Der majestätische Steinadler ist vor fast 200 Jahren als Brutvogel aus dem Schwarzwald verschwunden. Foto: dpa

Majestätischer Greifvogel zweimal gesichtet. Experte hegt Hoffnung auf Rückkehr in den Schwarzwald.

Nordschwarzwald - Greifvogelexperte Achim Klumpp staunte nicht schlecht über das, was er vor einigen Tagen am Himmel über dem Ellbachtal bei Baiersbronn entdeckte. Dort schraubte sich ein junger Steinadler immer weiter in die Höhe und verschwand einige Zeit später in den Wäldern des Nationalparks.

Glücklicherweise hatte Achim Klumpp seine Kamera gleich griffbereit und konnte den Besuch des seltenen Gastes festhalten.

Zwei Tage nach dieser ersten Begegnung wurde der Vogel ein zweites Mal im Nationalparkgebiet gesichtet, diesmal in der Nähe der Schwarzwaldhochstraße, wie der Nationalpark Schwarzwald gestern mitteilte.

"Der noch nicht geschlechtsreife Steinadler ist wohl auf einem Erkundungsflug aus den Alpen, wo die Art auch heute noch brütet", vermutet Marc Förschler, der im Nationalpark den Fachbereich ökologisches Monitoring, Forschung und Artenschutz leitet. Denn im Schwarzwald ist der Jäger der Lüfte schon seit fast 200 Jahren als Brutvogel verschwunden. "Grund dafür war die jahrhundertelange Jagd auf die majestätischen Vögel", erklärt Förschler.

Klumpp freut sich über Beobachtung

Als Brutgebiet wäre der Nordschwarzwald aber auch heute noch geeignet. Die Hoffnung bestehe, dass der große Greifvogel eines Tages in den Schwarzwald zurückkehre, sagt Förschler. "Dazu braucht er vor allem ausgedehnte, ruhige Waldgebiete, in denen er seinen großen Horst anlegen und ungestört seine Jungen aufziehen kann."

Auch Baden-Württembergs Naturschutzminister Alexander Bonde erfuhr von dem seltenen Gast. "Die Sichtung eines durchziehenden Steinadlers über dem Nationalpark gibt Anlass zur Hoffnung, dass ausgestorbene Arten in Zukunft wieder günstige Lebensbedingungen bei uns vorfinden. Sie bestärkt uns darin, die begonnene Naturschutzpolitik weiter fortzusetzen", betonte er.

Achim Klumpp freut sich immer noch über die außergewöhnliche Beobachtung. Er betreibt schon seit Jahren erfolgreich eine ehrenamtliche Greifvogel-Auffangstation in Mitteltal, die sich um verletzte Vögel kümmert. Aber einen Steinadler hat er in all den Jahren dort noch nie beobachtet.