Stefan Iwertowski (links), wie er sich am wohlsten fühlt: bei einem Arbeitseinsatz mit seinen Vereinskameraden aus dem SV Heidenstadt, zünftig und in strapazierfähiger Arbeitskleidung. Zweimal im Jahr wird Altmaterial gesammelt – und der Vereinschef ist selbstverständlich tatkräftig mit dabei. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt: Stefan Iwertowski steht dem SV Heidenstadt seit drei Jahrzehnten vor / Ein schwäbischer Schaffer wie aus dem Buch

Stefan Iwertowski ist das, was man so schön "ein Urgestein" nennt. Aus dem SV Heidenstadt ist er nicht wegzudenken – und seit genau 30 Jahren dessen Vorsitzender.

Nusplingen-Heidenstadt. Unerheblich ob als aktiver Fußballspieler, als der SVH noch aktiv am Rundenspielbetrieb teilnahm, oder als "Haiberger Bättlblätz" bei der Fasnet: Die Mitglieder des SV Heidenstadt können sich stets auf "ihren" Stefan Iwertowski verlassen. Egal was es zu erledigen gibt, egal was gerade anfällt: "Der Stefan kümmert sich drum", was für die anderen Vereins- und Ausschussmitglieder bedeutet: Alles läuft, Haken dran.

Iwertowski selbst ist einer, der nicht im Vordergrund stehen will. Er ist ein schwäbischer Schaffer, der lieber mit anpackt als Reden zu schwingen: unerheblich ob bei der Altmaterial-Sammlung in seinem SVH, als Nusplinger Vereinssprecher oder bei der örtlichen Feuerwehr, der er ebenfalls seit vielen Jahren angehört: "Wenn wir ihn brauchen, ist er da", sagt Wilfried Braun, als Heidenstädter Schriftführer mehrjähriger Weggefährte, "bescheiden und unglaublich fleißig. Vor dieser Lebensleistung können wir alle nur den Hut ziehen."

Dass der Vereinschef dabei alles andere als ein nickender Ja-Sager ist, ringt seinen Vereinskollegen immer wieder Respekt ab. "Er ist auch in schwierigen Zeiten für uns da", resümiert Braun, "wir sind sehr froh, dass wir ihn haben." Der Rat des Vereinsoberhaupts wird dabei immer geschätzt: gerade deshalb, weil Iwertowski auch gern einmal um die Ecke denkt.

Der SV Heidenstadt, vor weit mehr als 50 Jahren als reiner Sportverein geboren, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Seit etlichen Jahren nimmt er nicht mehr am regulären Fußballspielbetrieb teil. Einen Löwenanteil dieser Jahre hat Iwertowski, zwischenzeitlich 53 Jahre alt, begleitet und gestaltet. Eine herbe Zäsur für den Verein war der Rückzug aus dem Sportgeschehen. Iwertowski hat, wie viele seiner Vorstandskollegen auch, für den SVH einst als passionierter Kicker die Fußballschuhe geschnürt, Wochenende für Wochenende.

Unzählige Arbeitseinsätze und schöne Tore

Mit etwas Wehmut denkt er mitunter an jene Zeit zurück: an schöne Tore, an ungezählte Arbeitseinsätze am Sportgelände "Auf Remelen" und vor allem an die unvergleichliche Kameradschaft in den Reihen der SVH-Aktiven. Dass die Vereinsmitglieder bis heute für ihren immensen Zusammenhalt bekannt sind, ist zweifellos auch ein Verdienst des Vorsitzenden. Und dass das Vereinsleben bis heute so aktiv ist, hat einen besonderen Grund: Die SVH-Mitglieder stellen eindrücklich unter Beweis, dass es nur einer guten Idee bedarf, wenn man etwas flexibel ist.

Vor genau 25 Jahren schufen sie den Haiberger Bättlblätz, ihre Narrenfigur, die sie seither zu großen Treffen landauf, landab führen. Sport und Kultur genießen damit auf dem Nusplinger Berg eine besondere Symbiose: Anfang des Jahres hatte die Narrengruppe den 25. Geburtstag des knitzen Gesellen gefeiert. Bei der akribischen Organisation war Iwertowski selbstverständlich intensiv eingebunden.

Aufgaben wie diese übernimmt er gern: Er lebt gern in Heidenstadt. "Wir haben bis heute eine funktionierende Gemeinschaft. Und das wissen wir sehr zu schätzen", betont er. Dass er etwa zweimal im Jahr bei der Altmaterial-Sammlung mit dabei ist, ist für den Vorsitzenden Ehrensache: "Vor allem unsere älteren Bürger schätzen diesen Service." Häufig gibt es, wenn Zeitungen und alte Ofenrohre aufgeladen sind, bei einem kleinen Boxenstopp sogar eine Tasse Kaffee oder ein zünftiges Vesper – Gemütlichkeit in der Gemeinschaft, wie Stefan Iwertowski sie schätzt.