Die nordischen Kombiniererinnen und Kombinierer machen am Wochenende Halt im österreichischen Seefeld. Für Nathalie Armbruster gab und gibt es eine doppelte Premiere. Einer Favoritin droht ein Horror-Erlebnis.
Es ist der erste Wettkampf nach dem Riiber-Beben – der beste nordische Kombinierer, Jarl Magnus Riiber aus Norwegen, der zuletzt ungewohnte Schwächen gezeigt hatte, hat seinen Rücktritt wegen einer Morbus-Krohn-Erkrankung angekündigt.
Und bei der Jagd nach dem Sieg in Österreich gibt es eine tolle Premiere für die Frauen: Zum ersten Mal kommen nicht nur die Männer in den Genuss des „Seefeld-Triples“, auch die Frauen dürfen dreimal ran – und das in drei verschiedenen Formaten.
„Darauf haben wir schon sehr lange gewartet. Es ist jetzt einfach an der Zeit, dass auch Frauen die drei Wettkämpfe beim legendären Triple genießen dürfen“, kann Nathalie Armbruster ihre Vorfreude kaum verbergen.
Bei Nathalie Armbruster kribbelt’s
„Das wird mit Sicherheit spannend. Das wird der erste Wettkampf mit 7,5 Kilometern in diesem Jahr sein“, kribbelt es schon bei der Freudenstädterin, die für den SV/SZ Kniebis an den Start geht und zuletzt beim Schwarzwaldpokal in Schonach auf dem Podest stand.
Der Grundstein ist gelegt
Den Grundstein für ein erfolgreiches Wochenende hat sie bereits am Donnerstag beim provisorischen Wettkampfsprung (PCR) gelegt, der in die Wertung kommt, wenn an einem der Tage nicht gesprungen werden kann. Hinter der in dieser Saison auf der Schanze überragenden Maria Gerboth, der Norwegerin Ingrid Laate und der Österreicherin Lisa Hirner sprang Armbruster auf Platz 4, nur 8,4 Punkte hinter der Spitze.
Damoklesschwert über einer Favoritin
Und: Die derzeit unschlagbare Ida Marie Hagen wurde disqualifiziert. Wie schon vor zwei Wochen in Schonach, als über Jarl Magnus Riiber das Wochenende über das Damoklesschwert der Disqualifikation im PCR schwebte, ist also auch die überragende Norwegerin darauf angewiesen, dass das Wetter hält. Derzeit sieht es gut für sie aus, doch optimal sind die Vorhersagen nicht.
Auch bei der in der ersten Saisonhälfte gesundheitlich gebeutelten Svenja Würth (Baiersbronn) läuft es gut: Sie lag beim PCR fast gleichauf mit Nathalie Armbruster auf Platz 6. Ihr Hauptaugenmerk gilt aber etwas anderem: „Ich freue mich einfach, wieder beim Team dabei zu sein“, sagt sie, „nach zweieinhalb Monaten, geplagt von Infekten und Rückschlägen, bin ich jetzt unheimlich glücklich, dass ich am Wochenende in Seefeld wieder an den Start gehen kann.“
Svenja Würth kämpft sich heran
Einschätzen kann sie nicht, „auf welchem Leistungsniveau mein Körper ist“, doch sie hofft, dass ich mit jedem Wettkampf, den ich jetzt wieder mitmachen kann, ein bisschen besser in Schwung komme.“
Ein Sieg geschwind zwischendurch
Schwung nimmt Nathalie Armbruster übrigens mit von einem Abstecher zum Continental-Cup, der „Zweiten Liga“ der nordischen Kombination. Zum zweiten Mal überhaupt ging sie am vergangenen Wochenende in Schonach an den Start – und gewann souverän. Eine weitere Premiere: Einen Sieg im COC hatte sie noch nicht auf ihrer Liste stehen. „Ich wollte einfach noch mal ein paar Sprünge auf der Schanze bekommen und eine Ausbelastung haben.“ Perfekter vorbereitet kann sie nicht nach Seefeld reisen.
Bei Manuel Faißt (Baiersbronn) läuft es dagegen auf der Schanze weiter nicht optimal, im PCR landete er auf Platz 24. Vorn lagen die Österreicher Thomas Rettenegger und Karl-Josef Rehrl – vor Jarl Magnus Riiber. Los geht das Seefeld-Triple am Freitag mit einem Massenstart-Rennen (Frauen: 12.00 Langlauf/14.15 Springen; Männer 12.45 Langlauf/15.00 Uhr Springen).