Nicht ganz überraschend zu dieser Jahreszeit, ist die Arbeitslosigkeit im Nordschwarzwald im Januar deutlich nach oben gegangen. Besonders betroffen waren Männer, die in witterungsbedingten Außenberufen arbeiten. Foto: Anspach

Männer mit witterbedingten Außenberufen trifft es im Januar besonders hart. Stabile Entwicklung.

Nordschwarzwald - Nicht ganz überraschend zu dieser Jahreszeit, ist die Arbeitslosigkeit im Nordschwarzwald im Januar deutlich nach oben gegangen. Besonders betroffen waren Männer, die in witterungsbedingten Außenberufen arbeiten.

Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim ist von Dezember auf Januar um 1226 oder 11,3 Prozent auf 12 107 gestiegen. Erstmals seit Januar 2015 lag die Arbeitslosigkeit am Jahresbeginn wieder über dem Vorjahreswert und zwar um 939 oder 8,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 3,5 Prozent und damit um 0,3 Prozentpunkte höher als im Dezember. Im Januar 2019 lag sie bei 3,3 Prozent.

Trotz guter Auftragslage

Auch in diesem Jahr hat das Ende des Weihnachtsgeschäftes im Einzel- und Versandhandel, das Auslaufen befristeter Arbeitsverträge zum Jahresende sowie der Kündigungstermin zum Quartalsende im Angestelltenbereich zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im Nordschwarzwald geführt. Zudem konnte aufgrund der frostigen Temperaturen der letzten Wochen, trotz guter Auftragslage, auf Baustellen sowie in der Land- und Forstwirtschaft teilweise nicht gearbeitet werden. In diesen witterungsabhängigen Branchen trennen sich die Arbeitgeber im Winter für kurze Zeit von ihren Mitarbeitern, die dann vorübergehend arbeitslos werden.

Stabile Entwicklung

Für die kommenden Monate ist laut Arbeitsagentur jedoch weiterhin von einer stabilen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt auszugehen. Mit Blick auf Fachkräfteengpässe seien die Unternehmen mit Entlassungen auch in Zeiten rückläufiger Aufträge zurückhaltend und nutzten beispielsweise auch das Instrument Kurzarbeit. Allerdings sei es schwieriger geworden, aus Arbeitslosigkeit heraus wieder in Beschäftigung zu kommen. Dies gelte besonders für Un- und Angelernte ohne formale Qualifikation, für die es immer weniger passende Beschäftigungsmöglichkeiten gibt.

"Mit unseren lebensbegleitenden Beratungs- und Förderangeboten wollen wir daher alle An- und Ungelernten, insbesondere auch die Beschäftigten, motivieren, einen Berufsabschluss nachzuholen", so Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim.

Der Arbeitskräftebedarf ist, bedingt durch die Feiertage zum Jahreswechsel und die Betriebsferien im Januar, etwas zurückgegangen. Insgesamt wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim 1000 freie Stellen gemeldet, 98 oder 8,9 Prozent weniger als im Vormonat und zehn oder 1,0 Prozent weniger als im Januar des Vorjahres.

3790 Arbeitslosmeldungen

Im Januar meldeten sich insgesamt 3790 Männer und Frauen neu oder erneut arbeitslos. Das waren 819 oder 27,6 Prozent mehr als im Januar 2019. Im gleichen Zeitraum konnten 2560 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 234 oder 8,4 Prozent weniger als im Vormonat.

Da hauptsächlich Männer in den witterungsabhängigen Außenberufen tätig sind, ist in den letzten vier Wochen insbesondere die Zahl der arbeitslosen Männer gestiegen, und zwar um 809 oder 13,4 Prozent auf 6826. Die Zahl der arbeitslosen Frauen erhöhte sich dagegen von Dezember auf Januar nur um 417 oder 8,6 Prozent auf 5281.

Unterschiedlicher Verlauf

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen ist im Januar unterschiedlich verlaufen. Während im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) im Vergleich zum Vormonat ein deutlicher Anstieg um 957 oder 16,2 Prozent auf 6870 Arbeitslose zu verzeichnen war, stieg die Zahl der Arbeitslosen im SGB II-Bereich (Hartz IV) gegenüber Dezember nur um 269 oder 5,4 Prozent auf 5237.

Mühlacker mit Bestwert

Unter den sieben Geschäftsstellen der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim hat Mühlacker mit 2,7 Prozent den besten Wert. Es folgen Calw mit 2,8 Prozent, Nagold mit 3,1 Prozent, Horb mit 3,2 Prozent, Freudenstadt mit 3,3 Prozent, Bad Wildbad mit 4,0 Prozent und Pforzheim mit 4,2 Prozent.