Gerhard Dett und Jörg Alisch hoffen auf Helfer und Bluspender für das Rote Kreuz Nusplingen. Foto: Moser Foto: Schwarzwälder Bote

Rotes Kreuz: Ortsgruppe Nusplingen braucht dringend Blutspender und Helfer / Nächster Termin am 19. Juli

Die Ortsgruppe Nusplingen des Rotes Kreuzes (DRK) ist besorgt. Schon seit geraumer Zeit drückt der Schuh an zwei Stellen: Es gibt nur wenig aktive Mitglieder – und auch die Blutspenderzahlen sind niedrig.

Nusplingen. 50 bis 60 Mal rücken die DRK-Mitglieder der Ortsgruppe Nusplingen jährlich aus – das entspricht etwa einem Einsatz pro Woche. Doch diese Arbeitslast wird von wenigen Personen getragen. Gerade unter der Woche während der klassischen Arbeitszeiten ist das eigentlich 17-köpfige DRK-Team stark dezimiert. Neben dem Vorsitzenden und Bereitschaftsleiter Gerhard Dett sind dann nur noch zwei weitere Nusplinger DRK-Mitglieder in Bereitschaft.

Diese Entwicklung macht auch Bürgermeister Jörg Alisch Sorgen. Er ist außerdem stellvertretender Vorsitzender der DRK-Ortsgruppe und betont, wie wichtig das Engagement der Vereinsmitglieder gerade in Nusplingen sei: Direkt an der Grenze des Zollernalbkreises gelegen, sei die Versorgung per Rettungswagen nicht optimal. Deshalb sei es umso wichtiger, dass trainierte Ersthelfer vor Ort seien. Doch gerade solche Ersthelfer sucht die Ortsgruppe – vor allem während der Arbeitszeiten. Denn viele Arbeitgeber stellen ihre Angestellten für DRK-Bereitschaftsdienste nicht frei.

Auch in der Jugendabteilung könnte es besser aussehen: Obwohl der Verein sich im Anwerben junger Mitglieder alle Mühe gebe und diese auch belohnt werde, sei es schwer, die jüngeren Mitglieder später auch zu halten.

Dett berichtet, dass viele Jugendrotkreuz-Mitglieder nach ihrem Schulabschluss zum Studieren oder Arbeiten wegzögen und damit auch den Verein hinter sich ließen. Trotzdem will die Ortsgruppe auch in Zukunft Interessierte ausbilden und Erste-Hilfe-Kurse anbieten. Zu diesem Zweck wurden jüngst über 3000 Euro investiert.

Beim DRK könne jeder einen Platz finden, an dem er sich einbringen kann. Wer denkt, es sei ein Hindernis, dass ihm beim Anblick von Blut schlecht wird, dem sagt Dett ganz klar: "Es geht nicht nur ums Blutsehen." Die Ortsgruppe suche auch Mitglieder, die sich in der Sozialarbeit engagieren oder beispielsweise bei den Blutspendeterminen in der Küche oder beim Auf- und Abbau helfen.

Doch nicht nur in Sachen Mitgliederzahlen ist Steigerungspotenzial vorhanden: Auch was die Anzahl der Blutspender angeht, sehen Dett und Alisch dringend Handlungsbedarf. Seit rund 20 Jahren gibt es in Nusplingen die Möglichkeit, Blut zu spenden. Zu Höchstzeiten versammelten sich laut Dett 250 bis 270 Spender an den drei Terminen pro Jahr – im Mai, Juli und November. Aktuell ist diese Zahl auf etwa 160 Personen gesunken.

Der Spenderschwund ist indes kein Nusplinger Phänomen, sondern manifestiert sich vielmehr kreisweit. Gerade das Gewinnen neuer Spender gestaltet sich schwierig. In Nusplingen habe man einen Erstspenderanteil von gerade einmal zwei bis drei Prozent – im Vergleich zum Kreisdurchschnitt sei das eher mager.

Sind die Spender aber erst mal angeworben, bleibe der Großteil treu dabei. Der Verein hat laut Dett immer wieder Ehrungen für Spendenjubiläen, könne dafür aber kaum neue Spender anwerben. Das ist problematisch, denn viele der treuen Spender sind bereits im fortgeschrittenen Alter.

Die geringe Spenderanzahl stellt für die Nusplinger zudem einen enormen wirtschaftlichen Ausfall dar. Diese finanziere sich nämlich zu über 60 Prozent – und damit zum Großteil – über Blutspenden: "Die Blutspende kommt nicht nur Verletzten, sondern auch der Ortsgruppe zugute", betont Dett.

Bleibt die Spenderzahl allerdings auf dem aktuellen, niedrigen Stand, lohne sich die viele Arbeit, mit der ein Blutspendetermin verbunden sei, kaum mehr für die Ortsgruppe. Schließlich ist bei der Blutspende in Nusplingen immer einiges geboten: Nach einer warmen Mahlzeit – beim nächsten Termin stehen Steak und Salat vom Buffet auf dem Speiseplan – können alle Spender den Tag in angenehm familiärer Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen ausklingen lassen. Beim nächsten Blutspendetermin am Donnerstag, 19. Juli, von 14.30 bis 19.30 Uhr hofft der Ortsverband, die 200-Spender-Marke wieder zu übertreffen.