Irene Lais (von links), Kai Jehle-Mungenast, Birgit Christmann und Ulrich Christmann diskutieren in den Räumlichkeiten der Tagespflege Foto: Jehle-Mungenast

Über die aktuellen Herausforderungen in der Pflege informierte sich Kai Jehle-Mungenast bei einem Besuch in Rottweil.

Rottweil - Über die Herausforderungen der ambulanten Pflege tauschte sich Oberbürgermeister-Kandidat Kai Jehle-Mungenast mit den Betreiberinnen eines Pflegedienstes, Birgit Christmann und Irene Lais, in ihren Räumlichkeiten in der Körnerstraße aus.

Die beiden Fachkräfte waren vor vielen Jahren Arbeitskolleginnen. Sie hatten sich vor 16 Jahren selbstständig gemacht, das ehemalige Zoll-Gebäude übernommen und grundlegend saniert. Neben der Zentrale für den Pflegedienst ist dort eine Tagespflege sowie der Fachhandel von Ulrich Christmann für Pflege- und Rehahilfen untergebracht.

Zahl der Pflegebedürftigen steigt

"Die Zahl der pflegebedürftigen Bürgerinnen und Bürgern steigt stetig an", wissen die beiden. "Leider müssen wir immer wieder Anfragen ablehnen, weil wir mit unserem Mitarbeiterstamm nur eine begrenzte Anzahl von Kunden betreuen können." Ihnen sei wichtig, dass die Qualität der Pflege hoch und die Arbeitsbelastung der Mitarbeiterinnen fair bleibe. Deshalb gebe es im Team auch kaum Fluktuation. Aber: "Gerne würden wir weitere Fachkräfte einstellen, doch die Bewerbungen bleiben aus. Dabei gäbe es Potenzial: Unser Verband geht davon aus, dass es in Deutschland 200 000 Menschen mit pflegerischer Ausbildung gibt, die nicht im Beruf tätig sind."

Seniorengerechte Wohnungen notwendig

"Für viele ältere Menschen ist es wichtig, möglichst lange zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung leben zu können", weiß Kai Jehle-Mungenast, der in Stuttgart Mitglied des Caritasrats war. "Ein ambulanter Pflegedienst kann dies ermöglichen." Ergänzend seien seniorengerechte Wohnungen in ausreichender Zahl notwendig, auch in den Ortschaften.

Mit Blick auf die Zahl der ausgebildeten, aber nicht im Beruf arbeitenden Menschen schlägt er eine Rückkehrer-Kampagne vor. "Außerdem braucht es Betreuungsplätze für die Mitarbeiterkinder und städtische Wohnungen speziell für Berufstätige in der Pflege und in andere soziale Berufen, die wir für unser Leben in Rottweil dringend brauchen."