Florian Mengis hat eine Woche in Kiel in die Welt der Ozeane geschaut. Foto: Drews

Für sein Berufsorientierungspraktikum ging Florian Mengis in den hohen Norden Deutschlands. Für eine Woche lang war der 16-Jährige Ozeanforscher in Kiel.

Nusplingen - "Die größten Temperaturunterschiede vom Jahr 2000 bis 2100 gibt es am Nordpol", erklärt Florian Mengis. "Das fand ich tatsächlich ziemlich interessant zu sehen." Verblüffendes über die Weltmeere und über das Zusammenspiel von den Lebewesen und dem Klima hat der Nusplinger im GeoMar gelernt, einem der führenden Ozeanforschungsinstitute weltweit. In Kiel hat der Schüler des Gymnasiums Meßstetten sein einwöchiges Berufsorientierungspraktikum (BOGY) absolviert.

Erst Polizei, dann Wissenschaft

Im vergangenen Jahr plante Mengis noch sein Praktikum, das die Schule im Rahmen der Berufsorientierung in der zehnten Klasse vorsieht, bei der Polizei zu absolvieren. Coronabedingt fiel die BOGY-Woche im vergangenen Schuljahr aus, weswegen die Praktika in der elften Klasse nachgeholt wurden. Mengis entschied sich um: Letztendlich war es aber seine Cousine Nadine Mengis, die eine Nachwuchsforschungsgruppe leitet, die ihn zum GeoMar nach Kiel brachte.

"Das, was meine Cousine so erzählt hat, klang spannend", findet der Gymnasiast. Also packte er seine Sachen und zog für eine Woche an die Ostseeküste. In dieser Woche hatte der 16-Jährige die Möglichkeit, sich sein eigenes Forschungsprojekt zu erarbeiten. Für zwei Simulationen schrieb er die Vorbedingungen und ließ diese jeweils 13 Stunden laufen; anschließend folgte die Auswertung der Daten. Das fiktive Szenario sei wissenschaftlich nicht relevant gewesen. Es diente dazu, zu veranschaulichen, wie ein Forschungsprojekt eigentlich aufgebaut ist und abläuft. Welche Faktoren haben welche Einflüsse? Wie werden Daten ausgewertet? Und: Wie funktioniert Wissenschaft überhaupt? Der Blick in die Zukunft erwies sich als durchaus interessant für den Praktikanten.

"Das ist der Wahnsinn"

Im Institut selbst kam Florian Mengis nur teilweise herum. Die Einrichtung liegt auf beiden Seiten der Föhr, der Schüler arbeitete größtenteils im kleineren Teil, der Seeburg. "Um alles zu sehen, wären mehr als fünf Tage nötig gewesen", berichtet er lachend. "Da ist so viel Wissen drin, das ist der Wahnsinn."

Am besten hat ihm das Seegraslabor gefallen. "Dort wird erforscht, ob man großflächig Seegras anbauen kann, ohne stark in das natürliche System einzugreifen." Seegras ist ein natürlicher CO-Senker und somit für die Klima-Wissenschaft wichtig. "Ich durfte dann im Labor schauen, wie viel Biomasse darin tatsächlich enthalten ist."

Wie viel CO darf noch ausgestoßen werden?

Außerdem sei er bei einigen Meetings zum CO-Budget dabei gewesen. "Wie viel darf noch ausgestoßen werden und wie kann man dieses Budget aufteilen? Das waren nur wenige der Fragen, die beantwortet werden müssen", berichtet der Schüler eifrig. Dass ihm das Praktikum dort gefallen hat, muss er nicht einmal extra erwähnen – man hört es ihm an.

Zukunftspläne ungewiss

Konkrete Zukunftspläne hat Mengis nicht, kann sich aber gut vorstellen, später einmal in die Wissenschaft und vielleicht sogar direkt zu GeoMar zu gehen. "Langweilig wird es dort auf jeden Fall nicht, das steht fest." Allerdings hat der 16-Jährige auch noch andere Interessen, Informatik und Psychologie beispielsweise. "Das ist beides cool und interessant. Ich muss mal schauen, wo es mich letztendlich hintreibt." An Neugier und Wissensdurst fehlt es ihm auf jeden Fall nicht – aber zum Glück hat er auch noch ein bisschen Zeit, bis er sich entscheiden muss.