Ausgelassener Jubel bei Siegerin Gyda Hansen Westvold (Mitte), die vor ihrer norwegischen Landsfrau Ida Marie Hagen (links) und der Freudenstädterin Nathalie Armbruster am Sonntag in Schonach gewann. Foto: Eibner-Pressefoto/Roger Buerke

Zwei Podestplatzierungen gab es für das deutsche Kombi-Team beim Heimweltcup in Schonach. Aber nicht für die Männer.

„Wir haben hier tolle Wettkämpfe erlebt, tollen Sport“, fasste beinahe enthusiastisch Horst Hüttel den gelungenen Schwarzwaldpokal und Weltcup der nordischen Kombinierer im Schwarzwald zusammen. Der Sportdirektor des Deutschen Ski-Verbands, zuständig für den Skisprung und die Nordische Kombination, lobte ausdrücklich auch „das tolle Ambiente. Schonach und die ganze Region haben sich ins Zeug geschmissen.“

„Der Weg nach Planica stimmt“

Dass am Samstag Jenny Nowak mit Platz 2 ihr erstes Weltcup-Podium erreichte und die Freudenstädterin Nathalie Armbruster nach Platz 4 am Samstag sich am Sonntag mit einer wahnsinnigen Kraftanstrengung den dritten Rang sicherte, zeigte nicht nur Hüttel, „dass der Weg Richtung WM in Planica stimmt“.

Bei den Herren musste Julian Schmid mit den Plätzen 5 am Samstag (Bundestrainer Hermann Weinbuch: „Da wollte er auf der Schanze zu viel“) und 4 am Sonntag („Da hatte er nicht die guten Bedingungen wie die anderen“) vorliebnehmen. Ein Ausrufezeichen setzte Fabian Rießle: Der Breitnauer, der in dieser Saison auf der Schanze große Probleme hat, lief vom 25. Platz nach dem Springen noch auf Platz 11 vor. Manuel Faißt (Baiersbronn) landete am Samstag auf Rang 18, direkt vor Rießle, und ließ den Sonntag aus.

Nathalie Armbruster „überglücklich“

„Überglücklich“, zeigte sich indes Lokalmatadorin Nathalie Armbruster. „Ich glaube, das habe ich diese Saison schon oft gesagt“, gab sie lachend zu, „aber das beschreibt es einfach immer wieder aufs Neue. Und hier zu Hause ist es was ganz, ganz, ganz Besonderes.“

Svenja Würth stark

Hinter ihr lag aber ein großer Kampf, denn nach dem Springen, das sie direkt vor der Baiersbronnerin Svenja Würth auf Platz 3 beendete, lag das Feld dicht beieinander. Und schon am Samstag hatten die mit ihr im Verfolgerfeld laufenden Konkurrentinnen ihr den Großteil der Führungsarbeit überlassen. „Wenn wir da besser zusammengearbeitet hätten, wären wir an die Gruppe um Jenny noch rangekommen“, war sie sich sicher. Doch der Samstag steckte auch am Sonntag noch in den Knochen. Und so kam es am Ende zu einem Zielsprint zwischen ihr und der Japanerin Yuna Kasai um Platz 3, den die 17-Jährige für sich entschied.

„So kaputt wie heute war ich wirklich schon lange nicht mehr“, gab Nathalie Armbruster zu, „meine Beine waren eigentlich schon tot. Nur weil ich vom Publikum den letzten Berg hochgeschrien wurde, habe ich heute noch die Energie gehabt, zu einem Schlussspurt anzusetzen.“ Tags zuvor war der Rückstand nach dem Springen zu groß. „Wenn man auf dem Balken sitzt und ganz genau versteht, was der Sprecher über einen sagt, dann fängt man das Denken an, und das ist beim Springen bekanntlich nie gut“, gab sie zu. Am Ende stand am Sonntag aber die pure Freude.

Oftebro holt den Schwarzwaldpokal

Auch bei den Organisatoren der perfekt durchgeführten Traditionsveranstaltung. Den Schwarzwaldpokal sicherte sich am Samstag der Norweger Jens Luraas Oftebro vor dem Österreicher Johannes Lamparter, am Sonntag tauschten die beiden ihre Position. Bei den Frauen siegte wie immer in dieser Saison zweimal Gyda Westvold Hansen (Norwegen), Svenja Würth wurde zweimal Neunte.

Schonach ein perfekter Gastgeber

Horst Hüttel war am Ende überzeugt, „dass die Schonacher nicht unbedingt das Weltcup-Finale haben wollen“, wie in der Vergangenheit, sondern einen Termin, bei dem „die Wahrscheinlichkeit groß ist, gute Bedingungen zu haben“. Und genau das war der Fall.