Wie der Blitz schoss Nathalie Armbruster in Schonach durch die Loipe. Foto: Barbara Gindl/APA/dpa/Barbara Gindl

Von Platz 10 startete Nathalie Armbruster aus Freudenstadt nach dem Springen auf die vier Kilometer-Strecke beim Schwarzwaldpokal in Schonach. Sie holte alles aus sich heraus und lief ganz nach vorn.

Es hatte sich abgezeichnet beim Schwarzwaldpokal in Schonach vor wieder einmal überragender Kulisse: Aufgrund der geringen Zeitabstände nach dem Springen würden sich die stärksten Läuferinnen in der Loipe im Wittenbachtal ein dramatisches Rennen um Sekunden liefern. Und genau so kam es.

 

Ida Marie Hagen gibt Gas

Die nach dem Springen auf Rang 8 liegende Weltcupführende Ida Marie Hagen (Norwegen) gab Gas und war schon bei der ersten Zwischenzeit nach 1,2 Kilometern an alle vor ihr liegenden Läuferinnen vorbeigesprintet. Yuna Kasai (Japan), die Zweite nach dem Springen am Vormittag, hatte schon 4,5 Sekunden Rückstand, die als Erste gestartete Sprungsiegern und Trägerin des blauen Trikots der Sprungbesten, Maria Gerboth, hatte auf Platz 4 schon fünf Plätze verloren.

Und Nathalie Armbruster? Die Freudenstädterin lag mit 14,8 Sekunden Rückstand auf Hagen als Siebte in Schlagweite zur Spitze. Und nach der Hälfte der Strecke, bei Kilometer 2, hatte sie nur noch Hagen vor sich. Die allerdings ist in einer glänzenden Form, ließ auf den folgenden 1,2 Kilometern die Muskeln spielen und erstickte mit einem Zwischenspurt jede Hoffnung im Keim, dass Armbruster vom SV/SZ Kniebis noch einmal heranlaufen könnte.

Die 22,9 Sekunden Rückstand schmolzen auf den folgenden 800 Metern ins Ziel auf 10,5 Sekunden, weil Armbruster ihren wilden Ritt durch die Loipe fortsetzte, und weil Hagen im Gefühl des sicheren Sieges ein wenig das Gas rausnahm.

Nathalie Armbruster überwältigt

Am Ende gewann Ida Marie Hagen den zweiten Schwarzwaldpokal der nordischen Kombiniererinnen souverän vor Nathalie Armbruster. „Ich bin einfach überwältigt. Es ist ein Riesengefühl, hier vor der Familie und so vielen Freunden in der Heimat auf dem Podium zu stehen“, sagte die 19-Jährige nach ihrer erfolgreichen Jagd durch den Schnee von Schonach. „Ich hab mich sehr, sehr stark gefühlt heute während des Rennens, und ich muss einen Riesen-Dank unseren Technikern sagen: Wir hatten richtige raketen unter den Füßen.“ Dritte wurde Haruka Kasai (Japan), Jenny Nowak (12.), Trine Göpfert (13.), Maria Gerboth (14.), Cindy Haasch (19.) und Ronja Loh (20.) landeten in der Top 20.

Große Pläne für den Sonntag 

Für morgen hat sich Nathalie Armbruster vorgenommen, nach ihrem „grundsoliden Sprung“ vielleicht ein wenig später abzuspringen, um noch weiter nach vorne zu kommen und dann bei ihrem Lieblingsformat „Compact Race“ nach Platz 2 noch einen draufzulegen. „Ich hoffe, dass ich da noch mal was Ähnliches abliefern kann“, kündigte sie an.

Jarl Magnus Riiber schwächelt

Bei den Männern konnte der Norweger Jarl Magnus Riiber sein Führung nach dem Springen überraschend nicht halten und rutschte auf Platz 6 zurück, noch hinter den besten Deutschen Vinzenz Geiger auf Platz 5, der sechs Plätze nach dem Springen gutmachte.

Neun Plätze nach vorne ging es für Manuel Faißt aus Baiersbronn – am Ende hieß das Platz 11. Ein wenig mehr hatte sich der Lokalmatador im Vorfeld ausgerechnet, doch er plant ja seine „Reserven morgen abzurufen“. Das lässt für den Sonntag hoffen.

Schwarzwaldpokal an Jan Luraas Oftebro

Den Schwarzwaldpokal schnappte sich Riibers Landsmann Jens Luraas Oftebro vor Johannes Lamparter (Österreich) und Ilkka Herola (Finnland). DSV-Hoffnung Julian Schmid, nach dem Springen als Vierter noch im direkten Kontakt zur Spitze, musste mit Platz 7 zufrieden sein, Johannes Rydzek, der eigentlich mit Manuel Faißt zusammen nach vorne laufen wollte, rutschte auf Platz 35 ab.