Der Tod von Florian H. 2013 in Stuttgart ist nie ganz geklärt worden. Foto: dpa

Florian H. hatte Bekannten erzählt, er kenne den Mörder der Polizistin Michèle Kiesewetter. 2013 kam er ums Leben. An der Suizid-These gibt es bis heute Zweifel. Eine Untersuchung seines Handys und Laptops soll neue Erkenntnisse liefern.

Stuttgart - Der NSU-Untersuchungsausschuss will Laptop und Handy von Florian H., einem Aussteiger aus der rechten Szene, von einem unabhängigen Gutachter untersuchen lassen. Der 21-Jährige war im September 2013 in einem brennenden Auto in Stuttgart gestorben. Während die Polizei an ihrer Suizid-These festhält, glauben die Eltern, dass ihr Sohn in den Tod getrieben oder sogar ermordet wurde.

Florian H. hatte sowohl Kontakte zur rechten Szene als auch zur Polizei. Die Eltern hatten im Ausschuss geklagt, dass sich die Polizei nie für Florians Handy und Laptop interessiert habe. Die Familie will die Geräte nächste Woche dem Ausschuss übergeben, sagte dessen Vorsitzender Wolfgang Drexler am Freitag in Stuttgart.

Florian H. soll gewusst haben, wer die Polizistin Michèle Kiesewetter 2007 in Heilbronn getötet hat. Kurz vor einer erneuten Befragung durch die Polizei starb er. Der Mord an Kiesewetter wird den Rechtsterroristen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) zugerechnet. Der Landtagsausschuss soll Kontakte und Aktivitäten des NSU im Südwesten sowie die Aufklärungsarbeit der Behörden beleuchten.

Gegenüber früheren Mitschülerinnen soll Florian H. im August 2011 behauptet haben, er könne Kiesewetters Mörder benennen. Eine Mitarbeiterin des Landeskriminalamtes sagte am Freitag im Ausschuss, nach seiner Befragung im Januar 2012 sei Florian H. als unglaubwürdig eingestuft worden. „Für uns hat sich das so dargestellt, dass er sich vor den zwei Mädchen wichtig machen wollte.“