Zum zweiten Mal ist Trondheim Austragungsort der nordischen Ski-Weltmeisterschaften. Bei der ersten Auflage gingen alle deutschen Medaillen in den Schwarzwald.
Vieles ist anders bei der zweiten Auflage der nordischen Ski-WM im norwegischen Trondheim. Als der schmucke Ort am Trondheimfjord 1997 zum ersten und bisher letzten Mal Ausrichter der Suche nach den besten Wintersportlern auf der Schanze und in der Loipe war, gab es gerade mal 15 Wettkämpfe.
Vom 26. Februar bis zum 9. März werden nun fast doppelt so viele Titelträger gesucht, genau 27. 2023 in Planica waren es 24. Neu hinzugekommen sind der Massenstart der Kombi-Frauen und zwei Sprint-Entscheidungen (Männer/Frauen) im Para-Langlauf.
Die Steigerung zu 1997 liegt natürlich an neuen Formaten, aber vor allem auch daran, dass die Gleichberechtigung erst spät Einzug gehalten hat bei den nordischen Skisportlern.
Gian Franco Kasper und die Gebärmütter
Legendär ist der Widerstand des langjährigen einstigen Präsidenten des Ski-Weltverbands, Gian Franco Kasper, gegen Skispringen für Frauen. Er äußerte die Angst, dass ihnen „bei der Landung die Gebärmutter zerreißen“ könnte.
Frauen 1997 nur im Langlauf am Start
1997 in Trondheim waren die Frauen jedenfalls nur im Langlauf am Start – fünf Titel wurden bei den Frauen vergeben, kein einziger ging an Norwegen, alle an Russland. Dem Gastgeberland blieb nur Bronze von Marit Mikkelsplass über 30 Kilometer klassisch und Bronze für die Fünf-Kilometer-Staffel. Heute herrscht eher die Angst, dass die großen Siegerehrungen vor Tausenden von Fans – im Gegensatz zu Planica 2023 – vor allem im Langlauf der Männer nur rot-weiß-blaue Fahnen sehen – die des Gastgebers Norwegen.
Daher denkt zum Beispiel Olympiasiegerin Victoria Carl, Siegerehrungen wie im Biathlon zu erweitern. „Dort dürfen die besten sechs zur Siegerehrung. Das ist einfach eine Wertschätzung“, sagte die 29-Jährige. „Vierte, Fünfte oder Sechste ist auch ein mega starkes Ergebnis.“
Deutsche Skispringer im absoluten Tief
Aus deutscher Sicht sind Carl und ihre Mit-Olympiasiegerin Katharina Hennig (im Teamsprint 2022 in Peking) im Langlauf die größten Hoffnungen, bei den Männern sieht es eher düster aus – genau wie bei den springenden Männern. „Aufgrund unserer Vorleistungen in den vergangenen Wochen sind wir bei dieser WM definitiv nicht in der Favoritenrolle“, kleidet Bundestrainer Stefan Horngacher das Abrutschen unter die besten 20 in Sapporo in schöne Worte.
Bei einem intensiven Lehrgang in Oberstdorf sollten seine fünf Jungs – Karl Geiger, Andreas Wellinger, Pius Paschke, Philipp Raimund und Stefan Leyhe – fit gemacht werden für eine Überraschung.
Frauen die Hoffnungsträgerinnen
Deutlich besser lief es bei den Generalproben bei den Frauen. Vor allem Selina Freitag, Agnes Reisch und Katharina Schmid lassen auf Medaillen hoffen. Damit es nicht bei zwei bleibt wie vor 28 Jahren – übrigens ausschließlich für Schwarzwälder: Silber für Dieter Thoma von der Großschanze, Bronze fürs Team mit Thoma, Martin Schmitt, Hansjörg Jäkle und Christof Duffner,