Kindergartenleiterin Anette Brüderle freut sich über den Turnraum im Keller des Georg-Schreiber-Hauses. Foto: Bohnert-Seidel

Fünf Jahre ist eine Notgruppe bereits im Turnraum der Georg-Schreiber-Kindertagesstätte untergebracht, fünf Jahre gab es demnach keine Turnstunde für den Nachwuchs. „Ein Unding“, so Leiterin Anette Brüderle, die sich für einen Raum eingesetzt hat.

Die Kinder der Georg-Schreiber-Kindertagesstätte haben nach fünf Jahren erstmals wieder einen Turnraum. Dabei handelt es sich wiederum um eine Notlösung, verbunden mit der Hoffnung, dass in zwei Jahren spätestens der alte Turnraum wieder zurückgegeben wird. Noch befindet sich im bisherigen Turnraum eine Notgruppe, weil die Gemeinde erhöhten Platzbedarf als Übergangslösung für die Einrichtung eines ersten kommunalen Kindergartens in Heiligenzell angemeldet hat. Solange dieser Kindergarten nicht fertiggestellt ist, wird der Zustand im Georg-Schreiber-Kindergarten so bleiben.

 

Von einer Notgruppe im Turnraum war vor fünf Jahren die Rede. Jetzt ist bereits die nächste Kindergartengeneration im Kindergarten, die noch keine Turnstunde genossen hat. „Ein Unding“, betont Kindergartenleiterin Anette Brüderle im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Nicht alle Kinder besuchten auch in ihrer Freizeit einen Turnverein. Einige Kinder verbringen bis zu acht Stunden in der Einrichtung.

Einige Kinder haben hohen Bewegungsdrang

Da bleibe oft keine Zeit mehr für Turnen am Nachmittag, wenn die Eltern berufstätig seien. „Leider hat es bisher keinen kindgerechten Turnraum gegeben“, erklärt die Einrichtungsleiterin weiter. Sie hat sich jetzt verstärkt für eine Übergangslösung eingesetzt und in der vergangenen Woche war Übergabe des Turnraums im Untergeschoss des Georg-Schreiber-Hauses. In einem Raum von etwa 50 Quadratmetern Größe wurde jetzt eine Übergangslösung geschaffen. In diesem Kellerraum ist der PVC-Boden gründlich gereinigt worden, die Wände gestrichen, neue ballsichere Fenster eingebaut worden, die Heizung verkleidet und der Brandschutz mit neuem Fluchtweg geschaffen worden. Die Kosten in Höhe von 31 000 Euro hat die politische Gemeinde übernommen. Dabei hat sie sich auch in der Pflicht gefühlt. Schließlich war im Jahr 2019, als der Turnraum zu einem weiteren Gruppenraum umgestaltet worden ist, von einer Notgruppe für maximal zwei Jahren die Rede. Dass dafür überhaupt der Turnraum geopfert worden ist, bleibt für Brüderle nur schwer nachvollziehbar. Sie spricht von herausfordernden Kindern, von denen einige einen erhöhten Bewegungsbedarf hätten.

Nicht nur ein Turnraum fehlt

Mit dem Turnraum im Keller ist eine Übergangslösung für die kommenden zwei Jahre geschaffen. Aber jede Turnstunde muss mit zwei Kräften belegt werden, so die Einrichtungsleiterin. Im Keller sei der Raum nur über die Querung des gesamten Georg-Schreiber-Hauses erreichbar. Mit Umweg über das Treppenhaus. Noch liegen nur ein paar alte und recht kleine Turnmatten auf der Seite. Turngeräte, Bänke, die sich an Kästen befestigen lassen, um eine schiefe Ebene zu schaffen, sollen folgen.

Aber nicht nur ein Turnraum fehle. Für Kinder, die sich in der Ganztagsbetreuung befänden, bräuchte der Kindergarten dringend eine Art kleines Bistro für den Mittagstisch. „Leider haben wir erhöhten Bedarf und keinen zusätzlichen Raum“, so Brüderle.

Die Einrichtung

Die Georg-Schreiber-Kindertagesstätte ist mit 141 Kindern in acht Gruppen die größte Einrichtung in der Gemeinde Friesenheim. Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren besuchen die Einrichtung. Davon sind 30 Kinder im Alter von einem bis drei Jahren in der Kinderkrippe untergebracht. 111 Kinder besuchen die weiteren fünf Gruppen. Kinder mit erhöhtem Förderbedarf können durch Gewährung von Eingliederungshilfe und unter Mitwirkung einer speziellen Fachkraft in den Gruppen mitbetreut und gefördert werden. 25 Fachkräfte sind in der Einrichtung beschäftigt