Ein bisschen Nostalgie tut in aufregenden Zeiten gut – der Obst- und Gartenbauverein Onstmettingen hat sie dem Publikum serviert.
Die große Zahl der Gäste, die Vorsitzende Gabi Kurz am dritten Nostalgienachmittag des Obst- und Gartenbauvereins Onstmettingen begrüßte, zeigte es: Die Sehnsucht nach der „guten alten Zeit“ lebt.
Hans-Peter Boss bediente sie mit einem kleinen Ausschnitt seiner vielen Bilder aus der Zeit des Aufschwungs nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals rauchten die Kamine so sehr, dass Onstmettingen nur noch schemenhaft erkennbar war. Der Ort war aufgeteilt in Oberhofen und Unterhofen, und sogar eine kleine Enklave wie der „Kohlweiler“ wollte selbständig erwähnt werden.
Von den vielen Mühlen die es gab, weiß heute kaum noch jemand zu erzählen. Umso eindrucksvoller waren die Bilder dazu mit dem riesigen Mühlrad, dass aus statischen Gründen nur wenige Jahre nach seiner Errichtung wieder abgebrochen werden musste.
Onstmettingens Aushängeschild, das Nägelehaus, beleuchtete Boss aus allen Blickwinkeln. Die wenigsten wussten, dass daneben einst ein Vermessungsturm stand. Den heutigen Sendemasten benötigte man erst später, als das Fernsehen Einzug in die Dörfer hielt.
Auch das Ortsbild von Onstmettingen hat sich stark verwandelt. Wo sich früher die Kinder mit Skiern und Schlitten tummelten, etwa am „gschliffena Roa“ oder am „Bergle“, stehen heute Häuser. Die Sprungschanze, heute nur noch als zuwachsende Waldschneise erkennbar, war weit über die Grenzen hinaus so bekannt, dass sogar eine deutsche Jugendmeisterschaft dort stattgefunden hat. Hans-Peter Boss hatte die Bilder und die vielfältigen Geschichten dazu.
Für Banden und kleine Läden ist die Zeit am Ende zu kurz
Von der „Berglebande“, der „Lauenbande“ und der „Kapfbande“ wusste er zu berichten. Die vielen Geschichten der vielen kleinen Geschäfte und Läden im Ort konnte er aus Zeitgründen nur anreißen.
Inzwischen habe sich das gesamte Ortsbild stark verändert, so Boss. War der Ort in der Nachkriegszeit mit allen Gütern des täglichen Bedarfs versorgt, wurden die kleinen Tante-Emma-Läden später verdrängt.
Sehr viel mehr hätte es noch zu erzählen gegeben. Deshalb versprach Gabi Kurz eine Fortsetzung im nächsten Jahr mit weiteren spannenden Bildern. Zumal die Gäste nach dem Vortrag bei Kaffee und Kuchen noch manche Geschichte beisteuerten.