Die Ausrüstungen verschiedener Fahrzeuge greifen wie Zahnräder ineinander. Foto: Landratsamt

Für den Katastrophenfall ist der Schwarzwald-Baar-Kreis gut ausgestattet.

Auch in den vergangenen fünf Jahren investierte der Landkreis, um sein Niveau in diesem Bereich zu halten, beispielsweise in den Fuhrpark.

 

Bereits 2016 wurde das Investitionsprogramm für das Feuerwehrwesen und den Katastrophenschutz im zuständigen Kreistagsausschuss Umwelt und Technik vorgestellt. Beim Leiter des Ordnungsamtes, Arnold Schuhmacher, ist der Brand- und Katastrophenschutz angesiedelt.

Was braucht es, um für den Katastrophenfall als Landkreis gut ausgestattet zu sein und wie wurden die Weichen dafür in den vergangenen fünf Jahren gestellt?

„Die Herausforderung liegt mit darin, dass sich die Gefahren- und Einsatzlagen immer wieder ändern können oder neue hinzukommen. Langanhaltende Trockenheitsphasen, eine erhöhte Wald- und Vegetationsbrandgefahr und natürlich auch die Starkniederschläge kann jeder von uns feststellen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir weiter in den Brand- und Katastrophenschutz investieren und uns mit den hinzukommenden Einsatzszenarien beschäftigen“, betont Arnold Schuhmacher.

Beispielsweise wurde der Fuhrpark erweitert und in notwendige Einsatztechnik investiert. Um die Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände unterzubringen, wurde der Neubau einer Fahrzeug- und Ausstattungshalle notwendig. „Wir haben verschiedene Standorte für die Halle geprüft. Schließlich wurde es das Grundstück der alten Salzhalle in Hüfingen“, erklärt Arnold Schuhmacher. Das Grundstück liegt verkehrsgünstig direkt an der B 27 und B 33.

Welchen Fuhrpark hält der Kreis für welche Fälle vor?

„Es sind insgesamt 19 Fahrzeuge, die der Landkreis für bestimmte Einsatzlagen vorhält. Dazu zählen zum Beispiel ein Wechselladerfahrzeug, ein Gerätewagen Gefahrengut und der Einsatzleitwagen 2. Es ist wichtig, dass der Landkreis diese Fahrzeuge vorhält, damit die ständige Einsatzbereitschaft auch für neue beziehungsweise zunehmend komplexere Einsatzlagen gewährleistet ist. Solche Fahrzeuge sind vielseitig einsetzbar. Durch die Beschaffung durch den Landkreis können die Kosten effektiv gehalten werden, da nicht jede Kommune entsprechende Spezialfahrzeuge vorhalten muss“, verdeutlicht der Amtsleiter.

Verschiedene Abrollbehälter

Beispielsweise macht es das Wechselladerfahrzeug möglich, dass verschiedene Abrollbehälter aufgelastet werden können, die jeweils einen speziellen einsatztaktischen Zweck erfüllen.

Dies sind zum Beispiel der Abrollbehälter „Logistik, Technische Einsatzleitung“ des Landkreises oder aber der Abrollbehälter Notfallstation des Landes Baden-Württemberg. Denn auch seitens des Landes – sowie ergänzt durch den Bund – werden weitere 23 Fahrzeuge für den Katastrophenschutz verwaltet. Insgesamt stehen daher 42 spezielle Einsatzfahrzeuge zur Verfügung.

Wie ist der Landkreis in einem Katastrophenfall ausgerüstet, wenn es um die Kommunikation geht?

„In einem Katastrophenfall ist es grundlegend wichtig, dass die Einsatzkräfte aller Organisationen erreichbar sind. Dafür muss der Landkreis Sorge tragen. Umgesetzt wird das durch das Digitale Alarmierungssystem. Eine Herausforderung ist die Alarmierung von Personen, die sich innerhalb von Gebäuden befinden“, erklärt Arnold Schuhmacher.

Dies liegt immer häufiger an der modernen Bauweise, die eine starke Dämmung der Gebäude vorsieht.

In einem größeren Einsatzfall wird der sogenannte Führungsstab als operativ-taktische Komponente alarmiert. Foto: Landratsamt

Um sicherzustellen, dass die Einsatzkräfte aller Organisationen erreichbar sind, muss das Digitale Alarmierungsnetz immer wieder an bestimmten Stellen durch sogenannte Digitale Alarmumsetzer (DAU) verdichtet werden.

Alarmierungsnetz besteht aus 54 Standorten

Aktuell besteht das Digitale Alarmierungsnetz aus 54 Standorten. Zunehmende Modernisierung, besonders bei den Mobilfunknetzen, verursacht immer mehr Hochfrequenzstörungen, die auch das Digitale Alarmierungssystem beeinflussen.

Zudem muss dieses Netz aufgrund datenschutzrechtlicher Vorgaben aktuell technisch umfangreich angepasst werden, so dass künftig nur noch verschlüsselt alarmiert wird.

„Um eine zuverlässige Alarmierung der Hilfsorganisationen zu gewährleisten, wurden alle Standorte mit zusätzlicher Hardware ausgestattet. So kann eine Signaltrennung vorgenommen werden. Weiter werden Zug um Zug die Standorte in das Glasfasernetz des Landkreises mit eingebunden, um eine zusätzliche Datenanbindung zu gewährleisten“, so der Arnold Schuhmacher.

Für den Bereich Strahlenschutz muss mittelfristig ein Ersatzfahrzeug beschafft werden. Darüber hinaus gehört auch der CBRN-Erkunder zu dieser Fachgruppe hinzu. Foto: Landratsamt

Außerdem hat der Landkreis Ende 2022 eine Satellitenkommunikationstechnik beschafft. So soll die Kommunikation des Verwaltungs- und des Führungsstabes des Landkreises bei einem längeren Stromausfall abgesichert werden. Die Technik über Satellit kann sowohl stationär als auch mobil zum Einsatz kommen. Auch die Integrierte Leitstelle zählt mit der technischen Ausstattung zu den Aufgaben des Brand- und Katastrophenschutzes.

Auf was wurde hier Wert gelegt?

„Der Schwarzwald-Baar-Kreis ist nach dem Feuerwehrgesetz für den Betrieb eines Alarmierungssystems verantwortlich und deshalb zuständig für den Bereich Feuerwehr und Katastrophenschutz in der Integrierten Leitstelle. Das DRK – als weiterer Träger dieser Einrichtung – ist für den Rettungsdienst zuständig. Da es sich um eine Integrierte Leitstelle handelt, werden zentral alle Notrufe entgegengenommen, die erforderlichen Einsatzkräfte alarmiert und Einsätze disponiert.

Schadensereignisse mit Chemikalien oder Gefahrgütern bedürfen einer speziellen Ausrüstung. Foto: Landratsamt

Seit 2017 ist die Integrierte Leitstelle gegenüber dem Klinikum in Betrieb. Die gesamte EDV-Hardware ist seither im Dauerbetrieb in Funktion. Nach fünf Jahren muss die gesamte Systemhardware der EDV und der Kommunikationstechnik ersetzt werden. Nur so kann die Betriebssicherheit dauerhaft sichergestellt werden.

Die Technik wird aktuell unterbrechungsfrei während des Betriebes ausgetauscht. Der Austausch der Systemhardware wird sich noch bis Anfang 2025 hinziehen“, erklärt Arnold Schuhmacher.

Eine klare Rollenverteilung

Die Zuständigkeiten sind klar geregelt
 Das Sachgebiet Brand- und Katastrophenschutz erledigt die Aufgaben der unteren Verwaltungsbehörde nach dem Feuerwehrgesetz und nach dem Landeskatastrophenschutzgesetz. Dazu zählt beispielsweise, die Aus- und Fortbildung für die Feuerwehren des Landkreises zu organisieren.

Maßnahmen
Zur Bekämpfung von Katastrophen werden vorbeugenden Maßnahmen getroffen, zum Beispiel indem Alarm- und Einsatzpläne aufgestellt werden. Für die Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen, der Polizei und Bundeswehr gibt es regelmäßig Übungen. Der Landkreis betreibt außerdem gemeinsam mit der DRK Rettungsdienst Schwarzwald-Baar gGmbH die Integrierte Leitstelle. Damit wird sichergestellt, dass Notrufe angenommen und Einsatzeinheiten alarmiert werden.