OB Markus Ibert und die Arbeitsgemeinschaft Lahrer mittelständischer Industrieunternehmen haben sich ausgetauscht. Anlass waren Unstimmigkeiten, die die Unternehmer zum Ausstieg aus dem Sponsoring der Chrysanthema veranlasst hatten.
Der Rückzug von der diesjährigen Chrysanthema war ein Zeichen des Protests vor allem gegen die Erhöhung der Gewerbesteuer durch Stadt und Gemeinderat im November. Auch die Ampel-Lösung für die Zufahrt von der B 415 zum künftigen Klinikum bei Langenwinkel gefällt den Firmenchefs nicht – sie fürchten, dass Pendler und Lieferanten auf dem Autobahnzubringer dadurch künftig (noch) mehr im Stau stehen werden (wir haben berichtet). In der Zwischenzeit hat es nun aber ein klärendes Gespräch von Almi-Vertretern mit OB Markus Ibert gegeben, über das die Stadt am Freitag per Pressemitteilung berichtete.
Den Wirtschaftsstandort stärken, Fachkräfte gewinnen, die Infrastruktur verbessern, ausufernde Bürokratie vermeiden, das Lebensumfeld noch attraktiver gestalten: Mit diesen gemeinsamen Zielen wollen Stadt und Almi ihren Austausch demnach intensivieren. Dies ist laut der Stadtverwaltung das Ergebnis der Runde, an der Markus Ibert, Almi-Sprecher Ralf Leser sowie weitere Vertreter von Almi-Mitgliedsunternehmen teilgenommen haben.
„Gemeinderat und Stadtverwaltung werden sicherstellen, dass Lahr ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleibt und gleichzeitig eine hohe Wohn- und Lebensqualität bietet. Wir werden bis 2028 mehr als 75 Millionen Euro investieren – für wichtige Bereiche wie Sicherheit, Bildung und Betreuung, Wirtschaft und Verkehrsinfrastruktur, Gesundheit, Energie und Wärme, Innenstadt sowie für Wohnprojekte. All diese Zukunftsvorhaben werden direkt oder indirekt auch den Lahrer Unternehmen zugutekommen“, betont Ibert laut der städtischen Mitteilung.
Zugleich müsse allen bewusst sein: „Ohne florierende Unternehmen und eine wirtschaftsfreundliche Orientierung der Stadt Lahr gibt es auf Dauer keinen Wohlstand, der wiederum ein fester Kitt für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft ist“. Er sei deshalb froh und dankbar, dass in der Almi „leistungsfähige und innovative Unternehmerinnen und Unternehmer zusammenfinden, die mit ihrem Engagement einen maßgeblichen Beitrag zu unserem Gemeinwesen leisten“.
Ibert betont, dass man bei der Stadt ein offenes Ohr für die Unternehmer habe
Darüber hinaus betont Ibert laut der städtischen Mitteilung, dass der städtische Wirtschaftsförderer Robin Derdau, die Industrie- und Gewerbezentrum Raum Lahr (IGZ) für das StartkLahr-Areal, das künftige Gründerzentrum und auch er selbst als OB „stets offen für die Themen der Lahrer Wirtschaft sind, aktiv auf die Unternehmen zugehen und ihre Anliegen gerne bestmöglich unterstützen“.
„Die Almi begrüßt den intensiveren Dialog mit der Verwaltungsspitze und sieht darin eine wichtige Grundlage für eine zukunftsfähige wirtschaftliche Entwicklung“, sagt Ralf Leser. „Gleichzeitig verstehen wir unsere Rolle aber auch als konstruktiv-kritische Stimme. Wo wir Verbesserungsbedarf sehen, sprechen wir das offen an. Und immer dann, wenn wirtschaftspolitische Entscheidungen getroffen werden, die den Standort Lahr betreffen, werden wir als Almi klar Position beziehen – im Interesse unserer Unternehmen und ihrer Mitarbeitenden.“
Weitere Treffen geplant
Spezielle Formate für den Austausch zwischen Stadt und Almi sowie weiteren Gewerbetreibenden soll es künftig mindestens zweimal im Jahr geben, heißt es aus dem Rathaus. Zuletzt habe im Februar die Ortenauer Wirtschaftsförderung Nectanet Almi-Vertreter auf Einladung der Stadt über ihre Arbeit informiert.
Weitere wirtschaftsnahe Formate der Stadt, darunter etwa die Unternehmertreffen und Wirtschaftszirkel, richteten sich an die gesamten Lahrer Industrie- und Gewerbebetriebe und damit auch an die Almi-Mitglieder. Das nächste Unternehmertreffen werde im Oktober 2025 bei der Firma Schaeffler – Mitglied der Almi – abgehalten.