Stromvertrag: Keller verhandelt nach

Nusplingen (key). Für drei Jahre – nicht für zwei; auch das wäre eine Option gewesen – will die Gemeinde Nusplingen ihren nächsten Stromliefervertrag abschließen, wie der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung bei einer Gegenstimme beschlossen hat. Gleichlautend fiel das Ergebnis bei der Abstimmung darüber aus, ob Ökostrom oder herkömmlicher Strom bezogen werden soll – die Räte entschieden sich für Letzteres.

Noch nicht fest steht hingegen, wer der künftige Lieferant sein wird. Bisher hat stets die EnBW den Strom geliefert, und Kämmerer Tobias Keller nannte mehrere Gründe, es dabei zu belassen. Zum einen besitze die Gemeinde EnBW-Aktien und profitiere auf diese Weise mit vom Erfolg des Unternehmens. Zum zweiten gehörten die Leitungen der EnBW, die damit auch die Durchleitungsgebühr erhalte, zum dritten habe die EnBW die Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Turn- und Festhalle gebaut und überdies falle der Aufwand einer Umstellung weg, die nicht nur Zeit koste, sondern oft auch Probleme nach sich ziehe, wie Keller schilderte – was sein Vorgänger Hans Hager, inzwischen Gemeinderat, aus Erfahrung bestätigte.

Einen Haken allerdings gibt es: Unter den neun Bietern bei der Ausschreibung war die EnBW nicht die günstigste Bieterin gewesen, sondern – je nach Vertragsdauer – auf Platz zwei respektive drei gelandet. 700 Euro Mehrkosten netto pro Jahr mache das aus, sagte Keller.

Hans Hager befand, dass dieser Unterschied gerade noch tragbar sei – beim letzten Vertragsabschluss habe er noch bei 150 Euro gelegen. "Aber wenn es noch mehr ausmachen würde, müsste man über einen Wechsel nachdenken." Roland Hager stimmte ihm zu und forderte Keller auf, die langjährige Treue der Gemeinde zur EnBW bei den Verhandlungen ins Feld zu führen. Pius Horn berichtete, dass er den Stromanbieter gewechselt und seither nur Ärger mit Abbuchungen habe. Michael Schlude schloss sich an: "Diese ganze Wechslerei bringt nichts."

Bei der Nachverhandlung mit der EnBW, die Keller unmittelbar am Tag nach der Sitzung in Angriff genommen hat, ist es ihm tatsächlich gelungen, den Preis zu reduzieren: Der Unterschied zur günstigsten Bieterin liegt nunmehr bei nur noch 270 Euro pro Jahr, so dass Nusplingen bei der EnBW bleibt.