320 Maler und Lackierer gibt es im Schwarzwald-Baar-Kreis. Dienst tun sie in 51 Betrieben – aber die Ausbeute ist kläglich.
Nur „triste 37 Cent“ für die buntesten Jobs – diese Bilanz zieht die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, kurz: Bau.
Eigentlich ist das Leben der Maler im Schwarzwald-Baar-Kreis bunt. Trotzdem sehen sie im Moment nur noch Rot. Das sagt die IG Bau Südbaden. Den Grund dafür nennt die Maler-Gewerkschaft auch: „Die Arbeitgeber wollen den Malern und Lackierern im Schwarzwald-Baar-Kreis den Lohn zusammenstreichen.“
Wie das Plus zum Minus werde
Bei der IG Bau ist man entsetzt: „Nur zwei Prozent sollen sie mehr bekommen. Das sind unterm Strich gerade einmal ‚37 triste Cent‘ pro Stunde. – Geld, das die Inflation sofort auffrisst. Das ist kein Lohn-Plus. Das ist ein Lohn-Minus“, sagt Ilse Bruttel.
Die Vorsitzende der IG BAU Südbaden spricht von einem „handfesten Tarifstreit“. Die Maler-Gewerkschaft fordert acht Prozent mehr Lohn – und damit 1,50 Euro mehr pro Stunde. Insgesamt arbeiten nach Angaben der IG Bau im Schwarzwald-Baar-Kreis rund 320 Beschäftigte in 51 Malerbetrieben und Lackierereien. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen der Arbeitsagentur.
Nach zähem Ringen am Tariftisch habe die Gewerkschaft die Verhandlungen in dritter Runde abgebrochen. Jetzt gehe es in die Schlichtung. Die IG Bau Südbaden setzt dabei auf die Arbeitgeber im Schwarzwald-Baar-Kreis: „Es ist höchste Zeit, dass die Maler- und Lackierermeister dem eigenen Bundesinnungsverband gehörig auf die Füße treten. Der Frust bei denen, die im Schwarzwald-Baar-Kreis mit Malerpinsel, Tapezierbürste und Lackierpistole arbeiten, ist enorm. Das muss die Innung endlich begreifen.“
Deshalb staut sich der Ärger auf
Die IG Bau macht deutlich, warum sich Ärger aufstaut: „Malerbetriebe und Lackierereien, die ordentlich arbeiten, haben gut zu tun. Und trotzdem waren sich die Arbeitgeber nicht zu schade, am Tariftisch eine düstere Konjunkturwarnung mit einem wilden Mix aus Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikt, wirtschaftlichem Druck aus China und Trump-Politik in den USA aufzufahren – lauter skurrile Gründe also. Und das alles nur, um eine Lohnbremse zu rechtfertigen, unter der auch die Maler und Lackierer im Schwarzwald-Baar-Kreis leiden müssen“, sagt der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Carsten Burckhardt vom IG Bau-Bundesvorstand. Wer die eigenen Beschäftigten so von der Lohnentwicklung abkoppeln wolle, brauche sich über Fachkräftemangel und fehlenden Nachwuchs nicht zu wundern.