Das Nusplinger Team bei der Weltmeisterschaft: Markus Glückler, Laurin Butz, Steffen Ritter, Fabian Graf (hintere Reihe von links) sowie Gerd Klaiber, Lukas Hager, Linus Veeser, Jannik Veeser und Maximilian Klaiber (vordere Reihe von links). Rechts: Erfahrung zählt – Gerd Klaiber musste sich als Dritter nur der belgischen Konkurrenz beugen. Fotos: Weiger Foto: Schwarzwälder Bote

Fahnenhochwurf: Maximilian Klaiber verteidigt seinen Weltmeister-Titel bravourös / Jugendteam landet auf Platz zwei

WM-Weihen nicht nur für Jogis Jungs, sondern auch für den Nusplinger Fanfarenzug: Die Fahnenhochwerfer haben ihre Weltelite ins Bäratal geschickt.

Nusplingen. Schon zu früher samstäglicher Morgenstunde bevölkern viele Neugierige und etliche Pressevertreter die Kallenberg-Arena; die Werfer kommen aus ganz Deutschland und Belgien. Die Fahnenschwinger des Fanfarenzugs Nusplingen sind bei Umzügen immer ein Hingucker. Doch bei der WM jetzt geht es nicht um Kunstfertigkeiten, sondern allein um die Höhe.

Nusplingen hat zwar keinen Manuel Neuer, aber einen Maximilian Klaiber: Der Elfjährige ist ebenfalls ein amtierender Weltmeister. Einmal während des Wurfs muss das Tuch komplett aufgefaltet sein – und fangen muss der Teilnehmer seine Fahne natürlich auch, und das bei drei Versuchen.

Die Regeln sind es nicht, die den Fahnenhochwurf kompliziert machen, auch wenn jede Fahne eine gewisse Größe und ein festgelegtes Gewicht haben muss. Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail, das müssen auch die Teilnehmer in der Kallenberg-Arena feststellen. Der Wind frischt auf. Oder urplötzlich blendet die Sonne.

"Am Ende des Tages bleibt es eine Freiluftsportart", sagt Gerhard Schlaich, Präsident des Deutschen Fahnenschwinger-Verbands. Jeder Sportler hat vor dem Wurf zwei Minuten Zeit, um gute Wetterverhältnisse abzuwarten – ähnlich wie der Trainer, der einen Skispringer vom Bakken schickt.

Die Spannung für das Publikum steigt

Auch die Logistik hinter dem Wettkampf ist absolut sehenswert. Mittels zweier Arbeitsbühnen wird die Wurflatte fixiert und nach absolvierter Höhe immer weiter hochgefahren. Eine Aufgabe mit viel Fingerspitzengefühl also. Ob ein Sprung "grün" und damit zulässig oder "rot" und fehlerhaft ist, entscheiden die Wettkampfrichter. Oft sind es nur Nuancen, was die Spannung fürs Publikum steigert.

Sehr zur Freude der Nusplinger Besucher schlagen sich die Lokalmatadoren erfolgreich. Es gibt nicht nur reichlich Szenenapplaus, sondern auch wieder einen Nusplinger Weltmeister: Maximilian Klaiber gewinnt in seiner Altersklasse mit 5,50 Metern überworfener Höhe neuerlich die Goldmedaille der Jahrgänge 2007/08. Jannik Veeser holt Silber, Linus Veeser belegt in seiner Altersklasse, Jahrgänge 2005/06, den dritten Platz. Lukas Hager, Jahrgänge 2003/04, erreicht ebenfalls einen Bronzerang, ebenso wie Gerd Klaiber bei den Herren. Klaiber ist am Ende eigentlich ein Deutscher Meister: Vor ihm können sich nur Werfer aus Belgien platzieren. In der Mannschaftswertung der Jugendlichen werden die Jugendlichen Vize-Weltmeister. Das Nusplinger Team komplettieren Markus Glückler auf dem sechsten Rang, Laurin Butz auf Rang zwölf, Fabian Graf auf Rang 15 und Steffen Ritter.

Wettbewerbe gab es auch in musikalischer Hinsicht: Beim Wertungsspiel gewinnt der Fanfarenzug der Glonki Gilde Villingen in der Elementarstufe, in der Kategorie zwei die Haugga-Narra aus Essingen. In der Marschwertung siegt die Zigeunerinsel Stuttgart, als Gesamtsieger gehen die Haugga-Narra aus dem Wettbewerb hervor.

Die Nusplinger selbst müssen als Titelverteidiger ihre Teilnahme an der Marschwertung spontan absagen: Der Heira-Platz ist um die Mittagszeit voll besetzt – und als gute Gastgeber wollten sie ihre Besucher nicht einfach sitzen lassen.