Stipendium: Marcel Buhl wird von der Studienstiftung gefördert
"Mit Nachdruck" hatte Norbert Kantimm, Schulleiter des Gymnasiums Meßstetten, Marcel Buhl für ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes vorgeschlagen – und mit Erfolg: Der 19-jährige Nusplinger hat es geschafft.
Nusplingen. Was Marcel Buhl schon alles geleistet hat in seinen 19 Jahren, reicht für mehrere Schülerleben. In dem Schreiben, mit dem ihn sein ehemaliger Schulleiter Norbert Kantimm für ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes vorgeschlagen hatte, ist von Traumnoten und Preisen in zahlreichen Bereichen, von Buhls Engagement als Vorstandsvorsitzender einer Schülerfirma und Mathematikmentor für Jüngere, von der Teilnahme an mehreren Akademien, von seinem Einsatz für den Schüleraustausch mit Dombasle in Frankreich und seinem Mitwirken in der Schülerband die Rede.
Kantimm schwärmt aber auch vom ehrenamtlichen Engagement des jungen Nusplingers: als Posaunist im dortigen Musikverein – Goldenes Leistungsabzeichen inklusive –, als Pianist und Organist, an Saxofon, Euphonium und Tuba, als Gründer und Leiter der "Big Bära Band", Rettungsschwimmer, langjähriger Ministrant und Kirchenorganist.
Vor allem aber macht der Direktor des Gymnasiums Meßstetten deutlich, dass Marcel Buhl bei allen Erfolgen menschlich auf dem Teppich geblieben ist, spricht von eindrucksvollen Führungsqualitäten, großer Weitsicht, überdurchschnittlichem Engagement und organisatorischem Talent.
Mit 1,0, dem besten Abiturschnitt seines Jahrgangs, hat der sympathische Tausendsassa 2018 sein Reifezeugnis in Empfang genommen und studiert inzwischen nicht nur Medizin in Tübingen, sondern im Nebenfach auch Kirchenmusik in Rottenburg – kompakt in den Semesterferien.
"Das sei ein schöner Ausgleich zur Medizin", betont Buhl. Auch wenn es mit wöchentlichen Einheiten in Gehörbildung und Tonsatz sowie mit Klavierunterricht bei Cordula Bieber in Oberdigisheim und Orgelunterricht bei Kirchenmusikdirektor Rudolf Hendel in Tailfingen verbunden ist, den Buhl auch gelegentlich in Gottesdiensten vertritt. Die Fahrzeiten nimmt er gerne in Kauf: "Als Organist hat man nie ausgelernt."
Das gute Netzwerk und ganz neue Kontakte sind das große Plus
Die Zusage für das Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes hat Marcel Buhl jetzt erhalten und darf sich über die damit verbundene Förderung freuen, wobei ihm die Finanzspritze für seine Studentenkasse – das wird schnell deutlich – längst nicht das Wichtigste ist: Buhl schätzt die "gute Vernetzung", auch mit Studierenden und Lehrenden anderer Fakultäten, die Möglichkeit, Vorträge zu hören und Einblicke in Lern- und Arbeitswelten zu nehmen, die viele Studierende nicht erhalten.
So komme er in den Genuss eines "umfassenden Bildungsprogramms", freut sich Marcel Buhl – und das entspricht gerade seiner Vielseitigkeit, die er sich bewahren will und die sich schon in seinen Lieblingsfächern im Gymnasium widergespiegelt hat: "Chemie und Physik, Deutsch und Mathematik" seien seine Steckenpferde gewesen, berichtet er. Nur Sport als Schulfach – das lag ihm weniger: Als einer, der sich in Naturwissenschaften so zu Hause fühlt, konnte er sich mit der "doch sehr subjektiven" Bewertung mancher sportlichen Leistung nicht recht anfreunden.
Da geht Marcel Buhl lieber Schwimmen – es ist eines seiner Hobbies, für das er neben der Musik und dem Studium immer noch genug Zeit findet, und auch die gemeinsame Zeit mit seiner Freundin lässt er sich nicht nehmen. "Ich stehe um 6 Uhr auf", sagt Marcel Buhl ungerührt, und dass er Organisationstalent besitzt, wie Kantimm festgestellt hatte, kommt ihm auch bei seinem Terminkalender zugute.
Zum dreitägigen Auswahlseminar für das Stipendium ist Marcel Buhl mit 60 weiteren Schulabgängern angetreten: in Gruppendiskussionen inklusive Vortrag und in Einzelgesprächen mit der Jury, die seine Fähigkeiten zum analytischen Denken genauso zu bewerten hatte wie seine Diskussions- und seine Begeisterungsfähigkeit.
"Mit einer Zusage habe ich nicht gerechnet", räumt der bescheidene Student ein: "Von 60 Bewerbern haben sie schließlich nur zwölf genommen." Dass er darunter ist, habe ihn freilich "schon gefreut", berichtet er und lächelt. Und nicht nur Norbert Kantimm dürfte sich sicher sein: Marcel Buhl wird etwas daraus machen – und dabei auf dem Teppich bleiben.