Die Socken gibt es nur selbstgestrickt

Die Arbeit hat Manfred und Heidi 1968 zusammengebracht. In derselben Textilfirma angestellt, war es der Näherin und dem Wirker aufgrund der Raumaufteilung möglich, sich verstohlene Blicke zuzuwerfen. "Er hat immer frech zu mir heraufgeschaut", erinnert sich Heidi Ritter mit einem Schmunzeln. Mit Freunden seien sie dann gemeinsam ausgegangen, und ein Jahr später – am 21. November 1969 – läuteten bereits die Hochzeitsglocken. Bis dahin hatte der Heidenstädter seiner aus Hossingen stammenden Angebeteten das Tanzen beigebracht, und auch ihr Haus war beinahe fertig. Mit dem Hochzeitsfoto sind Heidi und Manfred Ritter allerdings nicht zufrieden: "Ein wirklich scheußliches Bild", räumt der Rentner ein, im Rückblick auf eine Zeit, in der eine Kamera noch ein Luxusgut war. Ein schlechtes Omen für die Ehe sei das Foto aber offensichtlich nicht gewesen, fügt er lachend hinzu. Bei den Ritters folgten bald darauf zwei Kinder, weshalb Heidi Ritter zur Heimarbeit wechselte. Später war sie in verschiedenen Bäckereien im Verkauf tätig. Ihr Ehemann arbeitete unter anderem in einer Färberei.

Während Heidi Ritter zuhause ihre künstlerische Ader in Form von Dekorationen auslebt und ein Faible für Ostereierbemalung hat, widmet sich Manfred Ritter – vor seiner Verletzung selbst regelmäßig auf dem Rasen – dem Fußballsport und dem Garten, in dem er viele verschiedene Gemüse- und Obstsorten anbaut. Das Reisen wiederum vereint das Paar. Ob Südtirol oder Kroatien – mit dem Bus geht es auf Entdeckungstour, gerne auch mit Bekannten. Und wenn es kühler wird, schätzt Manfred Ritter die selbstgestrickten Socken seiner Frau, die darauf verweist, dass er keine anderen anzieht. Humor scheint eines der Rezepte der Ritters zu sein, wenn es um eine beständige Ehe geht. Es sei aber auch die Bereitschaft, Kompromisse zu schließen und aufeinander einzugehen, betonen sie.