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Städteplanerin Sandra Graf legt Konzept vor

Viel Papier hat Diplom-Ingenieurin Sandra Graf in die jüngste Sitzung des Gemeinderats mitgebracht: die ersten Ergebnisse im Rahmen des Integrierten Gemeindeentwicklungskonzeptes.

Nusplingen. Positiv überrascht von der Bürgerbeteiligung – qualitativ wie quantitativ – sind sowohl Sandra Graf, deren Rottweiler Planungsbüro das Integrierte Gemeindeentwicklungskonzept für Nusplingen betreut, als auch Bürgermeister Jörg Alisch. Auf Basis des dicken Papiers, das die Diplom-Ingenieurin vorlegte, soll ein Maßnahmenkatalog erarbeitet werden.

Bereits jetzt zeichneten sich mögliche Projekte ab, so Graf, etwa Seniorenwohnen auf dem derzeit leer stehenden Luwina-Gelände, die Entschärfung des "Flaschenhalses" Oberes Tor und die Stärkung der Infrastrukturschwerpunkte: Dass sowohl der Kindergarten St. Josef als auch die Kallenbergschule einen hervorragenden Ruf genießen, zieht schon seit Jahren Nutzer aus Nachbargemeinden an – so soll es bleiben.

Alisch freut sich über die schnellen Fortschritte im Prozess, der ja erst vor der Sommerpause begonnen habe, und betonte die Bedeutung des Gemeindeentwicklungskonzeptes, das auf Jahre hinaus Basis für alle wichtigen Schritte und zudem Voraussetzung dafür sei, öffentliche Fördermittel zu bekommen.

Sowohl das Konzept selbst als auch die Stärken- und Schwächen-Analyse der Jugendlichen, die in einem eigenen Workshop ihre Vorstellungen und Ideen zusammengetragen hatten, will die Gemeinde ins Internet stellen, damit alle Bürger es lesen können.

Der Entwurf des Maßnahmenkatalogs umfasst acht Handlungsfelder: "Leben, Bauen, Gestalten", Senioren, Tourismus, Wirtschaft, "Bildung und Betreuung", Infrastruktur, "Verkehr und Mobilität" sowie "Natur, Umwelt, Energie". Außerdem sind dort sieben Hotspots definiert, also Punkte, an denen teils dringender Handlungsbedarf besteht: "Baulücken und Leerstände" – hier versucht die Gemeinde, in ein landesweites Förderprojekt zu kommen –, das Nuwina-Gelände, die Obere Bära, der Hangrutsch, der Bereich altes Sägewerk, der Bereich ehemaliger Kindergarten und die Alte Samtfabrik.

Laut Konzeptpapier sind zwölf Prozent der erschlossenen Wohnbaugrundstücke unbebaut, allerdings in Privathand, weshalb sie sich nicht problemlos aktivieren lassen. Mit Beratung und Unterstützung bei der Vermarktung will die Gemeinde die Innenentwicklung vorantreiben. Sorgen macht Bürgermeister und Gemeinderäten auch die Leerstandsquote von rund zehn Prozent – für diese, meist innerörtlichen, Gebäude sollen neue Nutzungsmöglichkeiten entwickelt werden.

Neu geordnet werden soll das Quartier "ehemaliges Sägewerk". Im Hinblick auf das Nuwina-Gelände zieht die Gemeinde einen Erwerb samt Erweiterung des bestehenden Sanierungsgebietes in Betracht und erwägt für den ehemaligen Kindergarten eine neue Nutzung für altersgerechtes Wohnen oder eine Einrichtung für Pflege.

Verschiedenste nachfrageorientierte Nutzungen kommen für die alte Samtfabrik in Frage. Für eine Neustrukturierung wäre freilich ein durchgängiges Konzept erforderlich. An der "Ortsdurchfahrt Kapellentorstraße" fehlen Querungshilfen und das Ortsbild könnte durch Bepflanzung aufgewertet werden. Schließlich soll die Obere Bära erlebbar gemacht werden.