Der Korb des Heißluftballons liegt umgekippt auf der Seite – die Notlandung spielte sich bei Bad Niedernau in Richtung Obernau ab. Foto: Begemann

Zur dramatischen Notlandung des Heißluftballons bei Bad Niedernau am Donnerstagabend werden weitere Details bekannt.

Hechingen/Rottenburg - Der mit insgesamt zehn Personen besetzte Heißluftballon kam gegen 20.45 Uhr im Bereich Hechingen wegen eines Unwetters in Turbulenzen, wurde dann auch in Mössingen gesichtet und dann gegen 21.15 Uhr im Bereich Bad Niedernau gesehen, als er sich bereits auf dem Boden befand. Zahlreiche Rettungskräfte trafen umgehend zur Versorgung der Insassen ein.

Zwei Schwerverletzte und sieben Leichtverletzte

Nach erstem Augenschein hatte die Polizei drei Schwerverletzte registriert. Mittlerweile spricht der Pressesprecher des zuständigen Polizeipräsidiums Reutlingen von zwei Personen. Sieben Ballon-Insassen seien leicht verletzt. Eine Person blieb unverletzt. In der Gruppe seien auch ein zwölfjähriger Junge und ein 14-jähriges Mädchen dabei gewesen.

Ballonteam Sonnenbühl ist Organisator der Fahrt

Gestartet war die Ballonfahrer-Gruppe in Sonnenbühl (Kreis Reutlingen) – auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb. Organisator der Fahrt ist das Ballonteam Sonnenbühl. Geschäftsführer ist Günther Binder mit laut Homepage über 3000 Ballonfahrten. "Das Ballonteam Sonnenbühl besteht aus gut ausgebildeten und erfahrenen Piloten/Verfolgern sowie mehreren modernen und gut gewarteten Heißluftballonen", heißt es dort. Auf Anfrage unserer Redaktion erklärte Binder, kein Interview mehr geben zu wollen. Dem SWR erklärte er, dass ein Teil der Verletzten bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden sei. Es handle sich dabei um Mitfahrer im Ballon, nicht um den Piloten. Es sei "normal bei einer Landung", dass auch mal der Korb umkippe, wird Binder vom SWR zitiert. Darauf würden die Gäste vorbereitet, auch dass man sich dabei Schrammen holen könne. Festhalten sei angesagt.

Notlandung auf dem Sportplatz in Hechingen-Sickingen missglückt

Bekannt wird nun: Der Pilot des Heißluftballons versuchte laut eines Zeugen eine Landung auf dem Sportplatz in Hechingen-Sickingen. Dieser war laut einer Zeugin aber wohl zu kurz. Die Landung wurde abgebrochen und die Fahrt fortgesetzt. Videos zeigen laut eines Experten, dass der Ballon unprall sei.

Oliver Schuler aus Stockach bei Gomaringen war Augenzeuge. Er sagt: "Laut Wetter-App sollte das Gewitter bei uns erst um 22 Uhr sein. Es sollte auch anders ziehen. Ich saß auf der Terrasse mit Blick auf die Alb und habe das Wetter beobachtet. Plötzlich kam ein Heißluftballon aus der Gewitterwolke schnell rausgefahren. Der fuhr dann Richtung Bodelshausen, wollte dort wohl landen. Der Ballon ging runter, ist dann aber weiter. Dann habe ich auch noch ein Gewitter aus Richtung Balingen aufziehen sehen."

Augenzeugen berichten auf Facebook

In der Facebook-Gruppe "Dein Rottenburg" meldeten sich mehrere Augenzeugen zu Wort. Eine Nutzerin schrieb: "Ist hier vor unseren Augen notgelandet...es sah echt nicht gut aus. Riesen Aufgebot an Feuerwehr und Krankenwagen/Notarzt." Ein Mann: "Kann ich nicht verstehen, es waren Unwetter vorhergesagt, und ich habe mich noch gewundert, warum der nicht schon längst gelandet ist. Hoffe, es geht allen gut oder wünsche gute Besserung." Gudrun R. berichtete: "Ich dachte, sie stürzen in meinen Garten oder die angrenzenden Häuser. Hoffentlich sind die Passagiere wohlauf!"

Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung vor Ort

Seit den frühen Morgenstunden an diesem Freitag ist die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung vor Ort. "Es handelt sich um Beauftragte für Flugunfalluntersuchung, die ›normalen‹ Berufen nachgehen und für uns im Falle einer Beauftragung an der Unfallstelle Informationen sammeln", erklärt Germout Freitag, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Vorrangig gehe es um die Dokumentation der Unfallstelle, Befragung von Zeugen, Zusammenarbeit mit den weiteren Behörden wie Polizei und Staatsanwaltschaft vor Ort.

Betrachtung der Wetterlage

Der Pressesprecher berichtet weiter: "Eine Betrachtung der Wetterlage findet natürlich auch statt, allerdings nach Auswertung eines Wettergutachtens durch den Deutschen Wetterdienst (DWD), welches uns im folgenden erst bereitgestellt wird. Natürlich gehört auch die Untersuchung des Ballons (Stichwort Blitzschlag) mit zur Untersuchung, stellt aber nur einen minimalen Teil der Untersuchung dar. Die Untersuchungen der Wracklage sind deutlich umfänglicher. Die Auswertung von Flugroute und die Analyse derselben sind Teil der Berichterstattung. Hier bitte ich um Geduld bis zur Veröffentlichung. Voraussichtlicht wird der Zwischenbericht zum Vorfall gegen Ende September veröffentlicht werden."