Im kommenden Jahr steht die Oberbürgermeisterwahl in VS an. Seit seit 2019 ist hier Jürgen Roth im Dauereinsatz. Jetzt hat er verraten, ob er sich noch mal zur Wahl stellt.
Seit dem 1. Januar 2019 hat Jürgen Roth quasi kein Privatleben mehr. Ein Terminkalender, der aus allen Nähten platzt. Sitzungen, Verhandlungen, Vereinsfeste, Verbandsversammlungen, Sprechstunden, Eröffnungen, Beerdigungen – und manch schwere kommunalpolitische Geburt. Ein 24-Stunden-Tag mit Inhalt für zwei oder drei. Auf zwei Schultern die Last einer 90 000-Einwohner-Stadt tragen. Was klingt wie ein Alptraum, aus dem manch einer wohl flüchten wollte, ist Roths Vergangenheit und Zukunftstraum gleichermaßen.
„Ja, es stimmt. Ich werde es heute Abend im Gemeinderat bekanntgeben“, bestätigt das 62-jährige Stadtoberhaupt am Mittwochnachmittag die kursierenden Gerüchte, wonach er sich zu einer erneuten Kandidatur um das Amt des Oberbürgermeisters von Villingen-Schwenningen entschlossen habe.
„Ein bewusster Deal“
Ob er seine Freizeit vermisse? „Ja!“, gibt er ohne Umschweife zu. Die freie Selbstbestimmung an einem Freitagnachmittag, das vermisse er natürlich hin und wieder – „aber das ist ein bewusster Deal“, stellt er klar und lässt keinen Zweifel daran, dass er bereit ist, das in Kauf zu nehmen und sich den Zukunftsaufgaben der Doppelstadt zu stellen. „Wenn ich darf.“
Und an diesen mangelt es wahrlich nicht. Gerade in den letzten zwei Jahren wurden vielfach die Weichen gestellt. Nicht zuletzt steht der Neubau eines gemeinsamen Hallenbads für Villingen und Schwenningen bevor.
Bei der Entscheidung für Kauf und Neunutzung des Schwenninger Einkaufscenters ’s Rössle habe er „wirklich eine Aufbruchstimmung“ gespürt und die jüngsten Entwicklungen im Oberen Brühl machten deutlich: „Es geht doch noch was!“
Mit vielen Projekten sei Villingen-Schwenningen gerade erfolgreich unterwegs, findet Jürgen Roth, so gar nicht amtsmüde.
Das wäre für ihn fatal
Und doch: Ausruhen auf Lorbeeren und sich einen richtigen Wahlkampf einfach schenken, das will er nicht. „Die Wähler von heute wollen, dass man sich bemüht“, ist er sich sicher. „Zu denken, ihr kennt mich ja, wäre fatal.“ Und in Gedanken scheint er schon ein Wahlkampfprogramm zu stricken und den Rotstift zu zücken, um sich den Bewerbungsbeginn für die Kandidatur dick im Kalender zu notieren und sich für den voraussichtlichen Wahltag am 4. Oktober 2026 in Position zu bringen.
Was einen guten Oberbürgermeister ausmacht, davon hat Jürgen Roth jedenfalls schon eine ganz klare Vorstellung: „Er muss Lust auf die Menschen haben und gerne arbeiten“, findet er und fügt nach einer kurzen Pause lächelnd hinzu: „Und Spaß! Er muss Spaß an den Aufgaben haben!“
Zur Person
Jürgen Roth
Der amtierende Oberbürgermeister Villingen-Schwenningens wurde im März 1963 in VS-Villingen geboren, war von 2003 bis 2018 Bürgermeister der Gemeinde Tuningen und ist seit 2019 Oberbürgermeister Villingen-Schwenningens. Er ist gelernter Verwaltungswirt und bildete sich an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Freiburg zum Betriebswirt VWA fort. Er ist ledig und evangelisch – als seine Hobbies nennt er Kochen, Cego, Schwimmen, Kino und Lesen.