Eine Notaufnahme soll es in Donaueschingen künftig nicht mehr geben. Die Ausweitung von ambulanten Angeboten wäre unabhängig von der Schließung des Standorts möglich.
Matthias Geiser, Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar-Klinikums, wies bei der Informationsveranstaltung rund um die Klinikstandorte in der Neckarhalle in Schwenningen darauf hin, dass der Aufsichtsrat Ende September 2025 entschieden hat, dass ab voraussichtlich 2027 der Klinik-Standort Donaueschingen zunächst zu einer orthopädischen Fachklinik umgewandelt wird.
„Allerdings auf eine begrenzte Zeit hin“, so Geiser, denn eine Kernsanierung des Krankenhausgebäudes stehe weiter an. Eine Notaufnahme werde es dann in Donaueschingen zukünftig nicht mehr geben.
Tatsächlich sei die Notfallversorgung aber nicht gefährdet. Bereits jetzt werden alle schwerwiegenden Notfälle wie Herzinfarkte, Schlaganfälle oder schwere Verkehrsunfälle bodengebunden oder mit dem Hubschrauber nach Villingen Schwenningen gebracht.
Allerdings müssten dann die Patienten zukünftig mit leichten, ambulanten Notfällen wie Schnittverletzungen, Verstauchungen oder Platzwunden zur Notfallversorgung nach Villingen-Schwenningen fahren und dabei eine Verlängerung der Fahrzeiten in Kauf nehmen.
Thorax-Chirurgie und Allgemeine Chirurgie müssen zusammenkommen
„Konkrete Pläne zur weiteren Verwendung – bei einer Aufgabe des Krankenhausgebäudes in Donaueschingen – gibt es noch nicht“, erklärte Geiser und ergänzte, dass die Ausweitung von ambulanten Angeboten im bereits sanierten Haus 1 auf die Zukunft gesehen – unabhängig von der Schließung des Krankenhauses – möglich sein wird.
„Wir müssen, um zukünftig gesetzeskonform zu arbeiten, gewährleisten, dass zum Beispiel die Thorax-Chirurgie und die Allgemeine Chirurgie zusammen kommen.“ Mit dieser Feststellung umriss der Ärztliche Direktor Matthias Henschen die gesetzlichen Sachzwänge, die sich aus der Krankenhausreform ergeben. „Dies bedeute, dass beide Leistungsgruppen an einem Standort abgebildet werden müssen“, so das Fazit des Ärztlichen Direktors. Derzeit sind die Thorax-Chirurgie am Standort Donaueschingen und die Allgemeine Chirurgie in Villingen-Schwenningen angesiedelt.
Verbesserung der medizinischen Versorgung
Weiter führte Henschen aus, dass durch die Gesetzesvorgaben zwangsläufig eine Bündelung von medizinischen Geräten und der Nachweis über ausreichend zur Verfügung stehenden Fachärzte, auch zu einer Verbesserung der medizinischen Versorgung führt.
Geiser wies im Zusammenhang auf die Wirtschaftlichkeit darauf hin, dass bis zur Pandemie das Klinikum ökonomisch gute Ergebnisse erzielte. Die finanzielle Situation habe sich seither aber verschärft. Bedingt durch Inflation und Tarifabschlüsse habe das so entstandene Defizit nicht refinanziert werden können. „Wir dürfen unsere Preise nämlich nicht selber festlegen, sondern das macht der Gesetzgeber“, so Geiser zur Frage der derzeit angespannten Finanzlage.