Im Gemeindewald soll mit Blick in die Zukunft vermehrt auf klimatolerante Baumarten gesetzt werden. Foto: Sauer Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Weniger Fichten, mehr Douglasien im Gemeindewald / Schnee verursachte großen Schaden

Bevor die neue Forsteinrichtung verabschiedet wird, muss die Gemeinde Nusplingen die Ziele für die Bewirtschaftung des Gemeindewaldes für die kommenden zehn Jahre festlegen.

Nusplingen. Förster Franz Maier und Klaus Richert, Leiter der Forstamts-Außenstelle Albstadt, haben dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung die Ziele vorgestellt, die das Forstamt für den Gemeindewald Nusplingen vorschlägt. Die Vorarbeiten laufen bereits. "Die Ziele vor zehn Jahren waren nicht gänzlich anders", meint Richert. Ob die damaligen Ziele erreicht wurden, lasse sich derzeit noch nicht sagen, erklärt Richert auf Nachfrage. Die Analyse der Jahre 2010 bis 2019 gehöre auch zu den Zukunftsaufgaben der kommenden Jahre.

Die Zielsetzung für den Gemeindewald muss in Übereinstimmung mit den Vorgaben des Landeswaldgesetzes und der im Rahmen der PEFC-Zertifizierung eingetragenen Selbstverpflichtung nachhaltig und naturnah bewirtschaftet werden.

An oberster Stelle steht die Erhaltung der Waldfläche. Durch gezielte Ankäufe, etwa wenn es günstige Privatwaldflächen zu kaufen gibt, könne der Gemeindewald aber auch vergrößert werden, betonte Richert.

Ein weiterer wichtiger Pfeiler in der Forsteinrichtung ist die Sicherung der Gesundheit und der Vitalität des Waldökosystems. "Wir wollen relativ wenig pflanzen, denn das, was die Natur uns vorgibt, ist das Beste, was man machen kann", stellte Richert zuallererst klar. Dennoch möchte der Forstbetrieb künftig mehr auf klimatolerante Bäume setzen. Derzeit besteht der Gemeindewald zu 40 Prozent aus Fichten – eine Problembaumart, wenn es um das Klima geht. Mit Blick auf die Klimaextreme und Naturkatastrophen in den vergangenen Jahren müsse nun eine Wende für kommende Generationen begonnen werden. "Wir wollen nicht auf die Fichte verzichten, aber andere Baumarten mit ins Spiel bringen", erklärt Richert. Als klimatoleranter gilt Nadelgehölz wie Tanne, Douglasie, Lärche oder eben auch die Eiche.

Die Gemeindewälder werden zudem nach den Prinzipien der naturnahen Waldwirtschaft bewirtschaftet. "Auf Pestizide wollen wir weitestgehend verzichten", erklärt Richert. Nur im schlimmsten Fall – etwa bei enormem Käferbefall – möchte man darauf zurückgreifen. Mit Bannwäldern in Ecken und Bereichen, die schwer zu bewirtschaften sind, möchte die Gemeinde Ökopunkte sammeln.

Eine weitere Säule, auf die sich die neue Forsteinrichtung stützt, soll der Erhalt der Schutzfunktionen des Waldes sein. Ein hoher Stellenwert misst der Forstbetrieb dem Wasser- und dem Bodenschutz bei, die bei der Bewirtschaftung des Waldes berücksichtigt werden sollen.

Auch der Sicherung der Produktionsfaktoren des Waldes misst Richert eine hohe Bedeutung zu. Derzeit besteht der Wald aus 49 Prozent Nadelgehölz.

Mehr Douglasien

Langfristig wird ein Bestand von 41 Prozent angestrebt mit einem geringeren Fichtenanteil, aber mit einigen mehr Douglasien. Der Laubholzbestand soll konsequent gepflegt werden, um in Zukunft höhere Anteile an qualitativ höherwertigen Hölzern zu erhalten.

Die Bewirtschaftung des Gemeindewaldes soll in Abhängigkeit des Holzmarktes erfolgen. Der örtliche Brennholz- und Energieholzbedarf soll durch den Gemeindewald gedeckt werden.

Nicht zuletzt kommt dem Gemeindewald auch eine Sozialfunktion zu. Dazu gehört unter anderem, das Wegenetz zu erhalten und zu pflegen.

Förster Franz Maier gab dem Gemeinderat einen Abriss zur aktuellen Situation in den Nusplinger Wäldern. Durch die Schmelze wurden einige Schäden sichtbar, die der Schnee im Wald hinterlassen hat; Schwerpunkte sind im Oberen Kirchbühl, Taubenloch und Auentäle. Maier schätzt den Schaden auf 800 bis 1000 Festmeter. "Es ist ziemlich zeitaufwendig, denn wir müssen jedem Baum ohne Gipfel zeitig nachgehen, ansonsten droht Käferbefall." Maier legte den Privatwaldbesitzern nahe, ihre Wälder zu kontrollieren und sich mit dem Förster in Verbindung zu setzen.