Grenzenloser Jubel: Der VfB fährt den nächsten Sieg ein. Foto: Getty

Starker Auftritt: Der VfB Stuttgart hat am vorletzten Spieltag den nächsten wichtigen Dreier im Kampf gegen den Abstieg eingefahren. Im Duell gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Hamburger SV siegten die Mannen mit dem roten Brustring mit 2:1.

Stuttgart - Starker Auftritt: Der VfB Stuttgart hat am vorletzten Spieltag den nächsten wichtigen Dreier im Kampf gegen den Abstieg eingefahren. Im Duell gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Hamburger SV siegten die Mannen mit dem roten Brustring mit 2:1. Der VfB konnte damit den jüngsten Aufwärtstrend fortsetzen. Das Team von Trainer Huub Stevens ist seit nunmehr sechs Heimspiele in Folge ungeschlagen. Damit haben es am nächsten Samstag (15.30 Uhr/Sky) die Stuttgarter beim Abstiegskonkurrenten SC Paderborn selbst in der Hand, den Ligaverbleib zu schaffen. Ein Sieg reicht schon.

VfB-Coach Stevens nahm keine personellen Änderungen vor und setzte auf dieselbe Startelf wie vor einer Woche beim 2:0-Heimsieg gegen Mainz. Stuttgart spielte vor 60000 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena einen mutigen und zielstrebigen Offensivfußball. Der HSV versuchte meist, den Ballführenden früh unter Druck zu setzen und den Stuttgartern mit enger Zweikampfführung standzuhalten. Offensiv waren die Hamburger allerdings in den Anfangsminuten nicht ein einziges Mal in Erscheinung getreten – und dann plötzlich die kalte Dusche in der zwölften Minute: Auf dem linken Flügel schlug Rafael van der Vaart einen Freistoß. Die Hereingabe aus rund 40 Metern fand Gojko Kacar in der Strafraummitte, der den Ball ins linke Toreck köpfte. VfB-Keeper Sven Ulreich war noch mit den Händen dran, konnte den Gegentreffer aber nicht verhindern. Hamburgs erster Torschuss überhaupt genügte zur 1:0-Führung.

Die Platzherren waren um eine direkte Antwort bemüht, fanden zunächst keine Mittel, ließen sich aber nicht entmutigen und blieben weiter am Drücker, während sich die Hanseaten hauptsächlich auf ihre Abwehrarbeit konzentrierten. Stuttgarts Moral und Hartnäckigkeit zahlte sich schließlich aus. Außenverteidiger Daniel Schwaab flankte vom rechten Flügel in den Fünferraum, wo Christian Gentner aus spitzem Winkel die Kugel direkt nahm und René Adler tunnelte – der verdiente Ausgleich zum 1:1 (27.). Der HSV war nun gefordert, kam jedoch auch in der Folge kaum aus der Defensive. Die Stuttgarter Spielanteile nahmen immer weiter zu – und so auch die Chancen für die Hausherren. Nur zwei Minuten war HSV-Schlussmann Adler wieder im Fokus, doch Gentners wuchtigen Schuss aus der Distanz parierte der Torhüter dieses Mal. Der VfB drückte weiter auf den Führungstreffer, der bald folgen sollte. Filip Kostic brachte von der linken Seite eine Eckballhereingabe in den Sechzehner. HSV-Verteidiger Heiko Westermann lenkte den Ball unabsichtlich an den zweiten Pfosten weiter, wo Martin Harnik bereits wartete und zum 2:1 einschob (35.). Diese Führung verdiente sich Stuttgart im weiteren Spielverlauf umso mehr, während sich der HSV kaum aus den Fängen der VfB-Elf befreien konnte.

Einziges Manko: die Chancenverwertung

In der zweiten Halbzeit nahm die Intensität der Partie zu – vor allem die Hamburger agierten nun deutlich aggressiver und unterbrachen mit vielen nickligen Fouls immer wieder den Spielfluss. Dennoch blieb der VfB das tonangebende Team, das es lediglich verpasste, mit einem weiteren Treffer für die Vorentscheidung zu sorgen. Dabei waren Torchancen auf VfB-Seite keine Mangelware – im Gegenteil: Einmal klärte Johan Djorou in einer 2-gegen-2-Situation in letzter Not vor VfB-Stürmer Daniel Ginczek, der einschussbereit stand (62.), kurz darauf kam Innenverteidiger Timo Baumgartl im Strafraum frei zum Kopfball, der allerdings in den Armen von Adler landete (62.). Auch Daniel Didavi testete den HSV-Keeper noch zwei Mal (63., 72.), bevor er in der 78. Minute für Alexandru Maxim ausgewechselt wurde. Und letztlich scheiterten ebenfalls Kostic (83.) sowie der eingewechselte Timo Werner (88.) vor dem Schlussmann des Bundesliga-Dinos, der insgesamt auf sehr wackligen Beinen stand. Das Spiel ging im zweiten Durchgang quasi durchgehend in eine Richtung. 22 Torschüsse standen für den VfB zu Buche. Am Ende mangelte es nur an der Effektivität. Und so blieb es bei einem aus HSV-Sicht schmeichelhaften 1:2.

Stuttgart zieht damit an den Norddeutschen in der Tabelle vorbei und liegt nun auf dem Relegationsplatz. Der Abstieg wurde vorerst abgewendet. Da mit dem SC Freiburg (2:1 gegen den FC Bayern) und Hannover 96 (2:1 beim FC Augsburg) zwei Abstiegskonkurrenten ihr Spiel ebenfalls gewonnen haben, wäre der VfB bei einer Niederlage gegen den HSV als Absteiger fest gestanden. Nun steht am nächsten Samstag das alles entscheidende Saisonfinale gegen den SC Paderborn an.

Stimmen zum Spiel:

Huub Stevens (Trainer VfB Stuttgart): „Ich kann nur ein großes Kompliment aussprechen. Die Jungens haben nach einem Rückstand klaren Kopf bewahrt. Der einzige Vorwurf, den du machen kannst, dass sie die Chancen nicht genutzt haben. Es war ein unheimlich wichtiger Sieg, aber wir haben noch ein wichtiges Spiel zu gehen.“

Bruno Labbadia (Trainer Hamburger SV): „Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß, dass wir das Spiel aus der Hand gegeben haben. Wir haben das 1:0 gemacht und hatten den VfB da, wo wir ihn haben wollten. Dann haben wir aber 20, 25 Minuten nicht so funktioniert und zwei Tore kassiert. Danach haben wir uns schwer getan, die richtigen Entscheidungen zu treffen und uns durchzusetzen.“