Die Hartsteige, aufgenommen von der Kirchwiesenstraße aus – hier rutschte 2014 der Hang. Links im Bild sieht man den Neubau, dessen Untergeschoss mit Tonnen von Schotter aufgefüllt wurde. Die Gemeinde strebt eine außergerichtliche Lösung für die entstandenen Probleme an. Foto: Weiger

Gemeinde beschließt Vermittler einzuschalten und übernimmt die Kosten. Außergerichtliche Lösung ist das Ziel.

Nusplingen - Die Streitfragen, die durch den Nusplinger Hangrutsch entstanden sind, sollen mit Hilfe eines Mediators geklärt werden. Das hat der Nusplinger Gemeinderat am Freitag beschlossen.

Die Ortsgemeinschaft, urteilt Alfons Kühlwein, sei nach dem "Sommerfeschd" eng zusammengerückt. Diese Solidarität soll von Dauer sein, wünscht sich der Bürgermeister: Die Gemeinde möchte den Weg der Mediation beschreiten, um zu klären, wie es nach dem Hangrutsch weitergeht. "Die Sache ist belastend für uns alle." Der Vereinsgemeinschaft, die den Erlös des dreitägigen "Sommerfeschds" am zweiten Juni-wochenende komplett in den Fonds "Nusplinger Hangrutsch" überweist, dankte er herzlich: "Dieses Fest war eine großartige Sache, die nach innen wirkt."

Inzwischen steht der Zeitplan fürs weitere Vorgehen von Gemeinde und Anwohnern. Am Freitag, 24. Juli, trifft man sich zu einer neuerlichen Gesprächsrunde, an der außer den betroffenen Grundstückseigentümern Vertreter von Gemeinde und Landratsamt teilnehmen. Bis dahin dürften auch die endgültigen Untersuchungsergebnisse vorliegen, auf die alle Beteiligten warten.

Der Gemeinderat hat am Freitag zudem einstimmig beschlossen, einen Mediator einzuschalten; er folgt damit einem Vorschlag des Kreises. Dieser Vermittler soll eine außergerichtliche Klärung auf den Weg bringen, um langwieriges Prozessieren zu vermeiden. Die Kosten des Mediationsverfahren, die mit etwa 15000 Euro veranschlagt werden, übernimmt die Gemeinde. "Wir betrachten die Mediation als alternativlos und als Signal für eine einvernehmliche Lösung", kommentierte der Bürgermeister.

"Niemand kann da auf Erfahrungswerte zurückgreifen"

Und wer vermittelt? Vier Mediatoren waren offenbar in der engeren Wahl gewesen, Gemeinde und Landkreis haben sich in einer Vorauswahl auf zwei verständigt, die endgültige Entscheidung darüber, wer die Mediation leiten soll, treffen am 24. Juli die Grundstückseigentümer. Zwei von ihnen meldeten sich in der Bürgerfragestunde zu Wort, bedankten sich für die Hilfe, die sie September erfahren hätten, gaben aber zu bedenken, dass es wohl sehr schwer fallen werde, ad hoc einen Beschluss über eine so bedeutsame Personalie wie die des Mediators zu fassen: "Kein Betrieb stellt so spontan einen neuen Mitarbeiter ein." Die Anwohner regten deshalb an, die beiden Kandidaten bereits vor dem offiziellen Termin nach Nusplingen zu bitten, damit die Entscheidung darüber, wer die Mediation leiten werde, in Ruhe fallen könne.

Der Bürgermeister will sich darum bemühen, gab sich aber skeptisch: "Das Treffen könnte an terminlichen Problemen scheitern; wir werden uns aber für Sie einsetzen." Letzten Endes, gab Kühlwein zu bedenken, sei eine Situation wie die nach dem Nusplinger Hangrutsch Neuland für den gesamten Landkreis: "Niemand kann da auf Erfahrungswerte zurückgreifen."