Ein verletzter Turmfalke wurde auf dem Polizeirevier in Ergenzingen abgegeben. (Symbolfoto) Foto: Sergej Razvodovskij/ Shutterstock

Ehepaar findet geschwächtes Tier am Wegesrand. Polizei kümmert sich. Behandlung in Vogelschutzzentrum.

Rottenburg - Ein bei Rottenburg notgelandeter Turmfalke ist auf dem Weg der Besserung. Er wird im Nabu-Vogelschutzzentrum in Mössingen wieder aufgepäppelt. Ähnliche Vorfälle werden auch aus dem Hechinger Bereich berichtet.

Polizei eskortiert Falke nach Mössingen

Ein Ehepaar hatte den flugunfähigen Turmfalken am Straßenrand entdeckt. Sie fingen den Vogel ein und brachten ihn zur Polizei, die ihn im Dienstwagen zum Nabu in Mössingen eskortierte. Das Tier war geschwächt, wirkte apathisch und hatte keinen Appetit. Außerdem sei sein Gleichgewicht gestört, stellten die Vogelexperten fest. Ihre Vermutung: Schädel-Hirn-Trauma, aber keine Knochenbrüche oder offensichtlichen Wunden. Vermutliche Ursache: Der Vogel war wohl geschwächt und hat auf freiem Feld eine Bruchlandung hingelegt. Mit seinen nur 180 Gramm Gewicht war er jedenfalls nicht mehr voll auf der Höhe.

Tiere nur mit dicken Handschuhen anfassen

Vielleicht ist er deshalb im Tiefflug mit einem Fahrzeug zusammengeprallt. Oder der Windstoß eines vorbeirauschenden Lasters hat ihn durch die Luft gewirbelt. Dabei muss er hart mit dem Kopf aufgeschlagen sein.

Zunächst wurde er in eine abgedunkelte Ruhebox gesetzt, was bei Vögeln den Stress senkt. Einmal am Tag kriegt er Futter, sonst lässt man ihn in Ruhe. Erst wenn er etwas zugenommen hat, kommt er in eine Voliere im Freien. Nach ein bis zwei Wochen könnte er dann wieder in Freiheit durchstarten.

Pro Jahr bekommt das Mössinger Vogelschutzzentrum 1000 bis 1500 Vögel angeliefert. In letzter Zeit seien häufiger Turmfalken darunter gewesen. Wenn man einen verletzten oder flugunfähigen Vogel findet, solle man ihn einfangen, in einem Karton mit Luftlöchern verstauen und diesen in einen ruhigen Raum stellen. Auf keinen Fall solle man versuchen, den Tieren Wasser einzuflößen. Die Vögel verschlucken sich schnell, zudem kann sich eine Entzündung der Luftröhre bilden. Allenfalls dürfe man eine Schale mit Wasser hinstellen.

Bei Spechten, Greif- und Rabenvögeln wird empfohlen, die Tiere nur mit dicken Handschuhen anzufassen, weil die kräftige Schnäbel haben und sich vehement wehren.