Beim Baiersbronner Manuel Faißt klappt es – wie hier am Wochenende in Klingenthal – auf der Schanze zurzeit sehr gut. Foto: Woitas

Nordische Kombination: Bundestrainer Hermann Weinbuch feilt an der WM-Form seiner Schützlinge. 

Nach den guten Vorstellungen der letzten Wochen feilen die Nordischen Kombinierer an ihrer Performance auf der Schanze. Das Ziel ist klar: Medaillen, am besten in Gold!

Die Generalprobe für die Weltmeisterschaft Ende Februar in Oberstdorf lässt auf erfolgreiche Wettbewerbe der Nordischen Kombinierer hoffen.

Was war das für ein Wochenende im Vogtland: Doppelsieg in Klingenthal von Vinzenz Geiger (Oberstdorf) am Samstag und am Sonntag, das Podium am Samstag durch Fabian Rießle (Breitnau) und Eric Frenzel (Oberwiesenthal) komplett in Schwarz-Rot-Gold, am Sonntag Top-Ten-Plätze durch Rießle (5.), Johannes Ryzdek (Oberstdorf/6.), Frenzel (7.) und Manuel Faißt (Baiersbronn/9.) – dazu eine überragende Vorstellung von Faißt als Drittem auf der Schanze – das war eigentlich perfekt. Eigentlich.

Denn ein Perfektionist wie Bundestrainer Hermann Weinbuch, dessen eigene Weltcup-Siegesmarke (sieben Erfolge von 1985 bis 1987 – zweimal in Schonach) von Vinzenz Geiger am Wochenende eingestellt wurde, lässt sich nicht blenden: Saisondominator Jarl Magnus Riiber machte den Trip ins Vogtland nicht mit und trainierte lieber in Norwegen für den Saisonhöhepunkt, um den deutschen Konkurrenten beim WM-Heimspiel wieder kräftig in die Suppe zu spucken.

"Die Laufform passt recht gut, die müssen wir jetzt halten. Da werden wir jetzt nicht mehr so viel investieren. Wir wollen noch besser springen, damit wir eine noch bessere Ausgangsposition haben", sagt Weinbuch. "Da hätte ich gerne noch drei, vier Meter", erklärt der 60-Jährige, "die wollen wir noch rauskitzeln, das ist noch drin."

Die Wettkämpfe in Oberstdorf starten erst ab dem 22. Februar, die dazwischen eigentlich geplanten Weltcups in Lillehammer und Peking sind coronabedingt abgesagt. Viel Zeit also, um an der Sprung-Form zu arbeiten. "Da machen wir noch zwei Lehrgänge. Das ist eine technische Sache, aber auch eine Sache des Selbstbewusstseins. Wir verlieren noch ein bisschen, wir bremsen über den Vorbau noch ein bisschen. Wir brauchen da mehr Länge und mehr Druck, damit man die Hüfte noch mehr beschleunigen kann. Da fehlt noch ein bisschen."

Dieses Thema beschäftigt die Kombinierer bereits den gesamten Winter. Sprung-Trainer Ronny Ackermann, eigentlich als der natürliche Nachfolger von Hermann Weinbuch gehandelt, räumte seinen Posten. "Ich persönlich glaube, dass das Potenzial mit einer neuen Ansprache durch neue handelnde Personen wieder stärker zur Geltung gebracht werden kann", sagte Ackermann.

Der Österreicher Heinz Kuttin, Skisprung-Weltmeister von 1991, übernahm und weckte neue Kräfte. "Es macht auf jeden Fall viel Spaß mit ihm", berichtet Rießle, "weil die Herangehensweise ganz anders ist, als wir’s vorher gemacht haben." Und der Erfolg gibt ihm recht: Die Sprungleistungen waren im bisherigen Winter viel besser.

Auch in Klingental. Das gab auch Weinbuch zu: "Ich bin sehr zufrieden. Vor allem an der Schanze haben wir einen Aufwärtstrend verspüren können. Es waren schwierige Bedingungen. Da brauchte man Herz, und das haben wir gezeigt", zog er Bilanz. Und an der Laufform hat Weinbuch ohnehin nicht viel zu meckern: "Genauso beherzt sind wir an der Strecke beim Laufen gewesen. Wir haben wieder Verantwortung übernommen." Als heißestes Eisen im WM-Feuer hat sich Vinzenz Geiger herausgeschält. "Vinz hat das wieder perfekt gestaltet und nichts anbrennen lassen", sagt der Coach.

In diesem Winter hat der "Vinz" auch Überflieger Riiber schon ein paarmal hinter sich gelassen, das ist auch der Plan für Oberstdorf. "Riiber hat sich die Rennen sicher angeschaut und gesehen, dass ich ein geniales Wochenende hatte", freute sich Geiger direkt nach den Rennen, "was er sich dabei denkt, weiß ich nicht. Das ist mir aber auch egal." Auch Geiger fiebert jetzt den bevorstehenden Lehrgängen entgegen, denn um bei der WM ganz oben auf dem Treppchen zu stehen, steht ihm noch harte Trainings-Arbeit bevor: "Beim Springen hab ich noch Reserven, da bin ich froh, dass wir jetzt noch zwei Wochen haben bis zur WM."