Ausrufezeichen im OB-Wahlkampf: Der Grünen-Ortsverband spricht im Gegensatz zum gescheiterten Grünen-Kandidaten eine Wahlempfehlung für Sybille Fleischmann aus.
Ein Riss scheint sich zwischen Bündnis’90/Die Grünen und Erwin Feucht aufgetan zu haben: Während der gescheiterte OB-Kandidat im zweiten Wahldurchgang die Stimmabgabe für den CDU-Bewerber Dirk Abel empfiehlt, spricht sich der Balinger Ortsverband für die SPD-Kandidatin Sybille Fleischmann aus.
Hinter den Kulissen ist zu erfahren, ein Teil der Balinger Grünen habe Feucht bei der Wahl nicht unterstützen wollen. Zum einen soll die Kommunikation zwischen dem Bewerber und dem Kreisverband nicht funktioniert haben, zum anderen habe er manchen Mitgliedern nach mehreren verlorenen Wahlen in den vergangenen Jahren nicht als aussichtsreich gegolten.
Ortsverband sieht bessere Chancen für grüne Herzensangelegenheiten
Nun sind sich Basis und Sprecher der Gemeinderatsfraktion auch uneins, ob die Grünen-nahen Wähler besser Abel oder Fleischmann unterstützen sollen. Der Vorstand des Ortsverband von Bündnis’90/Die Grünen spricht sich für die SPD-Frau aus und schreibt dazu: Wir werden wir die Anstrengungen der Frau unterstützen, von der wir ein größeres Engagement für unsere grünen Herzensthemen erwarten.“
Welche das sind, wird im folgenden konkretisiert: Klimakrise, fehlende Gleichberechtigung und veraltete Infrastruktur – „all das bewegt auch uns in Balingen an jedem einzelnen Tag.“
„Wir brauchen Frauen in Führungspositionen“
Diese Herausforderungen wolle man auch als Grüne im Gemeinderat meistern – am besten mit einer Oberbürgermeisterin: „Wir brauchen Frauen in Führungspositionen, wir brauchen den entschiedenen Ausbau der Erneuerbaren Energien und wir müssen unsere Verwaltung wie unsere Wirtschaft in die Digitale Zukunft führen. Bei der nun anstehenden Wahl der Oberbürgermeisterin in Balingen sehen wir die besten Chancen auf Umsetzung vieler unserer Projekte bei einem Sieg Sybille Fleischmanns.“
Der Grünen-Ortsverband hofft offensichtlich darauf, dass die jungen Wähler und „progressiven Kräfte der Stadt“ in Fleischmann „die richtige Wahl für ein frisches, pragmatisches und weltoffenes Stadtoberhaupt“ sehen. Ein „Weiter so“ dürfe es nicht geben, deshalb spreche man sich für Sybille Fleischmann aus.
