Informationstafeln zu Mähwiesen stellt das Landratsamt auf. Foto: Klaiber Foto: Schwarzwälder Bote

Mähwiesen: Landkreis und Landwirte treffen Maßnahmen zum Schutz der Natur

Nusplingen. Nicht wenige Wanderer und Spaziergänger werden sich in den vergangenen Tagen und Wochen über nicht abgemähte Wiesen im Bäratal, auf dem Heuberg, ja dem ganzen Zollernalbkreis gewundert haben – und zwar umso mehr, weil aufgrund der beiden trockenen Sommer 2018 und 2019 das Viehfutter knapp ist. Sind die Landwirte nachlässig, ober brauchen sie das Geld etwa nicht?

Nichts von alledem – sie sind ganz einfach umweltbewusst: Auch in diesem Jahr machen viele von ihnen zugunsten des Naturschutzes gemeinsame Sache mit dem Balinger Landratsamt und gehen die Verpflichtung ein, die traditionell bewirtschafteten Heuwiesen durch ein- oder zweischürige Mahd zu erhalten.

Ökologisch aufgewertet werden diese Mähwiesen zudem durch sogenannte Altgrasstreifen: Durch die Mahd verlieren viele Kleintierarten mit einem Schlag ihren Lebensraum – dem versucht das Landratsamt durch Verträge mit den Landwirten entgegenzuwirken, in denen diese sich verpflichten, mindestens zehn Prozent der Vertragsfläche als wechselnd ungemähte Streifen stehen zu lassen. Im Winter steht dieser Altgrasstreifen dann Insekten als Refugium zur Verfügung und sichert ihr Überleben; im Folgejahr wird er meist frühzeitig gemäht, geeggt oder gemulcht – und an seiner Stelle ein anderer Wiesenabschnitt von der Mahd ausgenommen und Kleintierarten zur Verfügung gestellt.

Im Zollernalbkreis betreffen derartige vertragliche Regelungen zwischen Landwirten und der Kreisökologie derzeit Mähwiesen mit einer Gesamtfläche von 1200 Hektar. Sie dürfen, zumal in Zeiten des Insektensterbens, an dem nicht zuletzt Monokulturen und überhöhter Pestizideinsatz in der Landwirtschaft schuld sind, als vorbildlich angesehen werden.

Das Landratsamt stellt zudem Informationstafeln auf, um Passanten auf diese Zusammenhänge aufmerksam zu machen und ein Bewusstsein dafür zu wecken, dass der Erhalt dieser Mähwiesen auch ihnen zugute kommt: Die farbenprächtigen Kräuter und Blumen auf diesen Wiesen können sich weiter vermehren – und die charakteristische Albflora bleibt erhalten.