Bewegung und Visualisierung zum Meister geworden. Im Kern dieser Lehre stehe die Selbstverpflichtung zu Liebe und Wahrheit. Als bekennender Impfgegner beteiligt sich der 62-Jährige an den Demonstrationen sonntags in der Innenstadt von Ebingen. Er ist Vater zweier Töchter und Großvater von vier Enkeln.