Zwischen 3,5 und 3,8 Meter ist die Strße Am Waldrain breit, was als Manko angesehen wird, auch für eine weitere Bebauung. Die Stadt stellt nun einen Bebauungsplan Löchle I auf. Foto: Strohmeier

Der Stadt Bad Dürrheim steht die nächste Normenkontrollklage ins Haus: In diesem Fall geht es nun um den neu aufzustellenden Bebauungsplan Löchle I, welcher vor allem die Straße Am Waldrain erfasst.

Bad Dürrheim - Die Sackgasse Am Waldrain gehört wohl mit zu den engsten Straßen in Bad Dürrheim, aber auch zu den ruhigsten Wohnbereichen. In der Straße gibt es eine große Baulücke, die ein Investor gerne bebauen würde – allerdings hat der Technische Ausschuss und im Nachgang der Gemeinderat die vorgelegten Pläne abgelehnt. Allerdings fällt hier der Stadt wie auch dem Gemeinderat ein Versäumnis der Vergangenheit auf die Füße: Für den Bereich gibt es – wie so oft – keinen Bebauungsplan. Orientierungspunkt ist dann die Umgebungsbebauung. So kommt es in der Stadt immer wieder zu Streitigkeiten mit Investoren und Bauherren, zuletzt bei der Bebauung des Irma-Geländes am Rande des Hindenburgparks.

Grundsätzlich ist man seitens der Stadt bestrebt, Baulücken zu schließen, allerdings in einem verträglichen Maß für die Anwohner. Insofern rennt der Investor bei der Stadt offene Türen ein und das Bauamt sieht den Antrag laut Henner Lamm vom Büro Kommunalplan auch als zustimmungsfähig an. Allerdings sieht das der Technische Ausschuss anders. Dort sieht man die Kubatur des Neubaus als zu massiv an und nicht ins Bild passend.

Zunächst Veränderungssperre erlassen

Nach dem Beschluss zur Veränderungssperre war das Büro Kommunalplan und Henner Lamm am Zug: sie sollen die Grundlagen für einen rechtssicheren Bebauungsplan schaffen. Ein erster Vorschlag ist nun auch formuliert und mit diesem geht die Stadt nun in die Phase eins der Offenlage. Ins Rennen geht man mit dem Vorschlag für Einzelgebäude, die eine Höhe von sieben Meter haben dürfen, bei entsprechender Notwendigkeit für Wärmedämmung auch 7,5 Meter. Hinzu kommt ein verkehrsberuhigter Bereich und die Ausweisung als allgemeines Wohngebiet.

Als Wunsch steht im Raum die Einfahrt von der Sonnenstraße her auf der rechten Seite aufzuweiten, hier müsste der Eigentümer der Fläche angefragt werden und auch etwa in der Mitte des Weges Am Waldrain sollen Ausweichmöglichkeiten geschaffen werden, auch hier wäre der Kauf von Privatgelände notwendig. Hintergrund ist die Enge der Straße, die nur zwischen 3,5 und 3,8 Meter liegt. Endgültig verabschiedet soll der Bebauungsplan Ende des Jahres sein.

Aktivierungsplanung für das Gebiet

Großen Wert legt Henner Lamm darauf, dass es keine Verhinderungsplanung, sondern eine Aktivierungsplanung sei. Und dass er am Schluss juristisch Bestand hat. Denn der Investor, der die freien Flächen in Am Waldrain bebauen will, zeigt sich in der Kompromisssuche der Stadt wohl unnachgiebig und hat mit einem Normenkontrollverfahren vor Gericht gedroht, die Stadt geht davon aus, dass dies auch so kommen werde.

Im Detail können die Eigentümer der Häuser doch noch einiges an ihren Häusern verändern und auch die Bewohnerzahl der Straße könnte steigen. Momentan zählt man in der Straße 19 Wohneinheiten bei 24 Bewohnern, die Wohneinheiten könnten bis auf 63 ansteigen mit der entsprechend erhöhten Anwohnerzahl. Lamm hat mit einer durchschnittlichen Belegungsdichte von 2,5 Personen pro Wohneinheit gerechnet und kommt auf rund 157 Einwohner. Die Zahl trieb den Fraktionssprechern durch die Bank Stirnrunzeln ins Gesicht, da man sie doch für sehr hoch hält, in Anbetracht auch der Fahrzeuge, die noch hinzukommen würden.

Weiterer Bebauungsplan kommt

Aufgrund der vorhandenen Bebauung und der Topographie des Geländes soll südlich lockerer bebaut werden als nördlich der Straße. Auswirkungen wird dieser Bebauungsplan zusätzlich auf die Umgebung haben. In Richtung der Straße Im Wiesengrund schließt sich ein Wohnquartier an für das es ebenfalls keinen Bebauungsplan gibt. Hier soll einer entworfen werden, der dann den Namen Löchle II tragen soll und sich an Löchle I orientiert.