Im Jahr 2017 wurden lediglich 1431 Verfahren um Flugverzögerungen oder Ausfälle registriert. Foto: dpa

Betroffene fordern auf Grundlage von EU-Fluggastrechteverordnung Entschädigung ein. 

Nürtingen/Stuttgart - Lange auf das verspätete Flugzeug gewartet oder gar nicht erst vom Flughafen weggekommen, weil die Maschine ausfiel: Immer mehr Menschen klagen infolge verspäteter oder ausgefallener Flugverbindungen auf Entschädigung, wie eine Sprecherin des Amtsgerichts Nürtingen (Kreis Esslingen) mitteilte. Es ist für den Stuttgarter Flughafen zuständig. Im vergangenen Jahr wurden beim Amtsgericht 2735 Verfahren registriert. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 4269 Zivilverfahren.

Im Jahr 2017 wurden lediglich 1431 Verfahren um Flugverzögerungen oder Ausfälle registriert. Infolge der Zunahme der Reisevertragsverfahren wurde Personal aufgestockt. Inzwischen gibt es in Nürtingen sechs Zivilrichter. Am Amtsgericht Bühl, das für den Flughafen Baden-Baden/Karlsruhe zuständig ist, nahm die Anzahl der Klagen gleichfalls zu: Von 327 auf 501 Rechtsstreitigkeiten im Jahr 2018, wie das Gericht mitteilte. Gegen Verspätungen in Friedrichshafen waren in Tettnang in den vergangenen beiden Jahren jeweils 48 Verfahren beim zuständigen Amtsgericht anhängig, wie ein Sprecher mitteilte.

Die 2005 in Kraft getretene EU-Fluggastrechteverordnung sieht pauschale Entschädigungen für Kunden vor. Immer mehr Betroffene nutzen für ihre Klagen entsprechende Internetangebote. Dabei zahlt ein Dienstleister dem Kunden etwas weniger als den von der Klage zu erwartenden Betrag, was für diesen einfacher ist, als selbst zu klagen. Anschließend klagt er stellvertretend für den Betroffenen und holt sich so das Geld zurück.