An der Kinderklinik in Tübingen werden derzeit 28 Kinder mit Atemwegsinfekten stationär behandelt, davon zwei auf der Kinderintensivstation. Foto: Marie-Luise Koschowsky

Die Situation in den Kinderkliniken bleibt weiterhin sehr angespannt. Das trifft auch auf die Uni-Kinderklinik in Tübingen zu. Viele Kinder sind an einer Kombination aus verschiedenen Viren erkrankt.

Tübingen - Aktuell werden an der Kinderklinik in Tübingen 28 Kinder mit Atemwegsinfekten stationär behandelt, davon zwei auf der Kinderintensivstation. Etwa drei Viertel dieser Kinder sind mit dem RS-Virus infiziert, die anderen sind an einer Influenza oder sogar einer Kombination aus Influenza und RS-V erkrankt. Das gibt die Uniklinik Tübingen (UKT) am Mittwoch in einer Pressemitteilung bekannt.

Verschiebungen und Absagen

"Immer öfter müssen dringliche Termine für chronisch kranke Kinder und Jugendliche verschoben oder Operationen abgesagt werden. Die aktuelle Infektionswelle ist selbst für eine große Kinderklinik wie in Tübingen eine immense Belastung. Sie kann nur gemeistert werden, weil Pflegende aus anderen Bereichen der Kinderklinik und sogar der Erwachsenenmedizin aushelfen und Ärztinnen und Ärzte zusätzliche Schichten übernehmen", heißt es in der Mitteilung.

Viel zu tun in der Notfallambulanz

Gerade in der Notfallambulanz werden abends und nachts so viele Kinder und Jugendliche vorgestellt, dass eine sichere Patientenversorgung nur mit zusätzlichem Personaleinsatz bewältigt werden kann.

Dieses Problem betreffe alle Kinderkliniken in Baden-Württemberg gleichermaßen. Deshalb haben sich die Fach- und Assistenzärzte aller Universitäts-Kinderkliniken und vieler anderer Kinderkliniken in Baden-Württemberg in einem offenen Brief an die Landesregierung gewandt.

Drei große Probleme

Der Brief benenne die drei wichtigsten Probleme der Kinderkliniken des Landes: Den Mangel an ausgebildeten Pflegekräften und die notwendige Aufwertung des Pflegeberufs, die hohen Vorhaltekosten der Kinderkliniken und das für eine Spitzenauslastung nicht ausreichende Bettenangebot sowie das für die Kindermedizin nicht auskömmliche Vergütungssystem. Dieser Brief wurde auch von den Assistentensprechern der Tübinger Uni-Kinderklinik unterzeichnet.

Betten- und Personalmangel

Der landesweite Betten- und Personalmangel in den Kinderkliniken habe unmittelbare Auswirkungen auf Kliniken der Maximalversorgung, wie die Kinderklinik Tübingen. Im Vergleich zu anderen Kinderkliniken beschränke sich hier der Personalmangel aktuell noch auf die Intensivstationen, weshalb die Anfragen, Kinder aus anderen Häusern mit deutlich geringerer Betten-Kapazität zu übernehmen, zunehmen würden. Eine Verlegung von Kindern in umliegende Kliniken sei aufgrund des Personalmangels nicht mehr möglich.

"Damit kann die Uni-Kinderklinik nur noch begrenzt für ihre eigentliche Aufgabe zur Verfügung stehen: der interdisziplinären Versorgung von hoch-komplexen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter", heißt es in der Mitteilung.

Die Geschäftsleitung der Tübinger Uni-Kinderklinik unterstützt die landesweite Initiative der Fach- und Assistenzärzte für eine bessere stationäre Versorgung von kranken Kindern.