Was steckt hinter der Absicht des Zollernalb-Klinikums, die Notfallaufnahme Ebingen über den Jahreswechsel zu schließen? Im Gemeinderat waren sich die Räte in ihrer Vermutung einig.
Hoch geschlagen sind die Wellen in der jüngsten Gemeinderatssitzung, als das Gremium auf die geplante Schließung der Notfallpraxis zu sprechen kam und Matthias Strähler (CDU) auch die geplante Schließung der Notaufnahme am Zollernalb-Klinikum über 16 Tage rund um Weihnachten und den Jahreswechsel ansprach.
Der Orthopäde sieht darin eine „klare Systematik“, mehr und mehr Angebote der Klinik nach Balingen zu verlagern. „In der größten Stadt des Zollernalbkreises sollte die Notaufnahme offen bleiben“, mahnte Strähler. Eine „sehr deutliche Mitteilung“ habe er dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Zollernalb-Klinikums, Landrat Günther-Martin Pauli, in der Sache gemacht, erklärte Oberbürgermeister Roland Tralmer.
Tralmer: „Warum wird die Notaufnahme nicht in der größten Stadt des Zollernalbkreises offen gehalten?“
In der Tat stelle sich die Frage, warum die Notaufnahme nicht in der größten Stadt des Zollernalbkreises offen gehalten werde, sondern im kleineren Balingen. Der Geschäftsführung des Klinikums habe er ebenfalls geschrieben, so Tralmer, und ihr mitgeteilt, dass sie nun eine „ähnliche Vorgehensweise praktiziert, wie sie sie im Hinblick auf die Kassenärztliche Vereinigung kritisiert“ – diese will die Notfallpraxis in Ebingen aus Personalmangel schließen, was unter anderem zu Lasten des Krankenhauspersonals gehen werde, wie im Klinikum befürchtet wird.
„Bald besteht das Krankenhaus in Albstadt nur noch aus der Geriatrie und ambulanten Operationen“, stimmte Thomas Voelter, ebenfalls Arzt, zu. Auch er sieht eine klare Tendenz der Klinik-Geschäftsführung: „Alles nach Balingen!“
Das Zollernalb-Klinikum schade mit solchen Ankündigungen auch seinem Ruf, monierte Tralmer. „Das ist kein gutes Marketing-Konzept“, sagte er mit Blick auf die Konkurrenz an Kliniken in den Nachbarlandkreisen. Der Gemeinderat dürfe sicher sein, dass die geplante Schließung noch Thema im Aufsichtsrat des Klinikums sein werde – dort ist Tralmer Mitglied.