Der VfB Stuttgart hat einen großen Schritt zum Klassenverbleib verpasst, Hannover 96 muss zumindest rechnerisch noch ein wenig zittern. Foto: Bongarts

Eine ziemlich müde Partie haben sich der VfB Stuttgart und Hannover 96 am Freitagabend geliefert. Die Schwaben müssen nach dem 0:0-Unentschieden weiter um den Klassenverbleib bangen.

Eine ziemlich müde Partie haben sich der VfB Stuttgart und Hannover 96 am Freitagabend geliefert. Die Schwaben müssen nach dem 0:0-Unentschieden weiter um den Klassenverbleib bangen.

Hannover - Der VfB Stuttgart hat einen großen Schritt zum Klassenverbleib verpasst, Hannover 96 muss zumindest rechnerisch noch ein wenig zittern. Nach einer mauen Nullnummer im Abstiegsduell bei den Niedersachsen droht den Schwaben weiter der Absturz in die Zweitklassigkeit. Vor 49.000 Zuschauern in der ausverkauften AWD-Arena boten beide Teams am Freitagabend eine schwache Vorstellung.

Der Hamburger SV als Tabellen-16. kann am Sonntag beim FC Augsburg den Rückstand auf Stuttgart auf nur noch zwei Punkte verkürzen. Mit neun Zählern Vorsprung auf den HSV besitzt Hannover ein beinahe beruhigendes Polster und kann nicht mehr direkt absteigen. „Ich muss mich leider Gottes am Sonntag vor den Fernseher setzen“, sagte 96-Trainer Tayfun Korkut beim Pay-TV-Sender Sky.

„Wir können mit dem Punkt eigentlich nicht leben. Wir haben die ganze Zeit das Spiel gemacht, Hannover hatte erst in der 88. Minute die erste Chance“, resümierte VfB-Sportvorstand Fredi Bobic. „Wir müssen jetzt zu Hause nachlegen gegen Wolfsburg. Wir haben auf jeden Fall noch Druck.“

96 zeigte nicht den leidenschaftlichen Einsatz und die Begeisterung wie noch in den beiden zuletzt gewonnenen Partien gegen den HSV und Eintracht Frankfurt. Clubchef Martin Kind konnte sich damit nicht über ein vorzeitiges Geschenk zu seinem 70. Geburtstag am Montag freuen. „Es war ein trostloses Unentschieden, wir haben nicht optimal gespielt“, meinte 96-Keeper Ron-Robert Zieler und freute sich etwas verfrüht: „Dieser Punkt war sehr wichtig, weil wir endgültig in der Liga.“ VfB-Coach Huub Stevens vertraute der gleichen Anfangself wie beim 3:1 gegen Schalke - und nach drei Spielen hintereinander ohne Niederlage startete Stuttgart voller Selbstbewusstsein. In der fünften Minute verzog Daniel Didavi nach feiner Hackenvorlage von Ibrahima Traoré knapp links am Tor vorbei. Vor allem der schnelle Außenstürmer, der im Sommer zu Borussia Mönchengladbach wechselt, trieb das Angriffsspiel der Schwaben immer wieder an. Mit seinem wuchtigen Fernschuss überwand der Guineer zwar erstmals Heim-Torwart Ron-Robert Zieler - da der Ball aber von Cacau unhaltbar abgefälscht wurde, lag Wolfgang Stark mit seiner Abseits-Entscheidung richtig. Kurz vor der Halbzeit hätte der Schiedsrichter allerdings nach einem Schubser von Marcelo gegen Didavi auf Elfmeter entscheiden können. Wegen eines anschließenden Verbalduells sahen beide die Gelbe Karte.

Schwungvoll gestartet - stark nachgelassen

Nach einem schwungvollen Beginn verlor das Spiel deutlich an Niveau. Der Abstiegskampf schien die Bemühungen zu lähmen, Hannover zeigte bis auf Flanken von Rechtsverteidiger Hiroki Sakai keinerlei Torgefahr. Für Stimmung unter den 49.000 Zuschauern sorgten lange Zeit nur die mitgereisten Gäste-Fans. Die 96-Ultras setzten ihren Schweige-Boykott der vergangenen Spiele fort, nach einer halben Stunde gab es angesichts der biederen Darbietung die ersten Pfiffe.

Die Hannoveraner Offensivbemühungen stockten auch nach der Verletzung von Ya Konan. Der Ivorer zog sich eine Blessur im Adduktorenbereich zu und wurde von Artjoms Rudnevs ersetzt. „Das tut weh, dass Didi ausfällt. Er hatte in den letzten Wochen zu seiner Form gefunden“, sagte der gelbgesperrte Leonardo Bittencourt beim Pay-TV-Sender Sky. Für ihn rückte Jan Schlaudraff in die Startformation, konnte aber keine großen Akzente setzen.

Während nebenan beim Hannoveraner Frühlingsfest ein langes Feuerwerk abgebrannt wurde, blieb es in der Arena Fußball ohne Knalleffekt. Selbst aus zwei Metern brachte Cacau nach mustergültiger Flanke von Didavi den Ball völlig frei vor Zieler nicht im 96-Tor unter. „So wie wir aufgetreten sind, verdient man eigentlich mehr“, erklärte Stevens. Bei annähernd gleichen Werten im Ballbesitz und gewonnen Zweikämpfen egalisierten sich die Teams weitgehend - und konnten sich am Ende immer noch nicht über den sicheren Klassenverbleib freuen. Zu allem Überfluss verletzte sich beim VfB auch noch Martin Harnik am Arm.