Drei statt wie bisher acht Wohnmobilstellplätze sollen es nun auf dem Sulgener Wittumgelände werden. Foto: Wegner

Eigentlich waren ja acht Stellplätze für Wohnmobile im Bereich der Tennishalle in Sulgen geplant. Entstehen sollen jetzt allerdings nur drei.

Schramberg - Wohnmobilstellplätze sind ein stets heiß diskutiertes Thema in Schramberg, auch im Gemeinderat. Zwar möchte man die Strukturen ausbauen – nur in welcher Form und wo? Das ist die Frage. Einig waren sich alle immer nur beim Standort Sulgen: Nach Beschluss des Ausschusses für Umwelt und Technik hatte die Stadt daher einen Bauantrag für acht Kurzzeit-Stellplätze im dortigen Wittum-Gelände mit Ver- und Entsorgung gestellt. Doch ausgerechnet da, vor allem bei Förderungen und deren Fristen, war der Wurm drin: Ein potenziell besserer Fördertopf ging flöten, aus dem einst geplanten Bau in 2021 wurde nichts. Nun kommen die nächsten weniger guten Nachrichten: Acht Plätze sind ohne weiteren Aufwand so nicht möglich.

Sanitäreinheit erforderlich

Für acht Plätze gelte nämlich die Campingplatzverordnung, wie die Stadt Schramberg in ihrer neuesten Vorlage an den Technikausschuss schreibt, der am Donnerstag tagt. Ab vier Plätzen sei das der Fall. Die Verordnung erfordert den Bau einer Sanitäreinheit mit Waschplatz, Dusche und WC. Das war in den bislang veranschlagten Kosten von 70 000 Euro nicht vorgesehen und ist im Haushaltsansatz nicht enthalten. Ein Antrag auf Befreiung von einer Sanitäreinheit wurde nicht genehmigt, teilt die Stadt mit.

1500 Euro monatliche Kosten

Die Kosten für eine solche Sanitäreinheit schätzt die Stadt auf 50 000 Euro, Unterhalt samt Reinigung und Schließdienst würde monatlich 1500 Euro verursachen und müsste turnusmäßig im Haushalt aufgenommen werden. Darüber hinaus reicht die Zufahrtsbreite zum Gelände nicht aus, um der Campingplatzverordnung zu entsprechen. Diese fordert nämlich 5,50 Meter – allerdings ist der Danziger Weg maximal fünf Meter breit.

Zuschussfrage noch offen

Bislang hat die Stadt einen Förderantrag über das Tourismusinfrastrukturprogramm sowie bei Leader gestellt und genehmigt bekommen. Weil bei Leader die Förderung mit 40 Prozent doppelt so hoch ist, soll nur dieser Antrag aufrechterhalten bleiben. Indes, der Förderantrag muss nun angepasst und ein Änderungsbeschluss beantragt werden. Nach einer Zustimmung des Leader-Vorstands muss auch noch das Regierungspräsidium sein Okay geben. Erst wenn dessen Bewilligungsbescheid vorliegt, kann mit dem Bau der Stellplätze begonnen werden. Wie hoch die Chancen sind, dass das Projekt mit lediglich drei Stellplätzen von Leader gefördert wird, lässt sich laut Angaben der Stadt nicht genau sagen. Insgesamt rechnet sie für die reduzierte Zahl an Stellplätzen auf drei mit Kosten von rund 30 000 Euro.

Kommentar: Den Trend verpasst

Von Stephan Wegner

Spätestens seit der Corona-Pandemie ist klar: Wohnmobilisten sind zu einem wesentlichen Faktor des Tourismus geworden. Die vorhandenen und vielen seitdem neu erworbenen Reisemobile wollen zu neuen – aber manchmal auch gleichen – Zielen bewegt werden. Wer einschlägige Apps prüft, der sieht gleich, dass viele Kommunen rings um Schramberg diesen Trend nicht nur erkannt haben, sondern auch nutzen: so etwa Schiltach, Königsfeld und etwas weiter entfernt Bad Dürrheim. Rund 200 Stellplätze soll es, je nach App, allein im Schwarzwald geben, darunter zwei Standorte in Schramberg und einer in Tennenbronn.

Jetzt, zwei Jahre nachdem der Boom begonnen hat, versucht auch Schramberg endlich, die Wohnmobilisten anzulocken – und scheitert schon in der Anfangsphase.

Acht Stellplätze hätte es künftig geben sollen im Sulgener Wittumgebiet, jetzt sind gerade noch drei davon übrig geblieben. Zu schmal die Zufahrt, zu teuer die notwendigen Einrichtungen für eine größere Einheit. Das ist übrigens der einzige der potenziellen neuen Stellplatzorte im Stadtgebiet, bei dem sich Verwaltung und alle Gemeinderäte stets einig waren, dass das Einrichten dort Sinn macht.

Da versucht es die Verwaltung dann mit einem erneuten Transit-Stellplatz – wie es in Tennenbronn und an der H.A.U. schon einen gibt –, also einer von dem man weiß, dass er eigentlich nur für eine Übernachtung genutzt wird. Ankommen am Abend, am Morgen dann weiter. Das mag Service für die Wohnmobilisten sein, der Stadt bringt es aber nichts. Höchstens vielleicht, dass ein örtlicher Bäcker ein paar Semmeln verkauft.

Wer sich etwa die Campingplätze entlang des Mittelrheins anschaut, der sieht, dass die mobilen Fahrzeuge Wohnwagen und Zelte vielerorts verdrängt haben. Vor allem in der Vor- und Nachsaison sind sie sehr stark vertreten. Eben nach dem Motto: "Das Wetter ist am Wochenende toll, lasst uns aufbrechen."

Schon von jeher ist hinsichtlich des Tourismus in Schramberg klar gewesen, dass die Suchenden erst dann auch schiltachaufwärts die Betten gefüllt haben, wenn sich das Kinzigtal von unten her gefüllt hat. Das ist bei den Wohnmobilisten ähnlich, aber eben nicht ganz gleich.

Dort, wo ein schöner Stellplatz in freundlicher Umgebung, oft auch mit Gleichgesinnten, wartet, dort wird ein Stopp eingelegt. Und wenn man die Schiltacher Lehwiese betrachtet, meist für mehr als nur eine Nacht. Die Bilder der Gäste vom Fachwerk- und Flößerstädtchen mit Zusammenfluss von Schiltach und Kinzig im Vordergrund tun auf sozialen Netzwerken und in einschlägigen Foren ein Übriges.

Ob das Gelände an der Tennishalle im Wittum tatsächlich Wohnmobilreisende anlockt, kann bezweifelt werden, denn drumherum ist derzeit noch nichts geboten. Aber warum nicht Pakete schnüren wie in Bad Dürrheim, das jenen, die im „Wohnmobilhafen“ andocken, Sonderkonditionen für die Therme bietet? Drei Tage Stellplatzgebühr beinhaltet einen Eintritt ins „Badschnass“? Manches ist denkbar. Aber nicht, wenn gerade einmal drei einzelne Stellplätze angeboten werden.

Dort muss die Stadt mehr tun, um Wohnmobilisten aufgleisen zu können, die während ihres Aufenthalts auch Geld in der Stadt liegen lassen sollen. Ansonsten kann sie es gleich ganz bleiben lassen.