„Katrin Schindele stimmt für die Schließung von Notfallpraxen – das ist ein Armutszeugnis “, übt der SPD-Landtagsabgeordnete Jonas Weber harte Kritik an der Abgeordneten aus Baiersbronn.
Nach der Abstimmung im Landtag kämpft der SPD-Abgeordnete Jonas Weber, welcher auch den Landkreis Freudenstadt betreut, mit seiner Fraktion weiter für den Erhalt der Notfallpraxen, heißt es in einer Pressemitteilung der Kreis-SPD. „Ich bin entsetzt“, wird Jonas Weber in Bezug auf das Abstimmungsverhalten der CDU-Landtagsabgeordneten für den Kreis Freudenstadt, Katrin Schindele, zitiert.
Schindele hatte sich laut Pressemitteilung der Forderung der SPD-Landtagsfraktion, die Schließung der Notfallpraxen auszusetzen, nicht angeschlossen und mit „Nein“ gestimmt.
Im März vergangenen Jahres habe die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg die Notfallpraxis des hausärztlichen Bereitschaftsdienstes in Buchen im Neckar-Odenwald-Kreis dauerhaft geschlossen. Die Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung der Bürger seien bereits spürbar, heißt es in der Mitteilung.
Auch in der Region droht mehreren Notfallpraxen die Schließung. Betroffen sind unter anderem die Praxen in Oberndorf und Nagold.
Längere Wartezeiten befürchtet
Angesichts der Schließung der Nagolder Notfallpraxis hatte auch der FDP-Landtagsabgeordnete Timm Kern bereits Bedenken geäußert. Er fürchtet, dass sich die Wartezeiten in der Notaufnahme des Freudenstädter Krankenhauses drastisch verlängern könnten und sieht sich durch eine kleine Anfrage an das Sozialministerium bestätigt. In der Antwort des Ministeriums hieß es: „Das Klinikum Freudenstadt (KLF) gibt an, dass es einen erhöhten Zugang und somit steigende Fälle in den Notaufnahmen erwarte, was wiederum zu verlängerten Wartezeiten führen könne“. Es sei davon auszugehen, dass für die Menschen aus der Region Nagold „die Bereitschaftspraxis am KLF in Freudenstadt ein möglicher Ausweichstandort“ sein werde.
„Es ist ein Skandal, dass in diesem Jahr weitere 18 Notfallpraxen geschlossen werden sollen – ohne dass die betreffenden Kommunen, die Rettungsdienste, die Krankenhäuser und die gesetzlichen Kassen bisher angehört wurden. Minister Lucha lässt die Kassenärztliche Vereinigung (KV) einfach so gewähren. Dabei hätte es eine Alternative gegeben – Rheinland-Pfalz hat es vorgemacht: Vergangenes Jahr hat sich der zuständige Minister dort der KV entgegengestellt und gezeigt: So nicht!“, wird Weber zitiert.
Der SPD-Landtagsabgeordnete kündigt an, auch weiterhin an der Seite der Bürger für den Erhalt der Notfallpraxen zu kämpfen.