Bürgermeister Jörg Alisch hat viele Themen in seinen Jahresbericht 2019 gepackt. Archiv-Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Jahresbericht: In Sachen Demokrafie muss Nusplingen handeln / Bauplätze werden dringend gebraucht

In seinem ausführlichen Jahresbericht, den Bürgermeister Jörg Alisch dem Gemeinderat vorgelegt hat, geht es auch um die jüngsten Grabungen des Naturkundemuseums.

Nusplingen. 24 Tage lang haben Mitarbeiter des Naturkundemuseums Stuttgart 2019 im Nusplinger Plattenkalk gegraben und dabei rund 230 wissenschaftlich bedeutsame Fossilien geborgen, wie Bürgermeister Jörg Alisch in seinem kürzlich vorgelegten Jahresbericht schreibt. Bemerkenswert seien darunter einige neue Arten von Krebs- und Spurenfossilien, ein großer Ammonit mit Krebsresten als Mageninhalt, mehrere perfekt erhaltene Schlangensterne sowie ein Haarstern. Einen der Schlangensterne hatte ein Kind bei einer Führung durch den Plattenkalk gefunden und ausgerufen: "Ich habe eine Spinne gefunden!" Im Tauschgeschäft sei das Kind für seinen Fund mit einem Haifischzahn belohnt worden, berichtet Alisch.

An Wirbeltierresten war die Ausbeute hingegen dünner: In der Präparation sei derzeit ein anscheinend gut erhaltener, kaum zerfallener Fisch, und außerdem seien zwei Stücke fossiler Holzkohle gefunden worden, die auf einen Vegetationsbrand in der Jura-Zeit hinwiesen.

Für künftige Sonderausstellungen würden außerdem weitere Objekte präpariert, vor allem Quastenflosser und andere wissenschaftlich bedeutsame Fischfossilien. Sie sollen auch in der Alten Friedhofskirche St. Peter und Paul in Nusplingen zu sehen sein.

Erfreuliche Nachrichten verkündet Alisch in seinem Jahresbericht auch mit Blick auf den Haushaltsvollzug 2019, denn der habe sich deutlich besser entwickelt als erwartet: Waren die Nusplinger zu Jahresbeginn von einem Minus in Höhe von 228 430 Euro im Ergebnishaushalt ausgegangen, ist am Ende ein Plus übrig geblieben: 186 000 Euro. Für die Finanzrechnung bedeutet das einen Zahlungsmittelüberschuss in Höhe von 438 000 Euro mehr als eingeplant waren. Als Gründe nennt Alisch die hohen Gewerbesteuereinnahmen, die um 405 700 Euro über den Erwartungen lagen.

Trotz des Grundsatzes: ein neues Baugebiet

Um 2,33 Millionen Euro niedriger als geplant waren 2019 die Investitionen, was nicht unwesentlich an Verzögerungen bei Bauarbeiten liegt, etwa beim Austausch der Wasserleitungen in der Bergstraße und beim Neubau der Leitungen im Neubaugebiet Hirtenwiesen II. Dasselbe braucht die Gemeinde – trotz des Grundsatzes "Innenentwicklung vor Außenentwicklung" – weil sie über keinen eigenen Bauplatz mehr verfügt, den sie Interessierten anbieten könnte.

Wie die Entwicklung der demografischen Zahlen zeigt, die Alisch in seinem Bericht ebenfalls darlegt, muss der Gemeinde allerdings daran gelegen sein, junge Familien in den Ort zu holen. 2019 waren es nurmehr 13 Geburten – statt 18 im Vorjahr – sowie 1859 Einwohner und damit neun mehr als 2018. Die Zahl der Grundschüler an der Kallenbergschule ist im selben Zeitraum von 94 auf 89 gesunken, die Zahl der Rentenanträge aber um neun auf 49 und die Zahl der Todesfälle von 15 auf 23 gestiegen.

Für die erste Jahreshälfte 2020 kündigt der Bürgermeister die Einweihung des Bürgerhauses in Heidenstadt an. 2020 soll außerdem die Alte Samtfabrik abgerissen und die Turn- und Festhalle saniert werden.