Jörg Alisch (Zweiter von rechts) ist zum Priesterjubiläum von Werner Schygulla (Zweiter von links) gereist und lernte seinen Amtskollegen Hubert Ibrom kennen. Foto: Schwarzwälder Bote

Partnerschaft: Nusplinger reisen zum Priesterjubiläum von Werner Schygulla

Eine Delegation aus Nusplingen hat an den Feiern zum 60. Priesterjubiläum von Pfarrer Werner Schygulla in der Partnergemeinde Ujazd teilgenommen.

Nusplingen. Im Sommer 1988 hatte die Freundschaft zwischen den Kirchengemeinden Nusplingen und Ujazd mit einer Urlaubsvertretung von Pfarrer Werner Schygulla im Bäratal begonnen. Daraus entwickelten sich tiefe Bindungen der Kirchengemeinden, die immerhin 1000 Kilometer trennen. Die Pfarrer Gebhard Streicher und Werner Schygulla pflegten die Freundschaft, vertieften sie, organisierten gegenseitige Besuche.

Irgendwann war Schygulla, der 27 Mal in Nusplingen und später auch in der Seelsorgeeinheit Heuberg die Urlaubsvertretung übernommen hat, im Ort gut bekannt: Fast täglich war er oben in der Mariengrotte anzutreffen, trampte in der Talstraße zum Kloster Beuron oder radelte nach Unterdigisheim. Die Freundschaften, die entstanden, nimmt Schygulla ernst: Für ihn ist es selbstverständlich, 1000 Kilometer zu reisen, um einem Freund in Nusplingen das letzte Geleit zu geben.

1994 unterzeichneten die Kirchengemeinden einen Partnerschaftsvertrag – zunächst befristet auf fünf Jahre, 1999 dauerhaft. Das Abkommen auf kommunaler Ebene wurde 2001 in Ujazd und 2002 in Nusplingen besiegelt.

Nun hat Werner Schygulla in seiner polnischen Heimat sein Priesterjubiläum gefeiert: mit einer deutsch-polnische, Messe statt, an der 35 Priester sowie der Bischof von Opole mitwirkten. Ehrensache, dass eine Delegation aus Nusplingen ihm persönlich zum 60. Priesterjubiläum gratulierte, darunter Bürgermeister Jörg Alisch, sein Amtsvorgänger Alfons Kühlwein und der Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Steffen Mayer.

Beim Festessen vor 250 geladenen Gästen würdigte Alisch die großen Verdienste Schygullas: Er habe nicht nur als guter Hirte Sommer für Sommer nach seiner Gemeinde in Nusplingen geschaut, er sei darüber hinaus auch Brückenbauer. "Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ist es Menschen wie Ihnen zu verdanken, dass ehemals verfeindete Länder in Europa zusammengefunden haben", sagte Alisch. Europa sei nicht einfach so zusammengewachsen, es habe Brückenbauer gebraucht, um die Menschen zueinander zu bringen. Fester Wille, Gottvertrauen und Mut hätten dazu gehört. "Sie waren und sind hier als Brückenbauer tätig gewesen. Herzlichen Dank und vergelt’s Gott für all Ihr Schaffen in und für unserer Gemeinde", schloss Alisch.

Nach dem Bürgermeisterwechsel in Ujazd 2018 wurde der Besuch auch genutzt, um Kontakte zum neuen Bürgermeister zu knüpfen. Hubert Ibrom ist mit 25 Jahren der jüngste Bürgermeister einer polnischen Stadt. Da die Chemie zwischen den Delegationsgruppen stimmte, soll der Gegenbesuch noch in diesem Jahr folgen.