Kämmerer Tobias Keller hat erklärt, wie viel der Kindergarten 2019 gekostet hat.Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Nusplingen schlägt der Kirchengemeinde Erhöhung der Elternbeiträge um zwei Prozent vor

Die Gemeinde Nusplingen hat abgerechnet. Und zwar das Kindergartenjahr 2019. Kämmerer Tobias Keller präsentierte dem Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause sein Zahlenwerk.

Nusplingen. Demnach kostete das Kindergartenjahr insgesamt 671 88 Euro – das sind 37 528 Euro mehr als die Kirchengemeinde in ihrem Plan veranschlagt hatte.

Den größten Anteil der Gesamtkosten nehmen die Personalausgaben inklusive Nebenkosten wie Integrative Hilfen, Fortbildungen und Fahrtkosten ein: Diese liegen bei 539 186 Euro und damit 4400 Euro über dem Planansatz. Keller erklärte diese Mehrausgaben mit krankheitsbedingten Vertretungen und höheren Personalausgaben für die Sprachförderung.

Die Elternbeiträge liegen mit 72 574 Euro über dem Planansatz von 64 300 Euro, Die durchschnittlichen Kinderzahlen sind von 60 im Jahr 2018 auf 68 im Jahr 2019 gestiegen. Derzeit ist der Kindergarten ebenfalls mit 68 Kindern belegt, davon sind zwölf Krippenkinder.

Die Sachkosten liegen mit 111 5000 Euro – davon rund 97 000 Euro Betriebskosten inklusive Personal für das gemeindeeigene Gebäude – rund 30 000 Euro höher als im Vorjahr. Mittagessen hat, so der Kämmerer, direkte Kosten von 7070 Euro verursacht. Dem stehen Einnahmen aus dem Essensverkauf von 6646 Euro gegenüber. Insgesamt also seien nicht einmal die Kosten gedeckt, sodass die Gemeinde über eine Erhöhung des seit Jahren unveränderten Beitrags von drei Euro je Mittagessen nachdenken sollten.

Die Gemeinde beteiligt sich mit 544 752 Euro an den Kosten für den Kindergarten und zahlt damit rund 64 000 Euro mehr als vor Jahresfrist. Der Anteil der Kirchengemeinde ist dagegen nur leicht, nämlich um rund 5000 Euro, gestiegen.

Das Land deckt 2019 über Zuschüsse 44,3 Prozent der Ausgaben, unter Einrechnung der Zuschüsse für die Sprachhilfe sogar 45,3 Prozent. Der Anteil der Gemeinde beläuft sich demnach auf 36,9 Prozent; der Anteil der Kirchengemeinde liegt bei 6,6 Prozent. Die Eltern tragen 10,8 Prozent der Gesamtkosten.

Eigentlich empfehlen die kommunalen und kirchlichen Spitzenverbände einen Elternanteil von 20 Prozent der Gesamtkosten – die Beiträge für Nusplinger Eltern sind weit von diesem Deckungsgrad entfernt.

Die Elternbeiträge sind seit mehr als drei Jahren konstant und variieren je nach Alter des Kindes, der wöchentlichen Betreuungszeit und der Anzahl der Kinder einer Familie. In der Regelgruppe zahlen Eltern seit Jahresbeginn für 36 Wochenstunden zwischen 20 und 117 Euro je Kind unter drei Jahren; für Kinder über drei Jahren werden Gebühren zwischen 20 und 119 Euro für 36 Wochenstunden in der Regelgruppe erhoben. Wie bereits in den vergangenen Jahren werde darauf verzichtet, bei Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten einen Zuschlag auf die Beiträge zu erheben, so Keller.

Die Gemeinderäte schlagen der Kirchengemeinde eine Erhöhung der Elternbeiträge um zwei Prozent vor. Der moderate Erhöhungsvorschlag bleibt laut Bürgermeister Jörg Alisch bewusst hinter der tatsächlichen Kostensteigerung zurück, um einersteis die Einnahmenausfälle nicht zu groß werden zu lassen, andererseits auch, um die Eltern nicht über die Gebühr zu belasten.