Stehen die Bürger hier in Oberndorf bald vor verschlossenen Türen? Foto: Schnekenburger

Dass die Kassenärztliche Vereinigung Notfallpraxen schließen will, sorgt für massive Kritik. Mehrere Bürgermeister, darunter Oberndorfs Stadtoberhaupt Matthias Winter, fordern Gesundheitsminister Manne Lucha jetzt zum sofortigen Handeln auf.

Die Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) am SRH Krankenhaus in Oberndorf gehört zu jenen Praxen, die Medienberichten zufolge auf der Streichliste stehen. Damit bliebe im Kreis Rottweil nur die Notfallpraxis an der Helios-Klinik in Rottweil. Massive Einschnitte für die Gesundheitsversorgung der Bürger sowie eine Überlastung des Rettungsdienstes werden befürchtet.

 

Lucha soll handeln

Während sich die KVBW nach wie vor bedeckt hält und auf eine Pressekonferenz am Montag verweist, regt sich mehr und mehr Widerstand in den betroffenen Regionen. Mehrere Bürgermeister, darunter Oberndorfs Stadtoberhaupt Matthias Winter, fordern Gesundheitsminister Manne Lucha nun in einem Brief zum sofortigen Handeln auf.

In dem Schreiben, das der Deutschen Presseagentur vorliegt, heißt es unter anderem: „Wir erwarten, dass Sie sich jetzt rasch der Sache annehmen und nicht länger untätig zusehen, wie die Kassenärztliche Vereinigung (KVBW) den funktionierenden ärztlichen Bereitschaftsdienst in unseren Städten und Gemeinden an die Wand fährt.“ Die von der KVBW zugrunde gelegten Kriterien für die Schließungen seien „nicht nachvollziehbar und gesamtpolitisch alarmierend“.

Kann die KV machen, was sie will?

Die Bürgermeister fordern Lucha außerdem dazu auf, zu prüfen, ob die KVBW noch ihren Sicherstellungsauftrag erfüllt. Ansonsten entstehe der Eindruck, „dass die KVBW machen kann, was sie will, und auch das Land Baden-Württemberg kein oder nur wenig Interesse an der Situation der Notfallversorgung in Baden-Württemberg zeigt“. Zu den Unterzeichnern gehören aus der Region auch die Bürgermeister von Wolfach und Albstadt. Insgesamt sollen 17 Notfallpraxen geschlossen werden.