Aufkleber am Mast vor dem Landratsamt Freudenstadt. Die Mitglieder des neuen "Netzwerk für Wertevielfalt" arbeiten jedoch mit anderen Mitteln gegen rechte Tendenzen. Foto: Rath

Gruppen aus Nordschwarzwald schließen sich zusammen. Für Toleranz und Vielfalt eintreten.

Nordschwarzwald - Ein neues "Netzwerk für Wertevielfalt" entsteht: Bürgerbündnisse gegen Rechts im Nordschwarzwald wollen ihre Zusammenarbeit ausbauen

Nach einigen Begegnungen zur Vorbereitung gründet sich am Montag, 2. Oktober, in Bad Wildbad das "Netzwerk für Wertevielfalt Nordschwarzwald". Sieben Bürgerinitiativen zwischen Freudenstadt und Pforzheim, die sich gegen Rechtspopulismus wenden und für Toleranz und Vielfalt eintreten, wollen in diesem Netzwerk ihre Zusammenarbeit ausbauen und eigene Initiativen entwickeln.

Unter diesem Dach engagieren sich auch das Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus in Freudenstadt, der Ortsverein Murgtal der Grünen sowie "Pulse of Europe" aus Dornstetten. Die Notwendigkeit eines solchen Netzwerks werde durch das Ergebnis der Bundestagswahlen noch unterstrichen, sagen die Initiatoren. "Demokratie und Solidarität in unserer Gesellschaft scheinen massiv bedroht. Diskriminierung und Hetze gehören inzwischen zum Alltag und gefährden unser friedliches Zusammenleben" so schreibt Hubertus Welt, Sprecher von "Menschen Miteinander" in Bad Wildbad. Und weiter: "2016 gab es mehr als 1000 rassistische Angriffe auf Flüchtlingsheime. Erschreckend viele Menschen beteiligen sich an fremdenfeindlichen und rassistischen Demonstrationen. Der Umgangston wird nicht nur in den sozialen Netzwerken, sondern auch insgesamt rauer: Rechte Hetze ist salonfähig geworden."

Auch am Wahlabend hätten sich Politiker nicht vor menschenverachtenden Parolen gescheut. Es mangele an offenen und nach demokratischen Regeln geführten Diskussionen, an Akzeptanz der Meinung und der Person des Anderen. Die Mitglieder des Netzwerks setzen sich für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen ein. Sie empfänden Vielfalt als Bereicherung und träten für die demokratischen Grundwerte ein.

Landeszentrale fördert Projekt

Schirmherrin des Projekts ist die Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung, Gisela Erler. Die Gründung wird von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg mit Fördermitteln aus dem Programm "Demokratie stärken" unterstützt.

"Wir wollen ein Zeichen setzen für die Zukunft Europas, in dem die Achtung der Menschenwürde, die Rechtsstaatlichkeit, freiheitliches Denken und Handeln, Toleranz und Respekt und Solidarität selbstverständliche Grundlagen des Gemeinwesens sind", sagt Burkhard Gräbe von "Pulse of Europe" in Dornstetten.

 Die Gründungsversammlung mit geladenen Gästen findet in Form eines kleinen Fests am Montag, 2. Oktober, ab 19 Uhr im Jugend- und Kulturhaus "Freiraum" in Bad Wildbad statt.

Folgende Initiativen im Nordschwarzwald beteiligen sich bisher am Netzwerk: Menschen Miteinander/Interkultureller Garten Oberes Enztal in Bad Wildbad, Initiative gegen Rechts in Pforzheim, Forum Asyl in Pforzheim, das Bündnis gegen Rechtsextremismus für Toleranz und Vielfalt in Freudenstadt, das Internationale Forum in Bad Liebenzell, der Ortsverein Murgtal des Bündnis 90/Die Grünen sowie Pulse of Europe in Dornstetten.