Ob Tänzer, Musiker oder Sportler: Alle gaben ihr Bestes, um das Publikum in Nusplingen mitzureißen. Foto: Schwarzwälder Bote

Heuberg-Tattoo: Mitglieder des Fanfarenzuges Nusplingen hoch zufrieden mit Erfolg des Großereignisses

Mit dem ersten Heuberg-Tattoo und der Weltmeisterschaft im Fahnenhochwurf hat Nusplingen ein bislang einmaliges musikalisches Freiluftereignis erlebt. Die Organisatoren sind mehr als zufrieden.

Nusplingen. Anfangs hatten die Verantwortlichen des Fanfarenzuges Nusplingen (FZ) Bedenken gehabt – und alle Hände voll zu tun, wollten sie den 1000 Zuschauern doch ein Programm der Spitzenklasse mit Akteuren aus dem In- und Ausland präsentieren. Mit zahlreichen – mehr oder weniger größeren Problemen – mussten sie sich auseinandersetzen, das Programm organisieren und einen Schauplatz finden: Der als Austragungsort vorgesehene Heira-Platz wäre zu klein gewesen. FZ-Vorsitzender Willi Schreiber regte dann an, neben der Fahnenhochwurf-WM auch das Heuberg-Tattoo auf dem Gummiplatz auszutragen, stieß zunächst auf Skepsis, doch letztlich erwies sich die Lösung als goldrichtig. Auf die Schnelle wurden Tribünen beschafft, die bereits am Mittwoch ab 8 Uhr aufgebaut wurden. Am Donnerstag stand der Zeltaufbau auf dem Programm und am Freitag wurde sowohl das Feuerwehrgerätehaus als auch die Halle hergerichtet. Am Samstag und Sonntag waren die FZ-Mitglieder dann rund um die Uhr im Einsatz, bevor sie am Montag wieder alles abbauen mussten.

"Viele unserer Mitglieder haben für das Fest Urlaub genommen, doch ohne die zahlreichen Rentner und Schichter wäre es nahezu unmöglich gewesen, das Ereignis zu stemmen", resümiert Vize-Vorsitzender Marcel Weber nicht ohne Stolz.

Die Programmgestaltung stellte sich als sehr schwierig heraus, denn jede Kleinigkeit musste zuerst mit allen Beteiligten abgeklärt werden. Insbesondere Drummajor Bernd Räffle und Pipemajor Eric Wollmershäuser erwiesen sich dabei als wahre Glücksgriffe, denn sie ließen ihre Kontakte zu befreundeten Pipern spielen und waren für die "Massed Pipes and Drums" mit Spielern aus vier Nationen und sieben unterschiedlichen Gruppierungen verantwortlich.

Am Finaltag musste der Terminplan für die Proben mehrmals umgeworfen werden: Durch die Rekordbeteiligung bei der Fahnenhochwurf-WM war der Platz länger blockiert als geplant und eine gemeinsame Generalprobe quasi unmöglich. Erst zwei Stunden vor Beginn des Tattoos konnten die musiktreibenden Vereine den Finalauftritt erstmals zusammen proben. Kurz nach 20 Uhr gab die Jugendkapelle Nusplingen unter Leitung von Franz-Xaver Dett mit ihrem Marschprogramm den Startschuss, ehe die Gastgeber unter der Leitung von Michael Klaiber einmarschierten und mit der Jugendkapelle den "Marsch Friedrichs des Großen", dirigiert von Franz-Xaver Dett, spielten.

Für ihr seit Monaten geprobtes Programm ernteten die FZ-Akteure viel Applaus, ehe die "Massed Pipes and Drums" unter der Leitung von Drummajor Bernd Räffle und Pipemajor Eric Wollmershäuser – Herzstück jedes Tattoos – folgten. Nach einer kurzen Umbauphase folgten der Auftritt der Heuberger Irish Dancer aus Stetten a.k.M unter der Leitung von Petra Bous, die Tanzgruppe aus Meßstetten sowie die GymMeßtics unter der Leitung von Katharina Bodmer: Mit dem Programm "Es klappert die Mühle" waren sie 2017 TuJu-Stars-Bundessieger geworden.

Danach begeisterten rund 70 Musikanten aus Deilingen unter der Leitung von Johannes Nikol mit ihrem Marschprogramm das Publikum. Großartig war der Auftritt des Green Style Drumcorps aus Mutzschen in Sachsen um Axel Winter mit zehn Snare- und Basedrummern, die auch mit LED-Drumsticks spielten. Mit dem Gefangenchor aus der Oper "Nabucco" überzeugten die Chorgemeinschaft, der Musikverein Deilingen und die Jugendkapelle Nusplingen unter der Leitung von Johannes Nikol. Die Sänger und Sängerinnen von MGV und Kirchenchor Nusplingen sowie dem Kirchenchor Deilingen ließen Gänsehautstimmung aufkommen, die beim Finale noch verstärkt wurde.

Beim ersten Finalstück "Celtic Crest" begannen die Musiker aus Nusplingen und Deilingen, während die Massed Pipes and Drums einmarschierten – das Zusammenspiel erntete stehenden Beifall, ehe ein Lonely Piper "Amazing Grace" anstimmte, unterstützt durch die Chöre, und die Musiker und Piper das Tattoo-typische Stück "Highland Cathedral" spielten. Die eine oder andere Träne floss, als Musikanten und Chor das Nusplinger Heimatlied anstimmten, bei dem alle Einheimischen mitsangen. Dieses letzte Lied des Finales krönte ein Feuerwerk, bevor alle Beteiligten unter Jubelstürmen aus der Arena verabschiedet wurden.

Die Pipes and Drums krönten ihren Ausmarsch noch mit dem Stück "Auld lang syne", bei dem sie die Zuschauer animierten, mitzumachen.

"Viele Besucher konnten sich vor diesem Abend nichts Konkretes unter einem ›Tattoo‹ vorstellen", berichten die Organisatoren, "doch nach dem ersten Heuberg-Tattoo waren alle einhellig der Meinung: ›So etwas Gigantisches hat Nusplingen noch nie gesehen.‹"