Kreise Freudenstadt und Calw landen bundesweit im hinteren Drittel. Esken mahnt mehr Druck bei Breitband an.

Region - Die Kreise Freudenstadt und Calw belegen beim Prognos-Digitalisierungskompass 2018 hintere Plätze. Vor allem bei der Breitbandversorgung sieht es mau aus.

Diesen Schluss legt der Blick auf den Digitalisierungskompass 2018 nahe, den die Unternehmen Prognos und Index gemeinsam mit dem "Handelsblatt"veröffentlichten. Die Kreise Calw und Freudenstadt belegen laut den Autoren Plätze im unteren Drittel der Auswertung, so die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken.

Von 401 untersuchten Land- und Stadtkreisen rangieren Freudenstadt auf Platz 275 und Calw auf Platz 286. Wie groß die Unterschiede zu den Nachbarn in der Region seien, machten die Daten von Rottweil (Platz 72) und Böblingen deutlich. Die Böblinger schaffen es der Studie zufolge sogar auf Platz sieben in ganz Deutschland.

In die Auswertung flossen zwölf Kriterien ein. Eines davon war die Anzahl der Breitbandanschlüsse sowie die Innovationskraft der Region, angegeben durch Firmengründungen und Patent-Anmeldungen im Informationstechnik-Sektor. Aber auch die Personalentwicklung in der IT-Branche wurde berücksichtigt. Der Digitalisierungskompass erschien erstmals im Jahr 2016 im Rahmen der groß angelegten Prognos-Studie "Zukunftsatlas".

Mehr als Hälfte der Kreise haben schlechte Digitalisierungschancen

"Insgesamt zeigt die Studie, dass der ländliche Raum beim Thema Digitalisierung langsam abgehängt wird. Das dürfen wir nicht zulassen", so Esken. Mehr als die Hälfte der Land- und Stadtkreise weisen weniger gute oder schlechte Digitalisierungschancen auf. Darunter fallen auch Calw und Freudenstadt.

Deutlich wird das vor allem am Faktor Breitband. Beide Kreise liegen unter den schlechtesten 100: Freudenstadt auf 339 und Calw auf 338. Esken: "Klar, Breitband ist nicht alles. Aber ohne Breitband ist alles nichts." Laut der Digitalisierungs-Expertin würden die beiden Kreise Gefahr laufen, langfristig die Innovationskraft des Nordschwarzwaldes abfließen zu lassen, sollten nicht die Rahmenbedingungen für moderne Unternehmen verbessert werden.

Denn in zwei Punkten stelle die Studie den beiden Kreisen ein besseres Zeugnis aus: So komme der Kreis Calw in der Bewertung der Informations- und Kommunikationstechnik-Branche auf einen "respektablen Platz 145".

Der Kreis Freudenstadt punkte mit einem Platz 138 in der Bewertung des digitalen Arbeitsmarkts. "Die Angaben zeichnen ein ziemlich klares Bild, dass unsere Unternehmen den Digitalen Wandel ziemlich gut mitgehen, aber oft an Grenzen stoßen, die ihnen die Infrastruktur gibt. Das wiederum heißt: Es muss noch schneller gehen mit dem Breitbandausbau", so die Digitalpolitikerin.