Drei Kandidaten gibt es bisher für die Oberbürgermeister-Wahl in Albstadt: Roland Tralmer, Udo Hollauer und Markus Ringle (von links) präsentieren sich und ihre Programme im Internet. Foto: Eyrich

Albstadt wird international – vor allem seit Beginn des Wahlkampfes um den Posten des Stadtoberhauptes. Was bieten die Internetauftritte der drei Kandidaten in teils mehreren Sprachen bisher?

Albstadt - Englisch, Italienisch, Türkisch, Kroatisch, Griechisch, Polnisch, Ukrainisch, Serbisch und natürlich Deutsch: Roland Tralmer, der als Erster seinen Hut für die Oberbürgermeister-Wahl am 5. März in den Ring geworfen hatte, bietet einen wahrhaft internationalen Internetauftritt. Begründung: "Der Wahlkampf bedeutet für mich, alle Einwohnerinnen und Einwohner zu informieren, nicht nur Wahlberechtigte" – zu denen bei Kommunalwahlen auch EU-Bürger gehören.

Udo Hollauer, der als Zweiter seine Kandidatur bekannt gegeben hatte, bietet zumindest seine Erklärung "Warum bin ich der richtige OB für Sie?" in vier Sprachen an, hat sich neben Deutsch, Italienisch und Türkisch aber noch für Französisch entschieden. Markus Ringle, der dritte Kandidat, bleibt bei seiner Muttersprache.

Dafür wartet Ringle mit der längsten Liste an Bürgergesprächen auf, die er anbietet. Wer mit ihm reden will, findet unter "Termine" Wochenmarkt-, Gasthaus- und Vereins-Termine – nur zwei davon sind Mitgliedern des jeweiligen Vereins vorbehalten. Mit Gesprächen mittwochs von 17.30 bis 19 Uhr in "Josis Klause" hat Ringle bereits begonnen, während Tralmer am Freitag, 27. Januar, um 19 Uhr im "Juwel" in Margrethausen in den "Bürgerdialog" einsteigt. Er hat nur öffentliche Termine gelistet, ebenso wie Udo Hollauer, der außerdem "Wohnzimmergespräche" nach vorheriger Absprache anbietet und am 1. Februar um 19.30 Uhr im Brauhaus Zollernalb in Ebingen mit öffentlichen Gesprächen startet.

Wahlkampf auf dem Wochenmarkt

Beide vereint, dass sie in jedem Stadtteil mindestens einmal gastieren. Hollauer und Ringle hingegen werden sich auf den Wochenmärkten treffen. Aber worin unterscheiden sich die drei Internet-Auftritte sonst noch?

Roland Tralmers Auftritt ist voll gepackt mit Texten, in denen er seine Ziele für Albstadt erläutert. Sie verbergen sich unter den Links Bildung, Kultur und Ehrenamt, Lebensqualität, Verkehr, Verwaltung, Energiewende, Tourismus und Wirtschaft. Wer weiter scrollt, erfährt, was den Rechtsanwalt, Kreisrat, CDU-Stadtverbands- und Fraktionschef im Gemeinderat zur Kandidatur bewegt und was ihn nach eigener Einschätzung für das Amt qualifiziert.

Gleich darunter betont Tralmer, dass er bei seiner Informationskampagne lokale Unternehmen bevorzuge, wenn es um Aufträge geht – etwa für Werbematerial. Seinen Lebenslauf hat Tralmer, der es bei der Jungen Union bis zum stellvertretenden Landesvorsitzenden geschafft hat, in einer Zeitleiste dargestellt.

Welche Herausforderungen gilt es anzupacken?

Ein weiteres Kapitel widmet Tralmer der Schilderung, wo Albstadt stehe und welche Herausforderungen der neue OB anpacken müsse. Darunter folgen erneut Schwerpunkte seines Programms – diesmal mit Symbolbildern, auf denen er auch mit seiner Frau Kristina zu sehen ist. Bequem für Nutzer: Alphabetisch geordnet finden sie rechts eine Liste mit Stichworten, welche die Suche nach bestimmten Themen erleichtert und in der auch alle Stadtteile genannt sind.

Wer will, darf einen Kommentar auf der Seite hinterlassen, auch anonym – beleidigende oder rechtswidrige würden jedoch gelöscht, so Tralmer. In einem Pressespiegel informiert er schließlich über Berichte zu aktuellen Themen. Neben neuen Fotos zeigen auch Szenen aus seinem bisherigen politischen Leben den Kandidaten – und mit seiner Frau.

In Vereinen aktiv – das gehört dazu

Udo Hollauer hat für seine Fotogalerie Motive aus Albstadt als Kulisse gewählt – von Projekten, mit denen er als Baubürgermeister Erfolge verbucht hat. Mit seiner Frau Giuseppina und den beiden Töchtern Giada-Dalila und Serafina posiert er im Ebinger Hof. Während Tralmer die Liste seiner Vereinsmitgliedschaften und ehrenamtlichen Tätigkeiten auf einen Teil der Albstädter konzentriert hat, listet Hollauer auch die in auswärtigen Vereinen auf – schließlich lebt der gebürtige Meßkircher mit seiner Familie in Engelswies, betont aber: "Wir freuen uns auf Albstadt!"

Unter dem Stichwort "Zukunft" zeigt Udo Hollauer derzeit freilich nur Fotos von Bauwerken und Landschaften aus allen Stadtteilen. Hinter diesen Bildern soll in Kürze sein Wahlprogramm abrufbar sein – "Hier werde ich Ihnen nach und nach meine Ideen und Überlegungen vorstellen", kündigt er an.

Keine Dublette – zumindest inhaltlich

Markus Ringle hat seine Agenda unter dem Stichwort "Albstadt neu denken" platziert: bisher noch kurz und knackig, aber handlich verpackt: Wer auf das "+" klickt, öffnet die Links zu den Stichworten Miteinander, Bürgernähe, Betreuung, Bezahlbarer Wohnraum, Innenstadt & Klimaschutz, Medizin & Pflege, Teilhabe und Mobilität, "Wirtschaft/Arbeitskräfte" sowie "Wirtschaft/Arbeitsplätze". Eine Dublette? Mitnichten: Im ersten Link geht es um die Rahmenbedingungen für das Gewinnen von Fachkräften, im zweiten um Handel- und Handwerk.

Sein Familienfoto mit seiner Frau Martina und den Töchtern Mika und Rike verbindet der Vorsitzende des Albstädter Stadtverbands von Bündnis ’90/Die Grünen mit einem Rätsel: Über den Dächern welches Ortes haben sich die Vier da wohl fotografieren lassen? Ansonsten ist die Seite noch spärlich bebildert. Seinen Lebenslauf hat Ringle auf Ausbildung und Beruf beschränkt, ebenso wie Hollauer. Tralmer trennt Politik, Beruf, Ehrenamt und Privates.