Bekommt Zschäpe bekommt im NSU-Prozess einen neuen Verteidiger. Foto: dpa

Der NSU-Prozess in München ist mit dem neuen Verteidiger an Beate Zschäpes Seite fortgesetzt worden. Thema am Dienstag war, wer das Wohnmobil mietete, in dem sich Böhnhardt und Mundlos 2011 das Leben nahmen.

München  - Im Münchner NSU-Prozess hat sich die Hauptangeklagte Beate Zschäpe am Dienstag zum ersten Mal von ihrem neuen Verteidiger Mathias Grasel vertreten lassen. Mit ihren drei bisherigen Anwälten, die ihre Pflichtmandate weiter ausüben, sprach Zschäpe wie schon zuletzt nur wenig. Der 30-jährige Grasel war vor einer Woche vom Oberlandesgericht als zusätzlicher Verteidiger bestellt worden. An seinem ersten Tag meldete er sich nur einmal kurz zu Wort.

Zschäpe muss sich als mutmaßliche Mittäterin für die zehn Morde des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) verantworten. Als Zeuge war am Dienstag ein sächsischer Neonazi aus dem Umfeld des „NSU“ geladen. Richter, Nebenkläger und ein Prozessvertreter der Bundesanwaltschaft wiesen ihn mehrmals und teils massiv auf die Folgen einer Falschaussage hin.

Der Zeuge sollte Aufschluss über die Anmietung einer der Fluchtwohnungen des NSU-Trios liefern. Außerdem erwartete sich das Gericht von ihm Aussagen über die Unterstützerszene. Auch nach mehreren Stunden antwortete er aber meist ausweichend oder machte Gedächtnislücken geltend.

Wer mietete das Wohnmobil?

Rätselhaft blieb auch, wer Ende Oktober 2011 das Wohnmobil mietete, in dem sich Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt am 4. November 2011 nach einem missglückten Banküberfall in Eisenach mutmaßlich selbst erschossen. Als Zeugin sagte eine Mitarbeiterin der Zwickauer Autovermietung aus, die sich an ein „Pärchen“ erinnerte. Auf Fotos tippte sie auf Böhnhardt und Zschäpe. Auf die Frage von Rechtsanwalt Grasel sagte sie, es sei der Mann gewesen, der Mietpreis und Kaution bar bezahlt habe.

Die Zeugin sagte auch, einmal hätten die Mieter ein kleines Mädchen dabeigehabt, das die Frau „Mama“ nannte. Die Frau sei dann allein mit dem Kind in einem Auto weggefahren. Rechtsanwalt Wolfgang Stahl, ebenfalls Zschäpe-Verteidiger, stellte anschließend infrage, ob Zschäpe „überhaupt in der Lage ist, ein Kraftfahrzeug zu lenken“. Einen Führerschein besitzt sie nicht.