24 Kinder lernten bei den "Ferien im Jurameer" viel über ihre Heimat. Fotos: Kischkel-Bahlo Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Wanderung über die Berge der Schwäbischen Alb / Auf dem Plettenberg werden Fossilien bestimmt

Das dreitägige Sommerprojekt "Ferien im Jurameer" führte 24 Kinder auf Entdeckungstour zu den höchsten Erhebungen der Schwäbischen Alb: vom Lochenstein und Schafberg bis zum Plettenberg.

Meßstetten-Oberdigisheim. Auf der Gipfeltour lernten die jungen Forscher viele Gesteine, Tiere und Pflanzen des Weißen Juras kennen. Dass Kinder begeisterte Sammler sind, zeigte sich beim Ferienangebot der Sparkassenstiftung Umwelt+Natur und des Fossilienmuseums der Firma Holcim. An drei Tagen lernten die jungen Forscher das dunkle Gestein des Ölschiefers, dessen Abbau und Nutzung sowie den großen, aktiven Steinbruch des Weißen Juras auf dem Plettenberg kennen. Begleitet wurde die Gruppe mit Kindern zwischen acht und 13 Jahren von den Geowissenschaftlern Annette Schmid-Röhl und Janina Wypich, von der Leiterin der Sparkassenstiftung Umwelt+Natur Alexandra Kischkel-Bahlo und dem Stiftungsökologen Hannes Schurr.

Bevor die entdeckungsfreudigen Kinder am letzten Exkursionstag zu einer Wanderung aufbrechen genossen sie die herrliche Landschaft rund um den Lochen: Schroffe Kalkfelsen, duftende Wacholderheiden, über denen zahlreiche Schmetterlinge flattern. Der blaue Himmel mit vereinzelten Wolken war keine Selbstverständlichkeit: Die für den Vortag geplante Exkursion fiel einem starken Gewitter zum Opfer und musste daher verlegt werden.

Trittsicherheit wird gefordert

Museumsleiterin Schmid-Röhl nimmt es locker: "Die Outdoor-Veranstaltung erfordert Trittsicherheit und gute Sicht, deshalb war die Verschiebung notwendig".

Zuerst ging es über Magerrasenwiesen zum Aussichtspunkt "Gespaltener Fels" am Schafberg. Dort erklärte Paläontologin Schmid-Röhl die fortschreitende Erosion des Albtraufs. Den Kindern bot sich ein weiter Blick hinaus ins Albvorland auf über 150 Millionen Jahre Erdgeschichte. Große Vorsicht war bei jedem Schritt geboten, weshalb die Kinder an den besonders ausgesetzten Felsabbrüchen des Albtraufs im Gänsemarsch gingen. Am Schafbergsattel gibt es neben einer kleinen Raststelle einen verwitterten Grenzstein zu bestaunen. "Vermutlich wurde diese Grenzmarkierung bei Forstarbeiten aus der Verankerung gerissen", meinte Stiftungsökologe Hannes Schurr.

Bis die Hochfläche des Plettenbergs erreicht war, hat der rutschige, nasse Boden den Wanderern viel Aufmerksamkeit abverlangt. Die jungen Exkursionsteilnehmer standen auf der neuen Aussichtsplattform des Plettenbergs, die mehrere Meter über dem Kalkbruch thront. "Hier sieht es aus wie auf dem Mond", beschrieb treffend ein elfjähriger Junge die karge Abbaufläche des Steinbruchs.

Eine Ausnahmegenehmigung und Sicherungsausrüstung machten es möglich, dass die Kinder den Steinbruch besichtigen durften. Die neunjährige Mia entdeckte dort eine kleine Kreuzkröte: "Diese Krötenart ist häufig in Steinbrüchen zu finden, denn sie benötigt warme, vegetationsfreie Flächen", erklärte Hannes Schurr. Im Steinbruch machten sich viele Kinder auf die Suche nach Fossilien.

"Warum gibt es hier so viele Versteinerungen?", wollte der zehnjährige Marco von Janina Wypich wissen. Die Geowissenschaftlerin zeigte auf einen kleinen Ammoniten. "Dieser Kopffüßer hat vor über 150 Millionen Jahre in einer subtropischen Meereslandschaft gelebt. Als diese Tiere starben, sanken sie auf den Meeresgrund, wurden durch den Schlamm luftdicht verschlossen und durch die auflagernden Kalkschichten zusammengepresst."

Viele Versteinerungen wie Tintenfische, Seeigel und Schwämme wurden mit lehmverschmierten Händen dem Veranstaltungsteam zur Bestimmung entgegengestreckt.

Für den letzten Exkursionspunkt mussten die Kinder schnell das Gelände verlassen: Die Sprengung einer Felswand durch Mitarbeiter des Steinbruchs. Aus sicherer Distanz hören die Kinder das erste Hornsignal, dem zweiten Signalton folgte ein plötzliches Donnergrollen. Dann stieg Staub auf und mit einem Mal brachen tausend Kubikmeter Gestein in die Tiefe.