Gemeinsam mit Vinzenz Geiger (von links) und Jenny Nowak holten sich Nathalie Arbruster und Julian Schmid ihr jeweils zweites Silber ab. Foto: Daniel Karmann/dpa

Für das deutsche Team läuft es rund bei der nordischen Ski-WM in Planica. Und mittendrin sind die Schwarzwälder Starter.

Was für ein Wochenende für die deutsche Mannschaft! Zweimal Gold, dreimal Silber, einmal Bronze – Wahnsinn. Und mittendrin im Geschehen wieder die Schwarzwälder Starter: Nathalie Armbruster holte mit dem Mixed-Team der Nordischen Kombinierer in ihrem letzten Rennen vor der am Montag anstehenden Klassenfahrt nach Berlin ihre zweite Silbermedaille – und Manuel Faißt lieferte als Fünfter des Kombi-Einzels von der Normalschanze ein sagenhaftes Rennen vor allem in der Loipe ab.

Skispringen

Den Vogel ab schossen die Skispringerinnen am Samstag und das Mixed-Team am Sonntag. Auf Gold im Einzel für Katharina Althaus folgte zusammen mit Selina Freitag, Luisa Görlich und Anna Rupprecht der Triumph im Team. Das regte die Doppelweltmeisterin sogar dazu an, ihre Sangeskünste aus der Kiste zu kramen. „Die Nummer eins der Welt sind wir“, sang die Oberstdorferin im Schanzenauslauf und wusste gar nicht mehr, wohin mit den ganzen Glückshormonen. „Zweimal Gold ist natürlich Wahnsinn“, sagte Althaus beinahe ungläubig.

„Ein Bierle geht schon“

Gefeiert wurde angesichts des Mixed-Springens am Sonntag nicht ganz so groß, aber: „Anstoßen werden wir auf jeden Fall – ein Bierle geht schon.“ Mehr ging dann am Sonntag, als sie mit einem überragenden 102-Meter-Satz das deutsche Mixed vor dem Finalsprung von Andreas Wellinger in Führung brachte – und der ließ sich das Gold, zu dem auch Selina Freitag und Karl Geiger beitrugen, auch vom Norweger Halvor Egner Granerud nicht mehr aus den Händen reißen. Hinter Norwegen freute sich das slowenische Team über die erste Heim-WM-Medaille.

Andreas Wellinger hadert mit den Noten

Dramatisch war es am späten Samstagabend, als der polnische Sympathieträger Piotr Zyla seinen Titel verteidigte. Von Platz 13 im ersten Durchgang marschierte der 36-Jährige durch. „Der Piotr hat einen Sprung runterbetoniert vom anderen Stern“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher, der aber auch doppelten Grund zur Freude und zum Schulterklopfen hatte.

Sein schon immer als „Kleinschanzen-Karle“ betitelter (Ex-)Vorspringer Karl Geiger holte in dem Zentimeter-Drama Bronze, Andreas Wellinger, der nach seinem Kreuzbandriss lange nicht auf Touren kam, aber immer die absolute Rückendeckung seines Trainer genoss, Silber – mit einem Hauch von Gold. „Das Einzige, was für ganz oben gefehlt hat, waren die Kampfrichter, die mir nur eine 18,5 geben“, sagte der hauchdünn von Zyla geschlagene 27-Jährige. Wobei auch die Noten von Zyla nicht für ganz vorne gereicht hätten.

Stefan Horngacher „komplett fertig“

Aber wer hätte mit zwei Medaillen für die Männer gerechnet? „Dass wir zwei Medaillen haben, ist unglaublich“, sagte am Samstagabend vor dem Mixed-Titel Stefan Horngacher, den der Nerven-Wettkampf stark mitnahm: „Ich bin komplett fertig!“

Nordische Kombination

Nichts für schwache Nerven war auch die Entscheidung bei den Kombinierern von der Normalschanze am Samstag. Dominator Jarl-Magnus Riiber (Norwegen) lag nach dem Springen gleichauf mit dem Japaner Ryota Yamamoto, Julian Schmid 25 Sekunden dahinter. Der Baiersbronner Manuel Faißt reihte sich als zweitbester Deutscher auf Platz 10 (+1:10) ein. Während Riiber nicht zu gefährden war und Yamamoto schnell Boden verlor, erwehrte sich Schmid im Zusammenspiel mit dem drittplatzierten Franz-Josef Rehrl der Verfolgermeute.

Manuel Faißr schneller als die Top drei

In der machte Manuel Faißt ein Superrennen mit besserer Laufzeit als die Top drei, was ihn auf den fünften Platz spülte. Schmid fasste cool zusammen: „Ich hatte die ganze Saison über kein schlechtes Ergebnis, wieso dann jetzt bei einer WM? Es ist ein besonderer Moment, genau am Tag X auf dem Podium zu stehen.“

Zweites Silber für Nathalie Armbruster

Und am Tag drauf gelang ihm das schon wieder – mit dem Mixed-Team. Wieder waren Riiber und Co. zu stark. Aber dahinter sorgte Vinzenz Geiger für den Grundstein zu Silber vor Österreich, Jenny Nowak („Cool! Meine erste WM-Medaille. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl“), die Freudenstädterin Nathalie Armbruster („Einfach mega!“) und Schmid, der taktisch hervorragend lief und angesichts des norwegischen Vorsprungs „nicht alle Körner raushauen“ wollte, sicherten den zweiten Platz souverän ab.

Männer-Bundestrainer Hermann Weinbuch zeigte sich „sehr zufrieden“, auch wenn er attestierte: „Alle vier sind gut gesprungen, aber keine Bomben. Und dann hast du keine Chance gegen Norwegen.“ Doch Silber bei der Mixed-WM-Premiere kann sich allemal sehen lassen.